- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir haben im Rahmen eines Pauschalangebots vier Tage im legendären Waldorf=Astoria in New York verbracht. Da dieses Hotel wohl unangefochten zu den berühmtesten Herbergen der Welt zählt, waren auch unsere Erwartungen entsprechend hoch. Alles in allem wurden unsere Hoffnungen und Wünsche nur eingeschränkt erfüllt. Mit europäischem, arabischem oder asiatischem 5-Sterne-Standard kann das Waldorf=Astoria nicht mithalten; hierfür sind vor allem die (normalen) Zimmer viel zu klein, der Komfort zu begrenzt, die technische Ausstattung zu veraltet und die Einrichtung insgesamt zu verwohnt und abgenutzt. Dafür bietet das Hotel jedoch etwas, das kein Management dieser Welt mit Geld einkaufen kann: Charme und eine einmalige, legendäre Atmosphäre sowie das Bewusstsein, sich in einem Hotel zu befinden, in dem schon Adenauer, die Queen und die Beatles übernachtet haben. Das ist ja auch was. Das Waldorf=Astoria und das Hotel Waldorf Towers (ein Hotel im Hotel) bieten rund 1700 Zimmer auf mehr als 40 Etagen. Schon diese Zahlen genügen, um sich auszumalen, dass es sich um einen riesigen und daher auch leider sehr anonymen Hotelkomplex handelt. Wer das Waldorf=Astoria wählt, sollte sich von europäischen 5-Sterne-Erwartungen verabschieden. Dieser Standard wird durchgehend nicht erreicht.
In unserem Arrangement war ein gewöhnliches Doppelzimmer der Deluxe-Kategorie enthalten. Von unserem Zimmer im 12. Stock (Nr. 1236) waren wir jedoch etwas enttäuscht. Zunächst war der Raum mit knapp 20 qm extrem klein und wirkte durch die wuchtigen, schweren, dunklen Holzmöbel noch drückender und beengender. Die Ausstattung beschränkte sich mit zwei Queen-Size-Betten, einem TV-Schrank, einem zwischen den Betten stehenden Nachttisch mit Lampe und einem kleinen Schreibtisch mit Stuhl auf das absolut Notwendigste. Es gab noch nichtmal eine kleine Sitzgelegenheit, so dass man immer die Betten benutzen musste. Auch die Beleuchtungssituation war mit zwei kleinen Lämpchen (Nachttisch und Schreibtisch, keine Deckenlampe) sehr dürftig; wenn es draußen dunkel war, war es im Zimmer nur noch schummrig. Es gab noch nicht einmal Lichtschalter, sondern beide Lampen waren an einem kleinen Rädchen am Schirm zu bedienen. Das ist nun wirklich eine Ausstattung wie vor 100 Jahren. Auch das TV war ein 30 Jahre altes Röhrenmodell. Teppich und Möbel waren ziemlich abgenutzt und wiesen deutliche Gebrauchsspuren auf; hier hat seit 50 Jahren keine Auffrischung mehr stattgefunden. Das Bad war in hellen Marmor verkleidet und mit einer Badewanne ausgestattet (in Ordnung, aber auch hier zeigte sich der Zahn der Zeit durch Kratzer und Schrammen). Fazit: Für unser Pauschalangebot (699 Euro pro Person für 3 Nächte inkl. Lufthansa Linienflug) war das Zimmer ok, aber den eigentlich verlangten Preis von rund 300 - 600 $ würde ich für das Zimmer nicht zahlen, denn das ist es definitiv nicht wert.
In unserem Angebot war Frühstück enthalten, das im Lobbyrestaurant "Peacock Alley" gereicht wurde. Das kontinentale Buffet bot keine überbordende, aber eine ausreichende Auswahl an Speisen (Weißbrot, Bagels, Plundergebäck, Marmelade, Speck, Würstchen, Eier, Obst, Lachs und frisch zubereitete Omelettes). Wer gesundes deutsches Vollkornbrot sucht, wird in den USA Trauer tragen - das gibt es schlicht nicht. Generell ist das amerikanische Frühstück nicht so umfangreich, wie man es aus Europa gewöhnt ist. Das ist kein Servicemangel, sondern einfach die landestypische Eigenart. Ferner haben wir am letzten Abend vom Roomservice bestellt (zwei Cheeseburger zu je 29 $ und zweimal Crème Caramel zu je 15 $). Das Preis-Leistungs-Verhältnis war hier in Ordnung und die Speisen waren frisch und lecker.
Den Service im Waldorf=Astoria können wir nur eingeschränkt beurteilen, da wir eigentlich so gut wie keinen Service erfahren haben (jedenfalls nicht so, wie wir es bisher von Luxushotels gewöhnt sind). Unser Check-In verlief schnell und effizient. Zwar wurde unser Gepäck von einem Pagen aufs Zimmer gebracht, aber das auch erst, nachdem wir dem Doorman die entsprechende Summe an Dollars zugesteckt hatten. Trinkgeld ist in amerikanischen Hotels alles; wer nichts oder zu wenig gibt, wird dezent aber spürbar fast wie ein Aussätziger behandelt. Freundlich waren die Damen vom Housekeeping; jedes Zimmermädchen, das wir auf dem Flur trafen, fragte uns, ob im Zimmer alles in Ordnung sei oder wir etwas benötigen würden (ob das ernst gemeint oder nur eine floskelhafte Anordnung des Managements war, wissen wir auch nicht). Der Service beim Frühstück war in Ordnung und effizient. Alles in allem ist die Atmosphäre im Waldorf=Astoria jedoch auf Grund der enormen Größe des Hotels sehr anonym. Gästeansprache und -betreuung findet so gut wie nicht statt, sondern man ist nach dem Check-In weitgehend sich selbst überlassen.
Die Lage des Waldorf=Astoria ist der große Pluspunkt des Hotels und ideal für den Städtetouristen. Das Haus befindet sich mitten in Manhattan in der Park Avenue. Der berühmte Bahnhof von New York - Grand Central Station - befindet sich nur wenige Blocks entfernt. Auch 5th Avenue (rund 5 Gehminuten) und Times Square (rund 15 Gehminuten) sind gut fußläufig zu erreichen. Auch Einkaufsmöglichkeiten gibt es in unmittelbarer Umgebung des Hotels natürlich en masse; in Manhattan gibt es nichts, was es nicht gibt. Für kleine Einkäufe zwischendurch empfehlen wir die Shops der Douane Read Kette (in Deutschland am besten als Mischung aus Supermarkt, Drogerie und Apotheke zu beschreiben). Die meisten Filialen haben 24 Stunden geöffnet und bieten ein breites, günstiges Sortiment an Lebensmitteln, Drogerieartikeln, Medikamenten und sonstigem Alltagsbedarf.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das Waldorf=Astoria verfügt über einen Wellness-Bereich (Guerlain SPA), dessen Nutzung jedoch für Gäste eines gewöhnlichen Doppelzimmers nicht im Preis inbegriffen ist.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Oktober 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Malte |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 52 |