Reisetippbewertung Caminito del Rey
2 von 2 User (100%) finden diese Bewertung hilfreich.
Alter: 26-30
Reisezeit: im September 16
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0
Lohnenswert!
Der Caminito wurde 2015 restauriert und wieder eröffnet, und manch ein abenteuerlustiger Wanderer ärgert sich sicherlich, da durch die Restaurierung aus dem „gefährlichsten Wanderweg der Welt“ nun beinahe ein Weg für Jedermann geworden ist (wenn man halbwegs schwindelfrei und gut zu Fuß ist). Dafür haben aber nun viele Menschen, nicht mehr nur Extremsportler, die Gelegenheit, diesen landschaftlich spektakulären Weg entlang zu gehen und die Natur zu genießen.
Der Caminito liegt am Guadalhorce-Stausee nahe der Orte Ardales und El Chorro und gehört nun wohl zu den Hauptattraktionen Andalusiens.
Wir haben über die offizielle Website unsere Tickets gebucht (kann problematisch sein, da das Bezahlsystem so alt ist, dass es Kreditkarten manchmal nicht erkennt) und sind mit dem Mietwagen gefahren – für die Fahrt von Málaga aus kann man knapp 1 Stunde einplanen.
Man startet am Nordeingang nördlich der Stadt Ardales und läuft "abwärts" nach El Chorro. Von dort fährt ein Shuttlebus wieder nach oben. Geparkt haben wir auf dem großen öffentlichen Parkplatz nicht weit vor dem Restaurant El Kiosko (€ 2,-/Tag). Neben diesem Restaurant befindet sich auch der offizielle Eingang zum Zubringerpfad, der zum eigentlichen Eintrittsbereich führt. Wir sind jedoch nicht dort entlang gegangen, sondern dem Tunnel gefolgt (ist ausgeschildert; Richtung El Kiosko auf der Straße entlang kommt irgendwann ein schmaler, dunkler Tunnel) – eine deutliche Abkürzung (wenn auch nicht angenehm riechend), wir brauchten dadurch nur ca. 20 min bis zum Eingang. Wie man hört, kann man aber auch die Schotterstraße nehmen, die vor dem Restaurant Mirador abzweigt – diese sollte auf dem Weg auskommen, auf dem wir auch landeten, als wir aus dem Tunnel kamen.
Am Eingang wurden die Tickets kontrolliert und man bekam einen schicken Sicherheitshelm. Danach gab es Sicherheitsinstruktionen auf Englisch. Man sollte auf jeden Fall ca. 15 min vor der auf dem Ticket genannten Zeit anwesend sein. Im Anschluss wurde unsere Gruppe (immer höchstens 50 Personen, wir waren aber vermutlich weniger) auf den Weg gelassen. Bis zum ersten Klettersteig (aus Holzbohlen) entlang der Schlucht geht man ca. 10 min.
Die neue Befestigung am Hang der Schlucht wirkt sehr stabil, aber die Bohlen sind nicht komplett geschlossen, also ist der Weg eher nichts für Leute, die nicht gern Lücken unter ihren Füßen haben. :) Zunächst war es natürlich etwas voll, aber mit der Zeit zerläuft sich die Gruppe, da jeder sein eigenes Tempo hat. Wir waren Ende September dort und es war noch sehr gut besucht.
Die Aussicht auf dem ersten Klettersteig ist schön, man folgt der Schlucht entlang des Guadalhorce-Flusses. In regelmäßigen Abständen gibt es Schilder, auf denen der Weg abgebildet ist, sodass man weiß, wie weit man schon gekommen ist.
Nach dem ersten Klettersteig folgt ein längeres Stück schottriger Wald-/Forstweg; hier gibt es auch immer wieder viel Schatten und kleinere Sitzmöglichkeiten. Das Terrain ist leicht zu bewältigen, alles ziemlich eben und nur leichte An- und Abstiege.
Der zweite Klettersteig ist wohl der bekanntere Teil - die Gaitanes-Schlucht; man ist hier nochmal ein gutes Stück höher über dem Abgrund; die Hängebrücke, die einen über den Fluss bringt, befindet sich in 100 m Höhe. Dieser Teil des Weges ist wirklich sehr spektakulär und man sieht unter dem neuen Weg noch Reste des alten pfades, den bis 2014 tatsächlich noch Menschen entlanggeklettert sind.
Gerade aufgrund dieses teils und der Hängebrücke ist der Weg nichts für Menschen mit Höhenangst, da die Brücke einen Gitterboden hat und außerdem aufgrund der Hähe durch den Wind stark schwankt (bei Sturm wird der Weg deshalb auch geschlosssen).
Nach der Brücke gibt es ein letztes Stück Klettersteig, das aus vielen Stufen (auf- und abwärts) besteht - diese Stufen sind sehr schmal und nicht so leicht zu laufen.
Die Bohlenwege und das dazwischenliegende Forstwegstück sind insges. knapp 3 km lang. Mit den langen Zubringerwegen kommt man auf über 7 km Laufweg, wobei der Ausgangszubringer bis zur Helmabgabe nochmal richtig "reinhaut" - da geht es nämlich ziemlich zu Beginn steil bergan und das zum Teil in der prallen Sonne.
Wir haben für den Weg (Eingangshäuschen bis Helmabgabe) ca. 2,5 Stunden gebraucht. Dabei sind wir recht zügig mit mehreren kurzen Pausen gelaufen und haben viele Fotostopps eingelegt.
Der Besuch hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt, da man die Natur in Ruhe bewundern konnte und mit Respekt in die Vergangenheit schaute, als der Weg noch anders aussah und sicherlich deutlich beschwerlicher zurückzulegen war. Um die Besuchermassen vll. etwas einzudämmen, könnte man den Eintrittspreis ruhig erhöhen - inkl. Busticket kostete ein Ticket nicht mal 12,- €.
Ich würde den Weg jederzeit wieder gehen.
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