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Matthias (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • April 2012 • 1-3 Tage • Sonstige
Fürstliches Ambiente hoch über Köln
5,8 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Versailles und Winchester Castle dienten als Vorbilder, als der Pfälzer Kurfürst Jan Wellem vor rund 300 Jahren den Bau seines beeindruckenden Schlosses mit Sichtachse zum Kölner Dom hoch oben in Bensberg in Auftrag gab. Nach seinem Tod blieb die Anlage zum Teil unvollendet und wurde die nächsten Jahrhunderte u. a. als Lazarett, Internat und Asylbewerberheim genutzt, bis 1997 die Aachener & Münchener Lebensversicherung das marode Gebäude übernahm, für stattliche 150 Mio. DM renovieren und zu einem Hotel der Luxusklasse umbauen ließ. Drei Jahre später schließlich eröffnete das Haus unter der Leitung von Thomas H. Althoff als Grandhotel Schloss Bensberg, in der Hotelwelt wohl einmalig in der Pracht seiner barocken Anlagen und heute Flaggschiff der Althoff-Gruppe. Die 120 Zimmer und Suiten auf drei Stockwerken wurden vom bekannten Innenarchitekten und Hotel-Designer Peter Silling (später auch verantwortlich für das Berliner Ritz-Carlton und den Breidenbacher Hof) in fünf unterschiedlichen Einrichtungsstilen gehalten, spiegeln aber alle ebenso das klassische Interieur der öffentlichen Bereiche wider wie die wenigen original erhaltenen architektonischen Elemente, z. B. die historischen Treppenhäuser oder der schöne Zanetti-Saal mit seinen Skulpturen und Fresken, in dem das Hotel sogar über ein eigenes Standesamt verfügt. Und dann erst die Bibliothek, ein bibliophiles Kleinod! Endlich einmal nicht die Hinterlassenschaften früherer Gäste, die ihre Urlaubslektüre in der Schublade vergessen, sondern eine planvoll aufgebaute Sammlung von über 5.000 Bänden mit vollständigen Klassiker-Ausgaben und prächtigen antiquarischen Werken. Überhaupt eignet sich das Gebäude mit seinem eleganten Ballsaal und den großzügigen Konferenz- und Seminarräumen als repräsentativer Ort ideal für Festivitäten und Veranstaltungen aller Art, und Events wie die Bensberg Classics oder das Festival der Meisterköche sind weit über den Kölner Raum hinaus bekannt. Wer allerdings Ruhe und traute Zweisamkeit sucht, sollte vorher unbedingt mit der (sehr freundlichen und zuvorkommenden!) Reservierungsabteilung Kontakt aufnehmen. Unumstrittener Star des Hauses jedoch ist natürlich Spitzenkoch Joachim Wissler, einer der bekanntesten Vertreter der „Neuen Deutschen Küche“, unter dem sich das Vendome im alten Kavaliershäuschen zu einem der besten Gourmetrestaurants Deutschlands entwickelte. Die Althoff-Gruppe gilt ja bekanntermaßen als die Hotelkette mit dem schärfsten kulinarischen Profil und den meisten Michelin-Sternen (momentan elf Sterne in sieben Hotels!) – kein Wunder, dass im gastronomischen Bereich über ein Drittel des Umsatzes erwirtschaftet wird.


