- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Nach Rückkehr aus dem Hotelux Oriental Coast haben wir unsere Eindrücke erst einmal einige Tage sacken lassen, möchten diese hier jetzt ausführlich teilen. Vorab zur Info: wir sind absolute Ägypten-Fans und der Trip war unsere ca. zwanzigste Ägypten-Reise. Insoweit wissen wir sehr genau, dass die Sterne-Anzahl ägyptischer Hotels nicht immer denen anderer Länder entspricht und man Abstriche machen sollte bzw. auch bei 4 ½ oder 5 Sternen nicht immer den absoluten Luxus in Bezug auf Ausstattung, Kulinarik etc. erwarten darf. Mit dieser Einstellung haben wir auch das Hotelux Oriental Coast besucht und uns auch im Vorfeld nicht zu sehr von den zunehmend negativen Bewertungen hier und auf anderen Reiseportalen abschrecken lassen – wenngleich sie uns zugegebenermaßen doch schon etwas verunsichert hatten. Bei Ankunft wurden wir sehr freundlich begrüßt und der erste Eindruck war wirklich besser als erwartet bzw. sogar gut – abgesehen davon, dass es in der Lobby unerträglich warm war, weil die Klimaanlage ausgefallen war – was sich auch während unseres Aufenthaltes nicht änderte. Da wir im Vorfeld per Mail nach einem Upgrade (Bungalow Beachfront) gefragt hatten, was aber nicht möglich war, da alle (verfügbaren) Bungalows belegt waren, erhielten wir aber zumindest ein wirklich tolles Zimmer mit Meerblick und riesigem Balkon. Das Zimmer war sauber, offenbar renoviert und somit ohne große Mängel. Der junge Mann vom Housekeeping überrasche täglich mit „Handtuchtieren“ und Blumen und war wirklich freundlich und aufmerksam. Aber nicht nur unser „Roomboy“, sondern fast durch die Bank das gesamte Personal war meist sehr freundlich und bemüht. Und das war es leider auch schon an Auflistung der wirklich positiven Aspekte an dem Hotel. Wir wissen gar nicht, wo wir bei der Auflistung der uns aufgefallenen Kritikpunkte nun anfangen sollen, versuchen es aber mal einigermaßen strukturiert: 1.) Zustand des Hotels Es ist bereits und wird auch aktuell zwar hier und dort renoviert und auch Liegen etc. sind teilweise frisch gestrichen, aber das ist ehr nur Kosmetik und insgesamt ist ein deutlicher Rückstand bzgl. Sanierung und Renovierung erkennbar, der dann die Sterneanzahl des Hotels aktuell nicht ansatzweise rechtfertigt. So ist der Großteil der (Richtung Meer blickend) linken Hotelseite (Blöcke 2 und 3) wohl nur zum Teil bzw. gar nicht renoviert. Die dortigen Beachfront-Bungalows sind geradezu baufällig und auch das das dort gelegene und vielfach beworbene Pagoden-Fischrestaurant ist mit Flatterband abgesperrt und bietet eine mehr als traurige Kulisse á la „Lost Places“. Bei entsprechender Windrichtung kommen vom auch irgendwo im dortigen Bereich stehenden Dieselgenerator (Stromerzeugung) zudem noch Lärm und Abgase rüber, so dass wir mit unserem Zimmer auf der äußersten rechten Seite (Block 5) deutlich besser bedient waren. Mehrfache Stromausfälle, keine Wasserversorgung über Stunden und immer wieder nicht funktionierende Zimmerkarten zeichnen auch ein deutliches Bild über gravierende Mängel in der gesamten Infrastruktur des Hotels. Geradezu ekelerregend und unseres Erachtens sogar gesundheitsgefährdend war dann gegen Ende unseres Urlaubs, dass das Wasser in einem der Pools „kippte“. Obwohl sich dies schon tags zuvor abzeichnete und sich das Wasser zunehmend grünlich verfärbte und Schlieren zu sehen waren, wurde