- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Die erst 2002 erstellte, architektonisch gelungene Anlage mit 262 Zimmern liegt wunderbar in der von steilen Felsen begrenzten südlichen Bucht von Kolýmbia. Das Ganze gliedert sich in ein Hauptgebäude, abseits liegende Bungalows, eine große Poollandschaft und eine langgestreckte "Beachfront" mit Superior-Zimmern und Junior-Suiten. Der Erhaltungszustand ist auf den ersten Blick gut. Spektakuläre, riesige Lobby mit viel Marmor, Palmen und künstlichem, prasselnden Wasserfall. Wir mussten jedoch an einem regnerischen Tag feststellen, dass das Wasser durch die an einer Stelle undichte Decke genauso eindrucksvoll an der Innenwand des neben dem Frühstückssaal liegenden Showrooms hinunterrauschte. Es gibt All-inclusive oder Halbpension. Wir weilten in der Woche vor Ostern in dem Hotel, das zu dem Zeitpunkt erst drei Tage offen hatte und höchstens zu 20 % ausgelastet war. Wir trafen noch auf keine der hier oft erwähnten Engländer, bloß auf Deutsche und einige wenige Amerikaner aus Deutschland. Altersstruktur von ca. 35 bis 60. Zur Hälfte Familien mit Kindern unterschiedlichsten Alters. Offenbar nie Griechen. Wenn meine griechische Frau sich in ihrer Muttersprache äußerte, erntete sie beinahe Fassungslosigkeit beim Personal: "Was, Sie wohnen hier?" Man wird in dem Hotel im Sommer wohl seinen Spaß haben können. Siehe frühere Rezensionen. Doch ein Haus, das beim Kaltstart zu Beginn der Saison so wenig überzeugt, macht mich auch nicht auf den Betrieb unter voller Last neugierig. Ansonsten kann ich Rhodos überhaupt und speziell zu dieser Jahreszeit nur empfehlen. Als es in D noch schneite, gab es hier nur einen Tag Regen, ansonsten Sonnenschein mit noch deutlicher Abkühlung nachts. Sämtliche touristischen Highlights waren geöffnet und noch nicht überlaufen. Man bekam einen Parkplatz direkt an der Altstadtmauer von Rhodos-Stadt, konnte fast alleine durch den Großmeisterpalast wandeln und musste sich sogar Lindos bloß mit einigen griechischen Schulklassen auf Ausflug teilen. Eine kulturell sehr gehaltvolle Insel mit vielen schönen und interessanten Winkeln und einer abwechslungsreichen Ladschaft. Auf keinen Fall bloß an irgendeinem Strand abhängen! Sehr schön war übrigens der von TUI angebotenene "Easy-Check-in" im Hotel am Vorabend bzw. am Vormittag des Rückflugtages. Kein Flughafenstress! Wir flogen um halb zehn Uhr abends ab, konnten noch den ganzen Tag auf der Insel herumstrolchen und fuhren selbst mit dem Mietauto relativ kurz vor Abflug zum Airport.
Um es klar zu sagen: Wenn ich trotz einer Isolations-Speckschicht von fast 120 Kilogramm nachts in einem 4.5-Sterne-Hotelzimmer friere, bin ich unzufrieden und finde mich kein bisschen spießig dabei. Wenn ich im Zimmer dann bloß ein hauchdünnes Betttuch vorfinde und nur mit Mühe eine zusätzliche Decke bekomme, bin ich ohne schlechtes Gewissen unversöhnlich. Wenn ich genervt in einem hellhörigen Zimmer jeden Schritt, jeden Orgasmus und jedes Gequengel der Nachbarn mitbekomme, ist das ein baulicher Mangel und kein dekadentes Wohlstandsbürgertum meinerseits. Immerhin hatten wir mit den Nachbarn Glück. Obwohl man die wenigen Bewohner der "Beachfront" eng zusammenpackte, damit die Zimmermädchen nicht so weit laufen mussten, hielt sich die Lärmbelästigung in Grenzen. Das Zimmer (Juniorsuite) war groß und karg. Linoleumboden, ein paar Möbelstücke, einige Windjammer-Poster an den Wänden. Nur eine Steckdose im Zimmer. Eine weitere im Bad. Der oben erwähnte Heizkörper ließ einige Male die Sicherung rausknallen. Sauberkeit siehe unter "Service". Sat-TV mit u.a. ARD, ZDF und RTL. Minibar gegen Aufpreis und erst nach Bestellung. Betten durchschnittlich bequem. Täglicher Handtuchwechsel.
Frühstück gab es bis um zehn. Das Frühstücksbuffet bot die absoluten Essentials und sonst absolut nichts. "Entdeckungsreisen" ans Buffet lohnten sich kaum. Was nach neun verbraucht war, wurde oft nicht mehr aufgefüllt. An einem Tag gab es z.B. ab neun Uhr 15 keinen Käse und keinen Schinken mehr. Mit dem Gongschlag um zehn wurden die Buffets abgeräumt. Wer also erst kurz vor Torschluss auftauchte, tat gut daran, sich schnell einzudecken. Wer um zehn kam, wie ein jüngeres Ehepaar das regelmäßig und hartnäckig tat, musste sich einen Wettlauf mit dem Personal liefern. Um zehn nach zehn fand man nichts Essbares mehr vor. Das Essen taugt meist auch in Hotels der höheren Kategorie nicht viel. Schlimm, wenn man abends dann auch noch mehrere Gänge über sich ergehen lassen muss, weil das Hotel auf starken Weinkonsum hofft. Im Atlantica Imperial gab es gottseidank ein Buffet, das vergleichsweise etwas reichhaltiger als das Frühstück war. Schmackhafter Durchschnitt. Nichts Besonderes. Wir verzichteten meist auf das Abendessen zugunsten eines Mahls in einer der zahlreichen guten Tavernen der Insel. (Tipp: z.B. das unweit des Hotels an der nördlichen Bucht von Kolýmbia gelegene "To Nisaki". Weniger gut und teurer: Das in Sichtweite des Hotels links an der Steilwand der Bucht gelegene "Limanaki".) "Garni" gibt es im Atlantica Imperial leider nicht.