Zimmer
  • Sehr gut
  • Gleich beim Check-in eine Entschuldigung der Rezeption: Die Gäste, die unser Zimmer vor uns bewohnten, hätten wohl versehentlich ihren Schlüssel mitgenommen und seien bereits abgereist. Bei dem dazu gehörigen Schlüsselanhänger handelt es sich nun allerdings um ein besonders schönes, massiv-metallenes und sehr schweres Modell in Form der charakteristischen Schlosstürmchen – solch hübsches Souvenir hätte ich auch gerne! Wie auch immer, jedenfalls mussten wir uns während unseres Aufenthalts mit nur einem Schlüssel begnügen; ärgerlich etwa, wenn der eine noch an der Bar verweilt, während der andere schon zum Schwimmen geht. Hinzu kommt, dass unser Zimmer (Nr. 133) ganz am Ende des Ostflügels und fernab von Lobby, Rezeption und Wellnessbereich liegt – die Wege, das sollten auch wir schnell erfahren, sind weit im Schloss Bensberg. Als Begrüßung erwarten uns eine Obstschale, Wasser und ein vom Direktor unterschriebenes Willkommenskärtchen, zudem ist die Minibar bereits im Zimmerpreis enthalten; je zwei Gerolsteiner, Cola, Saft und Bier, davon ein Kölsch, und sogar das passende Kölschglas stehen bereit. Solch ein Entrée verhilft schon gleich zu einer positiven Grundhaltung, und wenn auch das Ambiente vielleicht nicht spektakulär ist, so vermitteln stilvolles Mobiliar, harmonisch abgestimmte Farben und die enorme Deckenhöhe sogleich eine Noblesse, wie sie perfekt zu diesem feudalen Haus passt. Dem Vernehmen nach sind die Suiten zusätzlich mit kostbaren Antiquitäten und Gemälden ausgestattet (und verfügen außerdem über den so begehrten Dom-Blick), liegen natürlich aber auch in einer weitaus höheren Preisklasse ... Wobei, da lasse sich niemand täuschen: Mit etwas Glück findet man auch für das Grandhotel Schloss Bensberg Sonderangebote, die teilweise nicht einmal die Hälfte der offiziellen Rack Rate betragen. Aber auch unser verhältnismäßig günstiges Zimmer verfügt über alle Annehmlichkeiten, die für einen längeren Aufenthalt vonnöten sind – für den Geschäftsreisenden genauso wie für das romantische Wochenende zu zweit. Das schwere Messingbett mit erstklassiger Matratze erweist sich als überaus bequem – wenn nur dieses Kopfteil nicht wäre; im Bett noch etwas Zeitung lesen geht gar nicht (oder bei der Hausdame gleich fünf Extrakissen bestellen). Der große Spiegelschrank im Flur mit ausreichend Schubladen und Zimmersafe bietet Platz für jede noch so umfangreiche Garderobe – morgens Jogging, mittags Konferenz, abends in die Oper –; neben der Gepäckablage im Schrank steht zudem ein aufklappbares Koffergestell bereit. Am Schreibtisch mit Internetzugang und iPod-, iPhone- und Was-weiß-ich-nicht-noch-alles-Docking-Station kann gut gearbeitet werden, und zum Speisen auf dem Zimmer findet sich immer noch genug Platz für den Servicetrolley. Der Blick aus dem Fenster über Bensberg und das skurrile Rathaus aus den 60er-Jahren hinweg (und ganz im Hintergrund, wie auf der Homepage versprochen, ins Bergische Land) ist wenig aufregend, verdeutlicht aber noch einmal die ruhige Lage; weder vom Flur noch durch die geschlossenen Scheiben sind Störungen wahrzunehmen. Allerdings: Direkt unter unserem Fenster sind gleich drei Müll- oder Bauschuttcontainer anscheinend dauerhaft platziert. Wie in so vielen Hotelzimmern dieser Welt ist auch in diesem die Ausleuchtung nicht optimal, die diversen Tisch- und Stehlampen verbreiten ein eher diffuses Licht; an der Decke wäre ein schöner Kronleuchter auch optisch eine Bereicherung. Witzig die kleinen Messingkonsolen auf dem Nachttisch mit bunt leuchtenden Lichtern, die nachts die Orientierung erleichtern und helfen, im Dunkel gezielt einzelne Lichtquellen zu aktivieren. Dass nicht besonders große, dafür aber mit einer umso eindrucksvolleren Spiegelfront ausgestattete Badezimmer ist beileibe kein Prunksaal, wirkt aber mit seiner hellbraunen Marmorverkleidung ganz allgemein sehr edel. Toilette und Bidet sind