VIVA Blue & Spa

Bei Ankunft am späten Abend präsentierte sich uns das super gepflegte Hotel Viva Blue als eine Oase der Entspannung. Alles mucksmäuschenstill. Kaum Menschen an der Bar und auf den Terrassen. Auch das Zimmer, alles (erschreckend) ruhig. Wir waren begeistert - ein Lottogewinn! Leider nur bis um 6:30 Uhr am nächsten Morgen. Ab da folgte unser ganz persönlicher Horror. Baby- und Kindergeschrei und ein Getrampel ohne Ende. An Schlaf war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken. Beim Frühstück offenbarte sich uns dann die ganze Wahrheit: 98% aller Gäste sind junge Eltern mit Babies und Kleinkindern. Ein Geschrei und Getöse in dem wirklich keine Chance auf Ruhe besteht. Letztlich muss man festhalten, dass sich dieses Hotel offensichtlich auf Kinder SPEZIALISIERT hat: Ein schier unerschöpflicher Vorrat an Kindersitzen im Speisesaal (ca. 80), zusätzliches Kindergeschirr (Plastikbecher, Löffel und Teller) und ein großer Abschnitt mit kindgerechten Speisen am Buffet. Zusätzlich dazu ein teures, mit Lego Mindstorms eingerichtetes Spielzimmer (eher für Schulkinder) und der Kinderclub mit riesigem Kinderbereich am Pool und Hüpfburg. Weiterhin eine aufwändige Kinderanimation und ein überwiegend auf Kinder ausgerichtetes Abendprogramm. Als wir an der Rezeption nach einem ruhigeren Zimmer fragten, sprach man dort auch nur vom "Kinderproblem". Damit war alles gesagt. Wie wir nun gesehen haben wirbt Viva selbst mit: „Da das Gros Teil der Gäste in unseren Hotels Viva Familien sind, dreht sich in unseren Hotels viel um Kinder. Aus diesem Grund bieten wir ein Tagesprogramm mit altersgerechten Aktivitäten und Unterhaltung an“. Die Auswahl dieses Hotels war also unser Fehler, bzw. der des Reisebüros. Es wäre darum falsch, die immens hohe Anzahl an Kleinkindern und Babies dem Hotel bei der Bewertung anzulasten. Damit der Urlaub also einigermaßen was wird, haben wir unseren Tag nach den Kindern ausgerichtet. Das heißt, wir sind mit den Kindern ins Bett (21:30 Uhr) und auch mit den Kindern wieder aufgestanden (6:30 Uhr). Beim Essen haben wir so gut es eben ging, eine ruhige Ecke gesucht und versucht uns nicht stören zu lassen. Lassen wir bei der weiteren Bewertung also die Kinder mal weg. Da das Hotel direkt vor dem großen Naturschutzgebiet S'Albufera liegt, riecht es durch das stehende Sumpfgewässer oft sehr streng nach Kloake. Das Naturschutzgebiet begünstigt selbstverständlich auch Moskitos. Wir haben in den zehn Tagen, trotz regelmäßiger intensiver Anwendung von Autan, jeder rund 20 Moskitostiche davon getragen. Vor 3 Monaten in Can Picafort (4km entfernt, gleiche Bucht) haben wir keine Moskitos wahrgenommen. Lassen wir aber auch das Naturschutzgebiet bei der weiteren Bewertung dieses Hotels einmal weg. Davon sind alle Hotels in der näheren Umgebung betroffen und auch hier hätte uns das Reisebüro hinweisen müssen. Das Hotel ist sehr, sehr sauber und präsentiert sich dank gut gepflegter Anlage ganz besonders hochwertig. Die All-Inclusive Leistungen sind vom Umfang her phänomenal. Selten so viel Auswahl und Vielfalt gesehen, die Qualität der Getränke und Cocktails ist mehr als super. Da aber HP und AI Gäste anwesend sind, gibt es leider keine Selbstbedienung. Man wird am Tisch bedient. Das muss nicht unbedingt von Vorteil sein, da der ein oder andere knorrige Kellner und vor allem eine knorrige Kellnerin dabei sind. Letztlich gilt aber für alle Angestellten, dass sie sehr fleißig sind und sich wirklich förmlich ein Bein ausreißen. Mit der Zeit (und mit dem ein oder anderen Trinkgeld?) wurden die Kellner auch etwas freundlicher. Wir haben zu keiner Zeit länger als 5 Min warten müssen. Meistens deutlich weniger. Das Essen entspricht ebenso einem 4 Sterne Haus und war in Ordnung. Jeder sollte hier etwas finden. Abends wird übrigens immer in Stoff eingedeckt. Am Mittag kann man am Pool à la carte essen. Die Auswahl ist phänomenal und die Qualität in Ordnung, teilweise sogar spitze. Empfehlen können wir den Salat „Viva“, „Wrap con Pollo“ und „Pa amb oli y Serano“. Die Verpflegung ist also rundum betrachtet sehr gut. Das Zimmer, insbesondere das „Privilege Appartment“ kann man nicht empfehlen. Das Haus ist sehr hellhörig und durch die Lage im Erdgeschoss hört man jeden Schritt und jedes Stuhlrücken. Sollten wir noch einmal ein Viva-Haus besuchen, würden wir die „Royal Terrace“ auf dem Dach wählen oder auf ein Zimmer im OG bestehen. Gerade die Vielzahl der Kinder sorgt für viel Getrampel. Die Gästestruktur ist wie bereits mehrfach beschrieben geprägt durch junge Familien. Babies wie auch Kleinkinder. Da die Infrastruktur für Kinderwagen ausgelegt ist, besteht weitgehend Barrierefreiheit. So empfiehlt sich das Hotel auch für Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfen. Die Nationalitäten zu dieser Zeit waren 60% Skandinavier, 20% Deutsche, wenige Engländer und andere. Das Unterhaltungsprogramm war wirklich schlecht. Wenn auch die Tanzeinlagen zum Teil ihres Gleichen suchen konnten und teilweise richtig professionell waren, war die live gesungene Musik grauselig und schlimm. Wir empfehlen den Gesang der CD zu überlassen und sich auf das Tanzen zu konzentrieren. Offensichtlich war die Zielgruppe aber ohnehin die Kinderschar, da auch am letzten Abend ein Clown das Publikum erfolglos zu begeistern versuchte. Lediglich ein Magier konnte eine einigermaßen professionelle und unterhaltsame Show bieten. Ansonsten erhält man alle Leistungen wie im Prospekt versprochen. Sehen wir einmal von den o.g. Themen ab, waren wir mit dem Haus zufrieden. Es wird sicher ein nächstes Mal geben. Dann aber nur noch Viva Vanity (18+).

Beliebte Aktivitäten

• Strand