An der Rezeption war man gelegentlich etwas schnippisch, vor allem bei Beschwerden. Man sprach meist gut Deutsch, erstaunlich schlecht Englisch. Sehr nett waren die unteren Chargen, vom Kellner bis zum Techniker. Als meine Frau am ersten Abend nach zusätzlichen Decken fragte, stieß sie auf Probleme. Mit Mühe konnte sie nach einigem Streit auf Griechisch so etwas ergattern. Als wir die Kälte im Zimmer monierten, erfuhren wir an der Rezeption, die Klimanalage werde erst im Sommer in Betrieb genommen. Da könne man leider nichts machen. Wir sollten eine Beschwerde ggf. im Fragebogen bei der Abreise vermerken! Der launig-freundliche Manager widersprach dieser Darstellung später. Natürlich könne man zur Not die Klimaanlage (mit einer gewissen Heizfunktion) auch schon früher anwerfen. Das sei aber erst innerhalb von einem Tag möglich. Man sei von der Kälte überrascht worden. Man sei auf so was nicht wirklich eingerichtet. Man führe hier ein Sommer-Hotel. (Meiner Erfahrung nach muss man in diesen Breiten im April aber immer mit Kälte oder Hitze rechnen. Es war keineswegs ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit.) Als meine asthmakranke Frau eine Kostprobe ihres neu aufgetretenen bronchitischen Hustens vorführte, bekamen wir aber innerhalb einer halben Stunde einen Heizkörper ins Zimmer gestellt. Die Zimmerreinigung war oberflächlich. Nicht jeder Winkel des Zimmers wurde jeden Tag gewischt. Auf Rhodos ist es untersagt, gebrauchtes Toilettenpapier in die Schüssel zu werfen. Da sieht man es auch nicht gern, wenn das Zimmermädchen vergisst, den Mülleimer im Bad zu leeren. Schon lange habe ich in einem Hotel jeglicher Kategorie nicht mehr erlebt, dass ich einen Safeschlüssel für 25 Euro die Woche mieten musste. Ich hatte einen selbst programmierbaren Safe fast schon für Standard gehalten. Wir kamen spät im Hotel an. Für das versäumte Abendessen bekamen wir einen Gutschein und ein paar kalte Snacks. Als wir kurz vor Mitternacht noch etwas zu trinken brauchten und die Minibar verschlossen fanden, erfuhren wir, dass es nach 23 Uhr keinen Zimmerservice mehr gebe, die Minibar zudem auch noch leer sei und wir uns allenfalls noch schnell selbst was aus der Bar holen könnten. Derart informiert lief ich denn auch gleich los (und bekam von einem netten Kellner sogar eine Flasche Mineralwasser gratis).
Das Hotel liegt direkt am Strand und in fußläufiger Entfernung zu den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten, Etablissements und Lustbarkeiten. Es existiert eine Busverbindung nach Rhodos (30 Minuten). Kolýmbia ist noch kein derart brodelnder Touristenort wie Faliráki. Dafür war Faliráki zu diesem Zeitpunkt noch praktisch eine Geisterstadt, während in Kolýmbia doch schon einige gute Tavernen und Geschäfte offen hatten. In der Nachbarschaft liegen zahlreiche Hotels unterschiedlicher Preisklassen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Ich stelle mir Strand und Pool im Sommer bei Volbetrieb ganz nett vor. Wir hatten einmal so viel Sonnenschein, dass wir uns vor unserem "Beachfront"-Zimmer nach dem Frühstück auf die Liegen pflanzten. Prompt warf ein Bediensteter unmittelbar neben uns den Dampfstrahler an, um den Weg vor den Zimmern zu säubern. Auf unseren Einwand, man könne vielleicht mit dieser Arbeit an einer anderen Stelle der riesigen, noch kaum bewohnten Anlage beginnen, ernteten wir bei der Rezeption Unverständnis. Das müsse jetzt und nach Plan gemacht werden. Man könne höchstens eine kleine Pause einlegen. Wann wir denn bitte zu unserem geplanten Ausflug aufbrechen würden, damit die Arbeiter ungestört weitermachen könnten. Am nächsten sonnigen Mittag wurden die Hecken vor unserem Zimmer maschinell geschnitten. Da machten wir unseren Tagesausflug ohne vorherige Diskussionen. Internet für 4.5 Euro pro 30 Minuten in einem Raum mit vier PCs, was gegenüber Gratis-Internet den Vorzug hat, dass man auch mal dran kommt und nicht nur auf surfende Kids stößt. Pool und Strand wurden zum Untersuchungszeitpunkt noch kaum genutzt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im April 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Herbert |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 23 |