- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Nachstehend gebe ich in allen Punkten meine Meinung (und die meiner 3 Mitreisenden) wieder. Die 20 Zimmer der Pousada (3 Geschosse) sind verteilt auf mehrere Gebäude zu beiden Seiten der Strasse. Es wird ÜF angeboten. Behinderten- oder familienfreundlich fanden wir es nicht. Die Umgebung wirkte auf uns abgerissen, unfreundlich und unsicher; allerdings haben wir noch keine Favelas besichtigt und sind daher diesbezüglich keine Experten. Wie oben schon erwähnt: lieber gleich direkt im Pelourinho wohnen oder eben mit dem Taxi z. B. aus Barra dorthin fahren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Pousada empfanden wir aufgrund der (nicht) gebotenen Leistung (Service) als schlecht. Nur zustimmen kann ich den früheren Bewertungen aus dem März 2008 "Pousada führungslos" und "Lange Mängelliste": diese sind fast ausnahmslos immer noch zutreffend; die Wiederholung der Mängelliste habe ich mir gespart.
Generell ist zu sagen, dass die Zimmer auf den Bildern im Internet viel schöner wirken als vor Ort. Wir hatten Standard-Zimmer gebucht. Unseres erweckte bei uns eher den Eindruck einer winzigen Dachkammer - Koffer reingestellt und (ziemlich) voll - daher vielleicht die Frage nach den Koffern (siehe oben). Das "Fenster" bestand aus einer kleinen (ich habe nicht nachgemessen) Öffnung, durch die man allerdings nicht durchsehen konnte (ja auch sowas gibts); immerhin ließ sich das Fenster öffnen (allerdings geöffnet nicht arretieren und wurde dauernd wieder durch den Wind geschlossen) - es war in der Mitte "angeschlagen" und wurde durch Drehung geöffnet. Dort wollten wir nicht bleiben und buchten daher um auf Superior: das Zimmer war dann ausreichend gross, aber nichts Besonderes (wie immer beschrieben wird). Auch das Superior Zimmer hatte aber ein nach unserer Ansicht lächerlich kleines Bad mit kaum vorhandenen Ablageflächen und ohne Steckdose, die Seitenwand der kleinen Duschkabine war defekt. Auch im Zimmer gab es keine freien Steckdosen, sogar eine vorhandene Lampe war mangels Steckplatz nicht eingesteckt. Safe war im Superior Zimmer vorhanden (im anderen nicht). Der Inhaber beschied uns aber, er werde künftig ohnehin die Safes in allen Zimmern ausbauen, weil die Kundschaft ja oft nicht in der Lage wäre, diese ordnungsgemäss zu bedienen und er könne die Safes dann aufbohren lassen, wenn sie sich nicht mehr öffen liessen. Dies verstärkte unseren Eindruck, dass sich da jemand als "Hotelier" versucht, der die Gastfreundschaft nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat. In Punkto Sauberkeit sind wir Besseres gewöhnt.
Restaurant war während unseres Aufenthalts grundsätzlich geschlossen (siehe oben); ob es überhaupt öfter als einmal in der Woche für ein paar Stunden öffnet, halte ich für fraglich. Ansonsten konnte man sich aus der Minibar im Zimmer bedienen. Das Frühstück war insgesamt das dürftigste unseres gesamten Aufenthalts (wir waren noch in verschiedenen anderen Pousadas, nicht im Hotel). Warum die selbstgemachte Marmelade dabei in anderen Bewertungen so besonders hervorgehoben wird, kann ich nicht nachvollziehen; vielleicht muss man dazu Marmeladen-Liebhaber sein.