er erst tags drauf gesperrt, als das Wasser smaragdgrün war. Anstatt das Wasser abzulassen und den Pool zu reinigen wurde dann über Nacht ordentlich Chemie reingekippt und am nächsten Morgen waren tatsächlich bereits wieder Gäste im Pool zu sehen. Wir hoffen, dass sie sich „nichts eingefangen“ haben… Und damit sind wir beim nächsten Thema: 2.) Food & Beverage Nie in unseren 20 Ägypten-Aufenthalten hatten wir größere Probleme mit Magen-Darm-Beschwerden und wenn überhaupt, beinhaltet unsere Reiseapotheke Pentofuryl-Kapseln, die stets zuverlässig gewirkt haben. Anders aber in diesem Urlaub, was dann gegen Ende fast sogar unsere Abreise gefährdet hätte. Wir waren da auch keine Ausnahme, denn nicht wenige Gäste, mit denen wir ins Gespräch gekommen waren, klagten ebenfalls darüber, dass sie teilweise tagelang deswegen nicht das Zimmer verlassen hatten, weil sie sich den „Magen verdorben“ hatten. Und unseres Erachtens rechtfertigen tatsächlich die Qualität, Auswahl und der Geschmack des Essens ebenso wenig die Sterne-Anzahl wie der Zustand des Hotels. Wir haben vollstes Verständnis, dass durch die explodierenden Nahrungsmittelpreise in Ägypten und teilweise Knappheit an bestimmten Lebensmitteln nicht immer alles vorrätig ist und verlangen dies auch nicht. Andererseits schaffen es aber andere Hotels dennoch, ein gutes Essen zu zaubern. Nicht jedoch das Hotelux Oriental Coast. Selbst den Geschmack des Essens konnte man nur sehr begrenzt durch Nachwürzen verbessern, da neben Salz und Pfeffer lediglich Cumin / Kreuzkümmel und Zimt zur Verfügung standen – was für ein „orientalisches“ Hotel geradezu ein Armutszeugnis darstellt, wenn man bedenkt, welche Gewürze der Orient bietet. Gäste wie wir, die diesen Missstand ansprachen, durften dann in das A la Carte-Restaurant wechseln, wo im Wechsel „italienisch“ / Seafood / orientalisch angeboten wird. Das Restaurant „glänzte“ durch etwas mehr aufgesetztes Ambiente, war aber ansonsten qualitativ nicht deutlich besser. Wenn man z.B. zuvor beobachtet, dass der dort „vornehm“ aus mit Stoffservietten umwickelten Flaschen ausgeschenkte Wein zuvor aus den 10-Liter-Bag-in-Box-Behältnissen eigens in diese Flaschen abgefüllt wurde, erahnt man, warum die Flaschen-Etiketten wohlweißlich mit der Serviette abgedeckt werden. Und auch die angebotenen „Spezialitäten“ sind nicht immer das, was ein Gast erwarten darf. Beispiel gefällig? Da die Cocktailsoße für den Seafoodsalat offenbar ausgegangen war, wurde Tomatenketchup (ernsthaft!) über den Salat gekippt. Gäste an Nachbartischen, die „Tomate-Mozzarella“ als Vorspeise und Pizza bestellt hatten, ließen die Teller reihenweise nach nur einem Bissen zurückgehen, weil die Vorstellung von einem „italienischen“ Essen deutlich anders war, als die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort. Der für die Vorspeise verwendete Käse hatte tatsächlich nichts mit Mozzarella (erst recht nicht mit echtem Büffel-Mozzarella) zu tun und die Pizza war nicht ansatzweise „italienisch“, sondern tendierte (-wohlwollend ausgedrückt-) Richtung „american Style“. Das Gute: Verhungert sind wir Dank der Nudeln nicht und haben sogar abgenommen - aber es war leider wirklich das schlechteste Hotelessen, welches wir jemals „genießen“ durften. Die Getränke waren leider oftmals ungekühlt und auch hier war zu beobachten, dass leere Fanta- und Colaflaschen durch das Personal an den