- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Die Villa Marburg ist etwas, was man getrost noch einen Geheimtip nennen darf. Inmitten des Spessarts, etwa 12 Kilometer von der A3 entfernt, kann der Gast ein entspannendes Wochenende mit Schlemmen und Wellness verbringen. Kann er und er wird auf alle Fälle gelassener in die nächste Woche zurückkehren. 1884 wurde das Haus zunächst als Feriendomizil für den Kaufmann Marburg erbaut und schliesslich Anfang des neuen Jahrtausends zu einem Hotel umgebaut. Dies wurde nötig, da die ortsansässige Präzisionswerkzeugfirma von Werner Wenzel in der spessartschen Umgebung keine Bleibe für angereiste Monteure und Kunden fand – so entstand das Hotel, das etwas später um das Gästehaus erweitert wurde. Durch das Hotel (beziehungsweise zwischen den Gebäuden) fliesst der Ortsbach, der von fast allen 39 Zimmern und Suiten zu sehen ist. Bau ist etwas verwinkelt, was aber am alten Aussengemäuer liegen kann. Neben ruhesuchenden Gästen aus der näheren und weiteren Umgebung gibt es auch Fluggäste, die vom etwa eine Autostunde entfernten Fraport abfliegen oder dort ankommen. Parken ist am Hotel kostenlos,so kann jeder Euro in Logis und vor allem Kost gesteckt werden. Ein guter bis sehr guter Platz zum Entspannen mit erstklassiger und bezahlbarer Küche. Einfach machen.
Grosses, geräumiges Zimmer mit Vor- und Wohnraum, absolut sauber. Angenehmer roter Teppich, der gerne auch barfuss belaufen werden kann. Bequeme Sitzecke mit Ledersesseln und Ledercouch lädt zum Rumflegeln ein vor dem non-Flat TV ein. Kleiner Schreibtisch, aber wer will hier schon arbeiten ? Das Bett sieht etwas antiquiert aus, entpuppt sich aber als sehr bequem – mein Schlaf wird gut werden, was er auch wurde. Ein schöner Balkon mit Blick auf den Bach macht die Zimmererfahrung komplett. Noch ein Wort zum Bad: Mit Wanne und Dusche in derselben, zwei Waschbecken, so dass synchron geputzt werden kann – und zwar die Zähne. Den Schirmständer verwechselt man gerne mit dem Mülleimer.
Diner: Hier hat sich Villa Marburg einen Superlativ verdient. Kreative, schmackhafte Küche zu erschwinglichen Preisen. Für mich ein absoluter Volltreffer. Wir erwarteten ein noch im Internet beworbenes Menue, das aber bereits wieder überholt war. Stattdessen nahmen wir uns die Karte vor: Zum Auftakt gefiel mir eine „Spanische Currywurst mit Garnele“ – Stücke einer angebratenen Chorizo auf Plastikgäbelchen mit grüner und roter Mojo, gewürzten Kartoffelfrittchen auf Bananengemetzeltem und das Ganze dann mit einer Garnele – es war einerseits sehr lecker (mit der Fruchtigkeit der Bananen, der Pikanz der Chorizo und der Schärfe der Mojos) aber eben andererseits auch so kreativ zusammengestellt. Tolles Erlebnis. Der Hauptgang war zwar schon bestellt, aber der Klassiker musste noch eben eingeschoben werden: Die „Bananen Curry-Suppe“ kommt als Bausatz zum selber zusammenschmeissen. Sehr kräftig gewürzt, sehr fruchtig mit allerlei Leckerem auf dem Tellerrand, ich bin begeistert. Zur Hauptspeise wähle ich das „Thailändische Zigeunerschnitzel“, ein schönes Bonmot, was als zwei Kalbsschnitzel mit einer leichten Currysauce kommt an gut gewürztem Blattspinat mit Reis kommt. Das war megalecker und megakreativ, wobei ich einen Bissen des Lamms ergattern durfte, was noch hervorragender war. Zum Diner gab es zwei Gläser eines mittelambitionierten australischen Shiraz und damit ein wirklich sagenhaftes Abendessen, vielen Dank. Das Frühstück am nächsten Morgen bot neben starkem Kaffee, Brot und Brötchen eine Vielzahl von Marmeladen und Konfitüren exotischster Bauart, wirklich spannend. Da gibt es dann deutsche Früchte mit Ingwer, Marzipan oder Milkaschokostückchen. Sehr lecker. Auf Wunsch gibt es Eier – eben nach Wunsch. Und der Wunsch ist Befehl.
Aufmerksam, freundlich und mit einem guten Schuss Humor. So mag ich das gerne. Insgesamt eine gute Erfahrung hier Gast zu sein. Ob es im Restaurant oder beim CheckIn/Out war, alle Gastgeber waren gastorientiert und machen den Gästen das Leben gut. Keine Beanstandungen.
Wer Ruhe sucht, wird Ruhe finden. Der Spessart lädt zu Spaziergängen, Naturerlebnissen und viel Grünem ein. Jubel und Trubel sind hier nicht zu finden und das ist auch ganz gut so. Aschaffenburg ist etwa zwanzig Minuten, Frankfurt etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt. In die andere Richtung erreicht man in einer knappen halben Fahrstunde Wertheim und sein Outlet Village. Zu Heigenbrücken selber kann ich gar nichts sagen, ausser dass es an einem Spessartwanderweg liegt – soll es doch, ich bleibe auch gerne in der Villa.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Für ein Haus dieser Zimmeranzahl war der Wellnessbereich recht gross: Drei Saunen (Dampf, normal und so eine Sitzheizsauna – habe den Namen vergessen) sind vorhanden, dazu ein grosser SPA und mehrere Ruhezonen. Ich bin jetzt nicht der Saunafreak, aber hier hat es mit Spass gemacht mal drei Saunagänge durchzuziehen. Vor allem auch, weil alles sehr sauber und irgendwie neu wirkte. Wirklich ein schönes Erlebnis.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2013 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 370 |