Ein "Kuschelwochenende" sollte es werden - und wir haben uns auch ein schönes Wochenende gemacht, trotz fehlendem Schnee. (Das exorbitant gute Abschneiden der deutschen Rodler bei der WM und die bewegende Siegerzeremonie im gut zu erreichenden Kurpark haben sicher daran mitgewirkt). Das Hotel selbst hat leider einen eher durchwachsenen Eindruck hinterlassen. Positiv zu erwähnen ist die Größe des Zimmers (308) samt Bad mit großer Badewanne, das aber nur über enge Treppen zu erreichen ist. Dass allerdings in einem Drei-Sterne-Hotel das Zimmer nicht gereinigt und die Betten nicht gemacht werden, ist absolut inakzeptabel. Das geht vielleicht in einer Bauarbeiter-Pension, nicht aber in einem Hotel, das sich mit Qualitätsurkunden im Foyer schmücken will. Der "Wellnessbereich" ist hier schon gut beschrieben worden in anderen Bewertungen: ein Mini-Pool, den man besser nicht im Hellen sieht. Deshalb hat auch vorsichtshalber niemand beim Dunkelwerden das Licht eingeschaltet - sollen das doch die Gäste selber machen, oder es spart Strom. Die Sauna ist klein, alt, das Tauchbecken wurde irgendwann mit einer alten Babydecke abgedeckt, und alles macht einen sehr verwohnten Eindruck. Das eigentliche Problem ist aber (bis auf eine sehr löbliche Ausnahme) das Personal: Die Chefin scheint nur auf Prominente und Bekannte fixiert zu sein, und die anderen Damen sind entweder überfordert oder haben eine Einstellung zum Service am Gast, die einem Schauer über den Rücken jagt. Kleines Beispiel gefällig? Das Hotelfoyer steht am Sonntag voller Gäste, die auschecken wollen oder sich unterhalten und rauchen. Eine Dame, die am Vortag hinter der Rezeption stand, betritt das Hotel - und angesichts der vielen Gäste entfährt ihr ein lautes und vernehmliches "Ach Du Scheiße!" (Sorry, aber das ist der O-Ton). Selbige Dame musste am Samstag gebeten werden, den Service beim Frühstück etwas in Schwung zu bringen. Das benutzte Geschirr stapelte sich auf den Tischen, dafür war das Buffet übersichtlich leer (und wurde später mit Billigwurst und -käse aus dem Supermarktregal sparsam aufgefüllt). Kaffee und Kaffeesahne, die nicht sauer war, zu erhalten, war eine Geduldsaufgabe, denn auch mehrfaches Nachfragen bewegte das Personal nicht dazu, die Kundenwünsche zeitnah zu erfüllen. Schade, wenn ein Urlaubstag so beginnen muss. Dabei geht es auch anders: Das Candlelight-Dinner in der Kaminstube (die bunten Leuchtschläuche passen gar nicht!) war sehr gut und (die oben erwähnte löbliche Ausnahme) die Kellnerin war schnell, freundlich, aufmerksam - einfach gut. Mehr solches Personal täte dem Schloßberghotel gut! Aber leider hatte man bei den meisten anderen Angestellten den Eindruck, dass die Gäste eher notwendiges Übel sind. Alles in allem bekommt man das Gefühl, dass es bisher in Oberhof zu einfach war, mit diesem Hotel Geld zu verdienen. Sicher wird es auch künftig während des Biathlon-Weltcups leicht sein, das Haus vollzubekommen. Angesichts der traurigen Winter in diesem und im letzten Jahr wird man sich aber mehr um die Gäste bemühen müssen - wir jedenfalls werden einen weiteren Besuch im Schloßberghotel vorerst nicht in Betracht ziehen.

Zimmer

Gut