Getränkeautomaten aufgefüllt wurden, dann teilweise in der Sonne standen und anschließend die aufgewärmte „Plörre“ als mutmaßlich Originalabfüllung ausgeschenkt wurde. Hygienisch geht anders… Apropos: Während einer der Ausfälle der Wasserversorgung (s.o.) war an einer Bar zu beobachten, dass in zurückgegebenen Getränkebechern, die dann ja nicht gespült werden konnten, ein Eiswürfel gegeben und der Becher in die Sonne gestellt wurde, bis der Eiswürfel geschmolzen war und dann damit „gespült“ wurde. Wie gesagt: hygienisch geht anders… Zumindest das Tonicwater war offenbar stets original, denn wir haben drauf geachtet, ob der Verschluss beim Öffnen knackte. Insoweit haben wir „notgedrungen“ viel Gin-Tonic getrunken – mit der Begleiterscheinung, dass der Aufenthalt dadurch erträglicher wurde. 3.) Animation Wirklich unerträglich (-auch mit viel Gin-Tonic-) war aber das Animations-Programm. Wir meiden in der Regel ohnehin jegliche Animation und können uns selbst gut beschäftigen mit Ausflügen, tauchen, schnorcheln etc. pp. Tagsüber konnte man der Animation auch weitgehend entfliehen, abends war man aber (-wollte man noch etwas trinken-) geradezu genötigt, sich dabei die „Shows“ anzuschauen. Anstatt nämlich die Shows in das Theater zu legen und so den Gästen die Wahl zu lassen, ob sie dort „Halligalli“ möchten oder auf der Terrasse in Ruhe noch ein Getränk zu nehmen, wurden die 45-minütige „Minidisco“ und anschließende Shows auf der Terrasse aufgeführt – dem einzigen Ort, an dem abends Getränke ausgeschenkt werden. Die einzige denkbare Ausweichmöglichkeit, dem Ganzen zumindest ansatzweise zu entgehen, wäre die angrenzende Lobby gewesen, die aber wegen des Ausfalls der Klimaanlage unerträglich warm war. Uns ist klar, dass wir ein Familienhotel gebucht hatten und wir mögen auch durchaus Kinder, aber jeden Abend mangels alternativer Möglichkeiten dieselbe 45-minütige Minidisco sehen zu müssen bei der teilweise nur 2 Kinder auf die Fläche gezerrt (keine Übertreibung!) wurden und mit doppelt bis dreifach so vielen „Animateuren“ dann Ringelrein zu tanzen, ist spätestens nach dem zweiten Abend nervig. Aber auch die „Hauptacts“ der Animations-Shows waren mies und teilweise an Peinlichkeit kaum zu überbieten, wenn Wettbewerbe ausgetragen werden, die selbst am Ballermann als zu unspektakulär abgelehnt würden (Beispiel: möglichst viele Eiswürfel in den Mund und dann einen Satz sprechen…). Bezeichnenderweise fanden sich für einige „Shows“ so wenig Teilnehmer, dass die Animateure selbst einspringen mussten, damit eine Show stattfinden konnte und sie ihr „Programm“ abspulen konnten – egal, ob es die Gäste interessiert oder nicht. Dies ist eines 5-Sterne-Hotels echt nicht würdig! Zusammengefasst unsere Bewertung: Ein Hotel, dass durchaus schöne Ecken hat und auch in vielen anderen Bereichen Potential bietet - aber die Möglichkeiten nicht ansatzweise ausschöpft. Es gibt viele Punkte (insbes. bauliche / strukturelle Bereiche, Essen und Trinken sowie Hygiene), die dringend angegangen werden müssen. Aktuell lebt das Hotel mehr oder weniger noch von der Freundlichkeit des Personals, das versucht, die vielen Missstände mit einem netten Lächeln zu beseitigen – aber wie lange wird das noch gutgehen?
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2022 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Yvonne |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 3 |