Nach RIU-Urlauben in der Dom.-Rep. und Mexico waren unsere Erwartungen wohl zu hoch. Ein großes Appertement, zweistöckig (1212) macht erstmal was her, aber wer dies geplant hat, wollte nicht wirklich drin wohnen. Eine schmale Treppe führt in den Schlaf/Badezimmerbereich oben. Koffer muß unten bleiben, also Sachen stoßweise hochtragen. Dafür gibt es oben keinen Spiegel und einen Kleiderschrank (wirklich "einen") dessen Kleiderstange so weit hinten ist, dass selbst schmale Damenoberteile/Blusen/Jacken/Shirts an der hinteren Wand aufreiben. Andere Ablagen gibt es keine, sowie es auch keine Schubladen oder Wegräummöglichkeiten im unteren Wohnbereich gibt. Alles liegt rum. Ein Kühlschrank ist da, aber Gläser fehlen. Die muß man dann zum Ausschwenken auch mit nach oben nehmen, denn unten gibt es kein Wasser. Auf der großen Terasse, die nicht abgeschlossen und für jeden zugänglich ist, trocknet man Sachen auf eigene Gefahr, ein Fensterhinweis sagt, dass man in jedem Fall seine Tür nachts und bei Abwesenheit zuschließen soll. Es ist die einzige Öffnung, also keine Frischluft während der Nacht. Es gibt auch keine Lampe draussen, weswegen man Lesen bei Dunkelheit lieber drin macht. Da scheint dann das Licht voll bis in den oberen, offenen Schlafbereich - auch wenn der Fernseher ganz leise ist - kann man oben kaum schlafen, wenn sich unten noch jemand aufhält, es sei denn er sitzt still im Dunkeln. Diese Dinge kann man für 14 Tage ertragen und sich einrichten, für viele werden sie gar nicht so wichtig sein, aber man hätte es viel besser machen können. Das Bad, Dusche, Toilette funktionierten einwandfrei und es war nachts im Village ruhig, sodass wir gut schlafen konnten. In der Anlage waren Engländer, Franzosen und Deutsche zu etwa gleichen Teilen. Bei allen gibt es frühaufstehende Liegenreservierer, die die erste Reihe und ausgesuchte Schattenplätze an allen Pools für sich beschlagnamen. Die Liegen werden beängstigend nah in langen Reihen aufgestellt, tagsüber lockert sich das aber. Trotzdem, Schattenplätze sind eher rar und besonders im Village gleichen die Pooleingangstreppen tagsüber einem Kinderspielplatz mit entsprechendem umtriebigen Lärm. Dann geht doch zum Strand, werden einige sagen! Ja, aber dort stehen die Liegen auch sehr nah aneinander, kosten 9 € mit Schirm und an einigen Tagen war es so kaltwindig, dass man das nicht ausgeben wollte. Die Pools sind windgeschützter. Das Essen war vielfältig, ausreichend und wohl für jeden in Ordnung. Bei den Getränken fanden wir jedoch den Wein (weiß, rot, rose aus dem Plastiktetrapack) ungenießbar. Gefehlt haben uns auch frische Säfte (alles Zuckersirupwasser) oder mal etwas richtigen Bacon-Schinken zum Frühstück. Hier wird die Wurst vom Vorabend in der Pfanne geröstet, nur Schinken war keiner dabei. Gerechterweise muß man die gute Brotauswahl mit Vollkorn- und Schwarzbrot lobend erwähnen. Der Speisesaal ist wie fast überall in großen Hotels laut und quirlig. Das Personal ist schnell und zuvorkommend, aber das ständige Aufräumen, Abdecken, Geschirr in große Küchenwagen schmeissen sorgt für Kantinenatmosphäre. Wer einen Mietwagen hat (wir hatten) kann schon auf dem Weg zum Hotel rechts am Kreisverkehr nach Rosario in einem Supermercadonna alles Notwendige kaufen und so für ein paar Euro die Urlaubsqualität wesentlich aufwerten. Animation gibt es in mehreren Sprachen vom Animationsteam. Man kann dem aus dem Weg gehen. Abends sitzt man draussen überall auf diesen Plastikbaumarktstühlen an Plastikgartentischen auf der Terasse oder am Pool und holt sich seine Getränke selbst, was recht schnell geht. Insofern spiegelt sich das Ambiente eines Dreisternemassenhotels wieder. Und so kommen wir zum Schluß. Wem das nichts ausmacht und wer sich genau da wohl fühlt und den Preis angemessen hält, der darf sich auf lockere Beachferien freuen. Wer lieber abends gemütlich in einer netten Taverne, in einem Fischlokal oder Steakhaus isst, einen guten Wein trinken will und auch mal ein paar Schritte bummeln gehen will, der sollte sich ein Appartement mit Frühstück im Süden am Jandia-Playa buchen. Das muß nicht teurer sein.

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