Den Service der Pousada und hier insbesondere die Behandlung durch den deutschen Inhaber empfanden wir als sehr schlecht. Wir hatten die Pousada aufgrund der fast ausnahmlos hervorragenden Beurteilungen in Holidaycheck, der Erwähnung im Reiseführer und der ansprechende Homepage der Pousada gebucht (allerdings über Neckermann). Erwartet hatten wir - bestärkt durch entsprechende Ankündigungen - als Brasilien-Neulinge in der Großstadt mit Sprachproblemen eine persönliche Betreuung und Tipps durch den deutschen Inhaber - deshalb hatten wir auch kein eher anonymes Hotel gebucht. Wir alle empfanden die Behandlung durch den Inhaber aber als schlecht; ob das damit zusammenhängen könnte, daß wir nicht direkt bei ihm gebucht hatten - darüber können wir nur spekulieren. Die Gastfreundschaft, die man im Gastgewerbe voraussetzen muss, empfanden wir als von vornherein nicht gegeben: ein K. O. Kriterium (das zur Gesamt-Abwertung führt) nach unserer Ansicht für jedes Hotel und insbesondere eine Pousada, wo man eben weniger Luxus, aber besseren persönlichen Service erwartet. Zunächst einmal meinte der Inhaber, uns für die Anzahl unserer Koffer rügen zu müssen (wir hatten aber auch jeder ! einen Koffer mit 18 kg !! für 4 Wochen dabei !!!). Direkt nach Zimmerbezug (hierbei wurde uns mit keinem Wort die Pousada und deren Einrichtungen erklärt) besassen wir dann auch noch die Frechheit, den Inhaber sprechen zu wollen (eben um die Tipps zu kriegen). Er fühlte sich sichtlich gestört und wies uns an, wir sollten doch erstmal die Broschüre im Zimmer lesen - wenn es dann noch Fragen gäbe, könnten wir wiederkommen. Auf jeden Fall sei es in Salvador nirgends sicher (wörtlich). Auf Frage nach dem auf seiner Homepage angepriesenen Restaurant (wir hatten Hunger und wollten den Weg in die Fremde zunächst vermeiden) wurden wir belehrt, dass es gerade (und zwar während unseres gesamten Aufenthalts) geschlossen sei. Auf Vorhalt unsererseits, dass das Vorhandensein eines Restaurants in der unsicheren Gegend aber Auswahlkriterium gewesen sein, wurden wir beschieden, was wir denn glaubten, wir seien schließlich nicht in einem Hotel mit Vollservice, sondern nur in einer Pousada, ob wir denn nicht wüssten, was das ist. Überhaupt sollten wir uns von unseren (pauschal-)touristischen Vorstellungen lösen, immerhin seien wir ja jetzt mitten in einer Großstadt mit sozialen Brennpunkten, Armut und Kriminalität und nicht im Luxusstrandhotel (der Mann konnte ja nicht wissen, dass uns Naivlingen das bereits klar war). Die weitere Frage nach dem Vorhandensein eines Pools verkniffen wir uns dann lieber, um nicht noch mehr als verwöhnte Trottel dazustehen; wir dachten, der Pool würde sich bei der Grösse der Anlage schon auffinden (gesehen haben wir ihn dann nie). Meine Mitreisenden sagten mir nach dem erhellenden Gespräch mit dem Inhaber, sie hätten sich gewundert, daß ich mir diese Behandlung hätte gefallen lassen und nicht explodiert sei. Fremdsprachenkenntnisse des Personals haben wir nicht bemerkt, vielleicht haben sie sie nur gut verborgen; dazu war meistens kein Personal auffindbar, wenn man eines brauchte. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft war für brasilianische Verhältnisse, wie wir sie sonst erlebt haben, eher gering.
Die Pousada liegt in Saude, ca. 5-10 Minuten Fussweg vom Pelourinho entfernt. Weder der Stadtteil selbst noch der Weg ins Pelo kann als sicher bezeichnet werden, vor allem nicht nachts (Aussage des Paters selbst uns gegenüber); auf dem Weg ins Pelo sind schon mehrfach Gäste überfallen worden (Aussage von Insidern). Die nähere Umgebung wurde von uns daher nicht ausführlich erkundet - sie erschien uns auch nicht sehr vertrauenserweckend (bestätigt von einem Brasilianer, der bis vor kurzem selbst dort gewohnt hat). Es gibt einen Supermarkt und wohl 1, 2 "Restaurants" in der Nähe. Meist legten wir den Weg ins Pelo sicherheitshalber mit dem Taxi zurück. Oft war in der Pousada aber niemand zu finden, der ein Taxi hätte rufen können. Auf dem Rückweg vom Pelo hatten wir mehrfach Schwierigkeiten einen Taxifahrer zu finden, der uns fahren wollte (entweder kannte man die Lage der Pousada nicht oder man befürchtete, wegen der Kürze des Weges nicht genügend zu verdienen); teilweise wurde uns die Fahrt auch zum Dreifachen des Taxameter-Preises angeboten. Also lieber gleich direkt im Pelo wohnen und lieber etwas mehr für eine schöne Pousada oder ein schönes Hotel ausgeben: die Investition lohnt sich, denn dann kann man die Angebote dort bis spätnachts nutzen und kann trotzdem sicher nach Hause gehen. Alternativ kann man auch in Barra wohnen (dorthin wird die Taxifahrt wenigstens nicht verweigert).
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Den Pool haben wir nicht gefunden. Es gibt noch eine kahle Dachterrasse, die zu den Zimmern hin nicht abgeschlossen war und somit ein Sicherhietsrisiko darstellt. Man kann ansonsten im Hof unter dem Mangobaum an einem grossen Tisch sitzen und sich Getränke mitbringen. Internet vorhanden. Mit Ausflugs-Tipps wurden wir nicht versorgt (siehe oben).
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1-3 Tage im Februar 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 27 |