durch eine gläserne Schiebetür abgetrennt, Bademäntel und Schlappen (für „Sie“ und „Ihn“) hängen auf Bügeln bereit, die Bath Amenities von Penhaligon’s in hübschen Flakons zeugen von Individualität und entsprechen dem hohen Standard des Hauses. So weit, so gut. Wenn man dann aber etwas genauer hin sieht, fallen doch einige Mängel auf. Angeschlagene Stellen im Waschbecken, wenig professionell ausgebessert oder übermalt, wirken genauso nachlässig wie die angegammelten Scharniere der Duschabtrennung. Und: WC-Bürsten im Hotelzimmer sind völlig okay, sollten dann aber penibel sauber sein; Wasserrückstände im Bürsten-Behälter wirken einfach unhygienisch. Trotzdem, auch diese kleinen Schludrigkeiten vermögen den positiven Gesamteindruck nicht zu mindern.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Wir hatten lediglich Übernachtung mit Frühstück gebucht und dafür weniger gezahlt als für ein 5-Gänge-Menü im Restaurant Vendome – dessen Qualität wir, seien wir ehrlich, sowieso nie hätten beurteilen können. Trotzdem sind die Erwartungen in einem Haus, das so berühmt ist für seine Gastronomie, natürlich groß. Nun, wir wurden nicht enttäuscht. Wie kulinarisch anspruchsvoll das Haus sich gibt, kann man gut an folgendem Gericht auf der Zimmerkarte erkennen: Rinderfilet und geschmorter Schaufelbug mit gebrannten Mandeln mariniert, an Balsamicojus, Wurzelgemüse mit Mark glasiert und gerührte Rosso del Ticino Polenta. Wie das wohl schmeckt? Klingt zumindest sehr ambitioniert, aber nach dem schönen alten Motto „Wat de Buer nich kennt ...“ bestellten wir dann doch wieder Clubsandwichs mit Pommes Frites und Salat; da weiß man, was man hat. Deftige 18,50 Euro plus einmalig 5,- Euro Etagenzuschlag sind dafür fällig; vor drei Jahren kostete dieses Gericht noch 13,- Euro. Dagegen wirken die 3,50 für eine Flasche Warsteiner geradezu preiswert. Einerlei, das Geld war’s wert; die Sandwichs und besonders auch die Pommes waren von einer Qualität, wie man es selten erlebt. Das Frühstück wird von 7.00 bis 10.30 Uhr in den festlichen Räumen des Restaurants Jan Wellem und dem davor liegenden Flur als Mischung von Büffet und à la Carte-Offerten angeboten und überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie. Verlockungen überall, und selbst mit unser bewährten Alles-nur-einmal-probieren-Strategie muss man irgendwann aufgeben. Der junge und sympathische Service, darunter viele Auszubildende, überschlägt sich geradezu vor Aufmerksamkeit, hat alles im Blick und möchte am liebsten halbvolle Kaffeetassen schon wieder nachfüllen. Seltsam: Den ganzen Morgen über sind wir die einzigen, die sich am Sekt im Eiskühler bedienen, denn der schmeckt wirklich ausgezeichnet. Gegen 9.00 Uhr macht dann der Hausherr seine Runde, fragt die Restaurantleiterin, ob „alles in Ordnung“ sei und verschwindet flugs wieder.


    Service
  • Sehr gut
  • Besticht das Schloss Bensberg zuerst einmal durch seine beeindruckende Architektur, sind es, wie in allen sehr guten Häusern, doch vorrangig die Mitarbeiter, die durch Freundlichkeit, Auf-den-Gast-Zugehen und Hilfsbereitschaft einen Aufenthalt erst vollkommen machen – der Gast steht im Mittelpunkt, nicht im Weg. Die ganz normalen, in einem Haus dieser Kategorie als selbstverständlich zu erwartenden Dienstleistungen (Valet Parking, Begleitung aufs Zimmer, Turndown-Service) wollen wir hier gar nicht weiter erörtern. Ein anderer Vorfall, der uns umso mehr beeindruckte, soll Erwähnung finden. Sonntagabend, 22 Uhr. Wir hatten auf dem Zimmer gegessen, uns fein angezogen und wollten nun das Hotel ein wenig aufmischen. Doch welch ein Schnarchpalast! Die weiten Flure wie ausgestorben, die Halle verwaist, die Lobby-Bar im Dunkeln; einzig in der Kamin-Bar saßen noch ein paar letzte Gäste beim Absacker. Indes handelt es sich hierbei um die Raucher-Bar, die Luft trotz der großen Fenster zum Schneiden dick und für einen Nichtraucher eigentlich unerträglich (ich weiß, wir sind da etwas pingelig). Das Angebot, die Getränke im Tordurchgang vor der Bar zu servieren, war nett gemeint, entsprach dann aber doch nicht unseren Vorstellungen, zumal sich dieser Raum trotz der aufgestellten Heizstrahler als unangenehm kalt und zugig erwies. Inzwischen war es fast halb elf. Unsere letzte Chance, zumindest noch ein schnelles Bier zu trinken, sahen wir in der Trattoria Enoteca, wo man aber auch gerade dazu übergehen wollte, Feierabend zu machen. Jeder, der einmal in der Gastronomie gearbeitet hat, kann das Gefühl nachvollziehen, wenn so spät noch zwei einzelne Gäste ins menschenleere Restaurant kommen: O Gott, auch das noch ...! War uns, ehrlich gesagt, auch ein wenig unangenehm. Nicht aber auf Schloss Bensberg! Mit offensivem Charme nahm uns eine junge, ausgesprochen nette Kellnerin unter ihre Fittiche, nannte uns die ganze Zeit „Meine Gäste“, nahm sich Zeit für die Wein-Beratung und gab uns auch zu später Stunde noch das Gefühl, willkommen zu sein. Das haben wir auch in guten Häusern schon anders erlebt und möchten diese kleine Anekdote daher zugleich mit einem großen Lob für das engagierte Enoteca-Team verbinden.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Es ist zu vermuten: Den meisten Deutschen dürfte bei Bergisch Gladbach zuerst der Name Heidi Klum in den Sinn kommen, und abgesehen von den beiden Schlosshotels mit ihren Feinschmecker-Restaurants hat die Stadt tatsächlich nicht all zu viel zu bieten; am bestechendsten empfanden wir noch die Nähe zu Köln (rund 15 km in die Innenstadt) und das umliegende Bergische Land. Der kleine, von viel Grün durchzogene Stadtteil Bensberg wiederum liegt völlig im Schatten des Neuen Schlosses und gibt sich sympathisch unprätentiös – ein Geschäft für Reisezubehör wirbt in seinem Schaufenster mit Sattel und Zaumzeug. Aha, hier geht man also noch mit Pferden auf die Reise.


    Aktivitäten
  • Sehr gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Der Spa- und Wellnessbereich befindet sich im Souterrain und teilt sich den Eingang, vom Hotel kommend, mit der Trattoria Enoteca; wir waren beileibe nicht die einzigen, die beim ersten Besuch in Bademänteln versehentlich zwischen den Restaurantgästen landeten. Hat man dann aber den richtigen Weg gefunden, präsentiert sich die gesamte Anlage sehr adrett, stilvoll und tipptopp gereinigt. Mitarbeiter sieht man hier allerdings eher selten, was vielen Gästen ja auch lieber ist, dafür bleiben benutzte Handtücher dann mal ein wenig länger liegen. Wasser in Plastikflaschen wird angeboten, sehr gut ist die große Auswahl teurer Hochglanzmagazine wie die Vogue, GQ und Hideaways. Ein kleines Fitness-Center mit Laufbändern und Cardio-Geräten von Technogym (und eine Alibi-Hantelbank) steht zur Verfügung, um sich Joachim Wisslers feine Küche wieder abzuschwitzen; Krafttraining betreibt in Hotels ja sowieso kaum jemand. Als sehr angenehm empfanden wir das Tageslicht, das durch die große Glasfront hereinfällt und von einer schmalen Außenterrasse stammt – letztendlich befindet man sich ja immerhin im Keller. Jedoch: Ist das große Schwimmbecken (100 qm) noch wohltemperiert, so empfanden wir den Whirlpool als viel zu kalt, um sich darin längere Zeit aufzuhalten; unter einem Hot Tub erwarten wir etwas anderes. Es existieren zwei getrennte Saunabereiche, einmal gemischt, einmal nur für Damen, die jeweils über Sauna, Damfpfad, Tauchbecken und originelle Fußbäder – nämlich in Form riesiger Füße! – verfügen, wobei im gemischten Bereich das Dampfbad defekt war. Bereits bei der Reservierungsbestätigung hatte man uns auf den beliebten Beautybereich aufmerksam gemacht, wobei auch hier die Behandlungsräume bei einer kurzen Besichtigungstour einen tadellosen Eindruck hinterließen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im April 2012
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Matthias
    Alter:41-45
    Bewertungen:25