Atacama und Nord-Chile

Chile/Chile
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Infos Atacama und Nord-Chile

Auf einer Stecke von 965 km - zwischen Arica und Copiapo - erstreckt sich die ATACAMA-Wüste ohne Vegetation und wenig Regen. Nur ein Fluß, die Loa, passiert die Wüste auf dem Weg von den Anden zur See. Die Felsen der trockenen Küstenlinie steigen bis auf eine Höhe von 600 bis 900 m an. Die Panamamericana verbindet die wenigen Städte in der Wüste bis zum Aconcagua-Tal, wo ein Abzweig nach Santiago de Chile und ein weiterer über den LA CUMBRE - Pass nach Mendoza (siehe Reisetipps "Argentinien") führt.

Neueste Bewertungen (7 Bewertungen)

Dagmar71+
Februar 2009

Tamarugo und Toconao

5,0 / 6

TAMARUGO (Prosopis tamarugo) ist ein Baum, der sogar mitten in der Atacama-Wüste bis zu 20 m hoch werden kann, denn er benötigt keinen Regen, sondern begnügt sich mit Tau und dem hier sehr salzigen Grundwasser, an das er mit seinen bis zu 15 m langen Wurzeln herankommt. Sein Holz nimmt man zur Heizung, seine Blätter als Futter für Ziegen und Schafe und seine nussartigen Früchte dienten über Jahrtausende den Atacameños und ihren Tieren als Nahrung. Einst bedeckten ganze Tamarugo-Wälder große Flächen, und nach der erbarmungslosen Abholzung während der letzten Jahrhunderte versucht man seit 1960, die Wüste mit Tamarugo-Plantagen wieder aufzuforsten. Bei einer solchen Plantage wird auf der üblichen Tour von San Pedro de Atacama nach Toconao kurz Halt gemacht, um diese sehr stacheligen Verwandten der Hülsenfrüchte zu betrachten. Kurz vor Toconao überquert die Straße die Schlucht QUERADA DE JEREZ. Der kleine Fluss bringt erstaunlich viel Wasser aus den Bergen, der in Toconao mit einem geschickten System aus Kanälen und Schleusen zum Bewässern ausgedehnter, fruchtbarer Gartenanlagen genutzt wird. Ein Spaziergang auf den schattigen Wegen lohnt sich unbedingt. Der kleine pittoreske Ort TOCONAO wird von der alten Kirche und dem jüngeren, freistehenden weißen Turm (mit der viel fotografierten Tür aus Kaktusholz) beherrscht. Kleine, eingeschossige Adobe-Häuschen bestimmen das Dorfbild, und in fast jedem dieser Häuschen gibt es ein Lädchen, das kunterbunte Souvenire an die Touristen verkaufen will. Mal locken dösende Lamas in den Laden, mal wird ein Blick in die malerischen Hinterhöfe gestattet, damit man den Webstuhl besichtigen kann, an dem Schals oder Tücher aus Alpakawolle handgewebt werden. Die Preise waren hier deutlich günstiger als in den Geschäften in der Stadt.

Dagmar71+
Februar 2009

Sandboarding im chilenischen Tal des Todes

4,0 / 6

Man weiß heute nicht mehr so genau, wie der belgische Jesuitenpater Gustavo de Paige das von ihm entdeckte Tal genannt hatte „Valle Muerte“ (also: des Todes) oder Valle Marte“ (also: wie auf dem Mars), aber beeindruckend ist es allemal, wenn man aus der engen Schlucht kommend auf das weite Tal hinab blickt, das bar allen Lebens erscheint. Hier ist nichts zu sehen außer schroffen Felsen und einer hohen Sanddüne und doch wurde hier 2008 die Weltmeisterschaft einer recht ungewöhnlichen Sportart abgehalten, dem Sandboarding. Sandboarding ist die Wüstenversion vom Snowboarden unserer Breiten. Man kann in San Pedro de Atacama ein Boardingbrett und ein Mountainbike mieten, zum Valle de la Muerte radeln, die cirka 150 m hohe Düne hinaufkraxeln und dann eben auf Sand statt auf Schnee hinabgleiten. Das ist bestimmt ein tolles Erlebnis, das ich aber lieber nicht ausprobiert habe.

Dagmar71+
Februar 2009

Uralte Ruinen im roten Wüstensand der Atacama

5,0 / 6

Knapp 10 km von San Pedro de Atacama liegt die kleine Oase Coyo. Die Dorfgemeinschaft (Ayllu) von Coyo ist der Verwalter der wichtigen archäologischen Fundstätte ALDEA DE TULOR, den fast 3000 Jahre alten Ruinen eines befestigten Dorfes der Atacameños, die hier von 800 vor Christus bis 500 nach Christus lebten. Vor 2 800 Jahren begannen die bis dahin nomadisch lebenden Menschen der Atacama-Kultur sesshaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben. Am Ufer des San Pedro Flusses, der damals noch hier entlang floss, bauten sie ein Dorf aus Rundhütten, das mit einem Wall gegen Feinde geschützt war. Die Dorfbewohner waren nicht nur Bauern, sondern trieben auch lebhaften Handel mit anderen Indio-Stämmen bis hinunter an die Pazifikküste, wie z. B. die Funde von Perlen beweisen, die aus den Schalen von Pazifikmuscheln hergestellt worden waren. Als um 500 nach Christus die Wüste das fruchtbare Land mit Sand bedeckte und das ausgetrocknete Flussbett mit einer Salzkruste überzog, wurde das Dorf aufgegeben. 1958 entdeckte der belgische Jesuitenpater Gustavo Le Paige bei seiner unermüdlichen Suche nach Artefakten der Atacameños-Kultur die Überreste dieses wohl ältesten Dorfes in der Atacama. 1980 wurden ausgedehnte Ausgrabungen unternommen und heute ist es eine viel besuchte Touristenattraktion. In den nachgebauten Rundhütten am Eingangstor kann man eine Mini-Ausstellung zur Geschichte von TULOR betrachten. Wasser kann man hier nicht kaufen, deshalb ist es dringend zu empfehlen, genügend Trinkwasser mitzunehmen, denn der cirka 600 m lange Weg zu den Ruinen führt durch gleißenden, heißen Wüstensand unter einer unbarmherzig hernieder brennenden Sonne. Im Hintergrund erhebt sich dämmrig blau die unverkennbare Silhouette des 5 916 m hohen Vulkans Licancabur.

