Bei der Fahrt auf der Küstenstraße in Richtung Spanien erreicht man als nächsten Ort nach Collioure die Hafenstadt Port Vendres. Der Name stammt noch aus der Römerzeit, er bedeutet Venushafen (Portus Veneris). Das kleine Port Vendres hat sich den Charme einer lebendigen Hafenstadt bewahrt. Sogar der eine oder andere größere Frachter löscht hier seine Ladung, meist aus Nordafrika kommend. Dutzende von Fischerbooten liegen an der Hafenmauer, davor türmen sich Netze und Schwimmkörper. Männer sitzen in der Sonne und arbeiten am Fangzeug, ein malerisches Bild. Am Nachmittag beginnt es lebendig zu werden, denn gegen 17. 00 Uhr machen die ersten Fischkutter am Anlegeplatz vor der Markthalle fest und die Matrosen sortieren den Fang aus den Netzen in eisgefüllte Kisten. Was nicht direkt vom Schiff an Wiederverkäufer, Restaurants oder Freunde geht, kommt in der Halle zur Versteigerung. Die Fischerei ist inzwischen schwierig geworden – in Port Vendres gibt es noch etwa ein Dutzend Kutter mit Schlepp- und Stellnetzen und eben so viele, die mit Lampen arbeiten, die „lamparos“. Seit der Zeit Ludwig XVI bis zum Verlust der französischen Kolonien in Nordafrika herrschte reger Betrieb im Hafen. Der Großteil des Personen- und Güterverkehrs nach Algerien wurde über Port Vendres abgewickelt. Von hier wurden auch große Truppenteile während des Algerienkrieges verschifft. Der Hafen von Port Vendres bietet neben den Fischerbooten auch noch den Blick auf zahlreiche Yachten, die von hieraus zu den Balearen starten - in den Bistros am Hafen findet man gelegentlich günstige Mitfahrgelegenheiten.