Der italienische Straßenverkehr ist bekanntermaßen mit Vorsicht zu genießen - schon als Autofahrer. Wie ist es da wohl, sich mit dem Fahrrad durch die Florentiner Innenstadt zu bewegen?
Wagemutig probiere ich es einfach aus und stelle fest: Geht hervorragend! Das touristische Zentrum von Florenz ist nahezu autofrei, so dass man problemlos durch die alten Gassen radeln kann.
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Als die Frage nach der Sprache geklärt ist, lasse ich mich hineinziehen in die große Florentiner Geschichte. Die toskanische Hauptstadt gilt als Heimat der Renaissance des 15. und 16. Jahrhunderts und hat berühmte Söhne wie Leonardo da Vinci und Niccolò Machiavelli hervorgebracht. Galileo Galilei war hier Hofmathematiker der mächtigen Medici-Dynastie, und im frühen 16. Jahrhundert ist in Florenz Michelangelos berühmter David entstanden.
Zu den beeindruckendsten Bauwerken zählen die terrakottafarbene Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore und die Ponte Vecchio, ein Mix aus Brücke und Häusergasse. Sie führt über den Stadtfluss Arno und ist auf beiden Flanken mit Häusern bebaut, in denen ursprünglich Gerber und Schlachter ansässig waren. Im Laufe der Jahre wurden diese durch Goldschmiede ausgetauscht, und so findet man in den Läden noch heute hauptsächlich Juweliere.
Am Nachmittag entschließe ich mich, die Stadt zu verlassen und mit dem Fahrrad hinaus in die Natur zu fahren. Direkt hinter der Stadtgrenze zeigt sich die Schönheit der Toskana: Zypressen, Olivenhaine, eine sonnengegerbte Landschaft. Ziel meines kleinen Ausflugs, dessen Route ihr hier nachschauen könnt, ist das Bergdorf Fiesole, vorbei an einem alten Kloster und Villen, die teilweise aus dem 15. Jahrhundert stammen.
Und das Schönste an dieser knapp sieben Kilometer langen Radtour in die toskanischen Berge ist die Aussicht:
Als das neugegründete Königreich Italien Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hauptstadt brauchte, fand es mit Florenz den vermeintlich passenden Kandidaten. Schließlich gingen hier in der Geschichte große Persönlichkeiten wie Machiavelli, da Vinci, Galilei und Michelangelo ein und aus. Doch der Status währte nur fünf Jahre, dann wurde Rom zur Hauptstadt erklärt. Seitdem trägt Florenz mit seinen rund 380.000 Einwohnern den - eh viel schöneren - Titel "Hauptstadt der Toskana".