Reisebericht
Eine Tour durch die französische Bretagne
Markante Steilküsten, malerische Buchten, Wanderwege durch duftende Flora: Die Halbinsel Crozon im Département Finistère ist ein Stückchen Bretagne wie aus dem Bilderbuch. Dort unten funkelt tiefblau der Atlantische Ozean, der im Lauf der Jahrhunderte schroffe Grate und Höhlen in die Felsklippen gefräst hat. Kleine Buchten mit hellem, feinem Sand kuscheln sich wie liebliche Oasen zwischen das raue Gestein – wer wilde Küsten liebt, kann hier wahre Glücksmomente erleben.
Département Finistère
Das Ende der Welt
Der westliche Zipfel der Bretagne und Frankreichs hört auf den Namen Finistère, der aus römischen Zeiten resultiert (finis terrae bedeutet Ende der Welt). Und vielerorts wirkt die Region wirklich wie das Ende der Welt. An einsamen Klippen sprüht die Gischt der Atlantikwogen hoch in die Luft, alte Militärfestungen trotzen Wind und Wetter, vielerorts herrschen Ruhe und Einsamkeit. Bemooste Menhire ragen am Pointe de Pen Hir in den Himmel – das sind urzeitliche, schlanke Felssteine, deren Höhe zwischen 1,50 und 20 Meter variiert und die manchmal auch mit Gravierungen verziert sind.
Cap du Raz
Der westliche Punkt des Landes
Das schroffe Cap du Raz, südlich der Crozon-Halbinsel gelegen, ist der westlichste Punkt des französischen Festlands. Auf einer Plattform am äußersten Rand des Kaps stehen eine Wetterstation und eine Statue der Notre-Dame des naufragés, Schutzheilige der Schiffbrüchigen.
Auf einer kleinen vorgelagerten Insel trotzt der Leuchtturm Phare de la Vieille den Stürmen der Küste. Seit 1887 ist er im Dienst und wurde lange Zeit von Leuchtturmwärtern vor Ort betrieben, wobei die Wachablösung wegen starker Strömung und Seegang oft gefährlich war – seit 1995 ist der maritime Wegweiser nun automatisiert.
Das Landesinnere
Historische Städte und wilde Natur
Auch im Landesinneren hat der Westen der Bretagne viel zu bieten. Quimper zum Beispiel, Hauptstadt der Präfektur mit rund 65.000 EinwohnernInnen – in der Altstadt mit schöner historischer Bausubstanz und vielen kleinen Geschäften kannst Du gut essen gehen oder einen Einkaufsbummel machen. Der Ort Locronan ein Stückchen weiter nordwestlich gilt mit seinen blumengeschmückten Granithäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert als eines der schönsten Dörfer Frankreichs – unbedingt einen Besuch wert.
Das Kontrastprogramm findest Du dann in der Waldlandschaft von Huelgoat – im dichten Grün liegen große Blöcke aus erodiertem Gestein, ein Wildbach schäumt durch den Dschungel, und wer Mut hat, steigt zur Teufelsgrotte hinab.
Strände und Meer
Raue Schönheit an spektakulären Klippen
An der Küste Finistères gibt es natürlich nicht nur schroffe Klippen mit kleinen Buchten, sondern auch gute Strände, etwa für SurferInnen. Brignogan-Plages zum Beispiel mit seinem Wassersportzentrum, wo sich WellenreiterInnen im Rhythmus der Gezeiten auf den Atlantikwogen verausgaben. Ein absoluter Hotspot für SurferInnen ist der südwestlich von Qimper gelegene Küstenort La Torche – hier rauscht das Meer oft besonders wild ans Ufer und beschert den SportlerInnen den ersehnten Adrenalinkick.
Man liebt sie oder man hasst sie, aber wenn Du in der Bretagne Urlaub machst, solltest Du sie zumindest einmal probieren: Die Region ist berühmt für ihre hervorragenden Austern. Ein wenig mit Zitrone beträufeln und direkt aus der Schale schlürfen – köstlich!