Zum Hotel: Vermutlich wäre meine Enttäuschung am Anreisetag nicht so groß (oder gar keine) gewesen, wenn mir von Anfang an klar gewesen wäre, dass es sich bei dem Hotel Haller um ein kleines Hotel mitten im Ortskern von Maria Alm handelt. Die Homepage suggerierte mir jedoch (kann auch mein Fehler sein) ein frei stehendes, wesentlich größeres Wellness-Hotel auf der grünen Wiese und kein Reihenhaus an der Hauptstraße. Dann hatten wir das Pech eines kleinen Zimmers zur Straßenseite, die zwar nicht übermäßig befahren ist, aber eben eine Hauptstraße. Wir kamen abends um viertel nach sechs an, da hatte die Rezeption bereits geschlossen. Die Anmeldung erfolgte dann bei einem Kellner, den wir schließlich im Restaurant im UG auftaten. Ein kleiner Aushang hätte hier sicher geholfen. Zum Zimmer: auch die Zimmer sind auf der Homepage günstig fotografiert, unser Basic-Zimmer (billigste Kategorie) war sehr überschaubar, aber in sehr gutem Zustand und geschmackvoll eingerichtet. Am Waschbecken selbst gibt es keine Seife, die muss man sich aus dem Spender in der Dusche nehmen. Großes Manko war die Lage zum Ortsplatz hin und nicht nach hinten zur Bach-Seite (aber auch dort führt ein Weg entlang, allerdings unbefahren). Bei den hinteren Zimmern im 1. Stock kann man wiederum jedoch das Pech haben, direkt neben der Freitreppe auf den hinteren Weg im Bett zu liegen, was bedeutet, dass man immer die Vorhänge geschlossen halten muss, sofern man keinen ausgeprägten Hang zum Exhibitionismus hat. Zum "Badehimmel": Badeschlappen für den Wellness-Bereich gibt es erst auf Anfrage an der Rezeption. Die Bademäntel haben keine Schlaufen für den Gürtel, was das Aus- und Anziehen nicht unbedingt erleichtert. Die Duschen und Saunen sind sehr schön angelegt. Vorsicht im Sole-Dampfbad, hier dringt der heiße Dampf unter der Sitzplatte nach vorne aus, sodass man sich hier ggf. die Schenkel gart. Schöne Terrasse und sehr schöner Innen-Liegebereich. Die zwei kleinen Kunststoff-Becken - einmal kalt, einmal warm - fanden wir etwas dürftig für die Bezeichnung "Badehimmel". Massagen hatten wir keine gebucht. Zur Verpflegung: sehr leckeres Essen, z. B. Frühstück mit selbst gemachten Pasten, schöne Weinkarte, allerdings nur zwei davon offen. Qualitativ tolles Fleisch oder leckerer Fisch zum Abendessen. Feiner Nachtisch. Problematisch die Buffets: Als wir um 20 vor 10 (Frühstück gibt es von 8 bis 10) noch ein Spiegelei bestellten, bekamen wir mit, wie der Koch die Kellnerin anfuhr, wie sie das jetzt noch anfragen könne. Sie hatte uns das aber gar nicht gefragt, sondern wir hatten das nur bei anderen Gästen gesehen, dass es hier überhaupt Ei (außer den mittelhart gekochten am Buffet) gibt. Überhaupt ist das Buffet - vermutlich aus erzieherischen Gründen - ab viertel nach neun eher abgegrast und wird nur auf Anfrage nachgefüllt. Das gleiche beim Salat- und Vospeisen-Buffet abends. Aber wenn man das berücksichtigt, kann man im Hotel Haller grundsätzlich sehr gut essen. Zur Hotelführung: Letztlich war es wohl die mehr als resolute Frau, die durch ihren Internats-Stil einfach polarisiert und zumindest uns davon abhält, ein weiteres Mal zu kommen. Die Gäste werden zwar freundlich begrüßt, aber der ausgerollte Gebots-Katalog (Autoparken, Schuhdepot) ist bei dem obligatorischen Begrüßungstrunk länger als der Angebots-Katalog. Auch das wäre noch zu verkraften, wenn man einfach offen und herzlich und nicht strikt/höflich/resolut begrüßt würde. Wir waren nach der ersten Begegnung geradezu eingeschüchtert. Herr Ebner als Rezeptionist macht seine Sache gut und hat immer einen schalkigen Spruch auf den Lippen. Gewöhnungsbedürftig vielleicht, aber das ist Geschmackssache. Fazit: wenn man das Hotel Haller von vorneherein richtig einschätzt, das richtige Zimmer bucht und sich in das Gefüge einordnet, kann man hier sicher einen netten Kurzurlaub verbringen.

Zimmer