Dagmar71+
Februar 2009

Pukará de Quitor, eine Inka-Festung in der Atacama

5,0 / 6

Auf einem Hügel über der Oase Quitor liegen die Ruinen einer Festung (Pukará) der Inkas. Hier hatte wohl schon seit dem 12. Jahrhundert ein Dorf der Atacameños bestanden, doch als die Inkas in der Mitte des 15. Jahrhunderts ihr Reich nach Süden ausdehnten, bauten sie zur Sicherung ihrer Handelswege auch 17 Festungen im Gebiet der Atacama. QUITOR ist eine solche wehrhafte Festung, in massiver Steinbauweise statt aus den weichen Adobe-Lehmziegeln errichtet. Doch auch diese Steinwälle halfen nichts, als der spanische Konquistador Franzisko de Aguirre 1540 mit 30 Reitern in Brustpanzern, eisernen Helmen und mit Feuerwaffen ausgestattet, dazu noch von einem Heer einfacher Söldner begleitet, die Festung überrannte. 1981 wurden die Ruinen der Festung wiederentdeckt und sind seit 1992 der Öffentlichkeit zugänglich. Heute ist der PUKARÁ DE QUITOR ein beliebtes Ausflugsziel von San Pedro de Atacama aus. Man kann die cirka 3 km gemütlich zu Fuß gehen (Hut, Sonnencreme und Wasser nicht vergessen), man kann dorthin radeln (Fahrräder gibt es in vielen Läden in San Pedro de Atacama auszuleihen) oder man nimmt an einer Führung teil. Letzteres empfiehlt sich, wenn man mehr über die Geschichte der Pukará wissen will, denn der Flyer, der als Eintrittskarte ausgegeben wird, hat zwar einen englischen Text - doch der ist praktisch unverständlich, bleibt also nur der spanische Text oder ein Führer, denn auch in Reisehandbüchern steht nicht viel drin.

Dagmar71+
Februar 2009

El Tatio - dampfende Geysire in 4.350 m Höhe

6,0 / 6

Der Kleinbus brettert in Wettfahrt mit gut einem Dutzend anderer Fahrzeuge in hoher Geschwindigkeit die schmale Schotterpiste cirka 90 km von San Pedro de Atacama zum Geothermalfeld El Tatio hinauf. Es ist noch dunkel, so kann man zum Glück nicht die tiefen Abgründe sehen, die neben der Straße steil nach unten fallen. Zuletzt geht es noch über einen 4 500 m hohen Pass, dann liegen im fahlen Licht des (sehr) frühen Morgen bei minus 7°C die Fumarolen-Felder vor uns, mit Dampfschwaden gespenstisch verhangen. Es gibt keine Absperrungen, nur einige niedrige Schutzmauern. Man darf nach eigener Lust und Laune über das hochaktive Geothermalfeld spazieren und muss eben auch selbst aufpassen, wo man hintritt. So nimmt es nicht Wunder, dass es immer wieder einmal zu Verbrühungen bei unvorsichtigen Touristen kommt. Das Thermalwasser kocht in dieser großen Höhe zwar schon bei 85° C, doch das ist heiß genug. In den ersten 1 ½ Monaten 2009 sollen bereits 2 schwere Verbrühungen passiert sein. Langsam geht die Sonne über dem Gipfel auf und wie auf ein geheimes Kommando beginnt das bis dahin nur leise blubbernde Thermalwasser in den Erdlöchern immer heftiger zu brodeln, bis schließlich heiße Fontänen hoch in die eisige Morgenluft schießen. Manche springen bis zu 10 m hoch und der Wind zieht eine weiße Fahne aus Dampf in den grellblauen Himmel vor den goldbraunen Bergkämmen. Dieser Anblick ist grandios und wirklich unvergesslich. Unvergesslich ist auch die Fahrt mit dem Bus abseits der Straße quer über das Geothermalfeld, um den Weg zu den Thermalpools etwas abzukürzen…. Die cirka 30° C heißen Pools sind eine große Attraktion für Chilenen wie Touristen. Bei Außentemperaturen um die 0° macht so ein wärmendes Mineralbad großen Spaß. Umkleidekabinen gibt es hier allerdings keine und so ist das Umziehen vor und nach dem Bade eine unterkühlte Angelegenheit. Hier noch einige Spezialtipps: Vor der raschen Fahrt in solche Höhen sind 2-3 Tage Akklimatisation im 2 400 m hoch gelegenen San Pedro de Atacama empfehlenswert. Man sollte am Vorabend nichts Schweres essen und auf Alkohol verzichten. Wir hatten trotz unseres Alters keine Probleme, so lange wir langsam gingen und tief atmeten, doch sah ich ein junges Mädchen mit starkem Nasenbluten. Für Notfälle waren im Bus Sauerstoffflaschen vorhanden. Vorsicht bei Filmkameras mit Festplatte. Ab 3 000 m Höhe kann die Festplatte irreparabel geschädigt werden.