ROBINSON IERAPETRA

Der Robinson Ierapetra hat in nicht ganz so günstigen Zeiten der Branche eine Neueröffnung gewagt und dabei sehr vieles richtig gemacht. Architektonisch eine Mischung aus minimalistischer Eleganz mit skandinavisch anmutendem Materialmix, wie z.B. im Hauptrestaurant. Dann aber auch wieder eher kretisch (Rezeption) oder atemberaubend modern (King Minos, Spezialitätenrestaurant). Mir hat das auf den ersten Blick gefallen, obwohl ich bislang eher ein Freund der "gereiften" Clubs wie Cala Serena oder Soma Bay war. Dinge ändern sich eben.

Leider gibt es nur 6 Sonnen. Im Vergleich zu anderen Clubs, die neue Zimmer haben oder renoviert wurden, punktet dieses Zimmer hier nicht nur durch sein Design sondern auch wieder mit Funktionalität. Es gibt ausreichend Ablagefläche, man kann die Toilettentür verschließen und die Betten sind ein Traum. Ganz zu schweigen von den deckenhohen Schrankwänden, in denen ich meine komplette Ausstattung zweimal hätte unterbringen können. Kleines Manko, man kann nirgends nasse Klamotten aufhängen und auf dem Balkon bekommen Dinge bei ausreichend Wind sprichwörtlich Flügel. Tipp: nehmt diese überdimensionalen Wäshklammern mit, die sind vielseitig einsetzbar. Ich kann aber auch verstehen dass der Club lieber davon absehen möchte, die Fassaden mit trocknenden Wäschestücken zu verschöneren. Über den Stuhl geht es auch. Wir waren im Haupthaus in einem barrierefreien Zimmer (Superior Meerblick, 358) untergebracht, was perfekt hinsichtlich der Wege zu den zentralen Einrichtungen, wie Pool, Schachbrett und Hauptrestaurant war. Dort befinden sich wie in vielen Häusern auch Aufzüge, mit denen man alles erreichen kann.

Ich bedanke mich auch im Namen aller 900 anwesenden Gäste für diese Spitzenleistung. Alles an Bord, abwechslungsreich, gesund oder auch nicht, international oder griechisch/kretisch, aber immer lecker, kreativ und abwechslungsreich. Hohe Qualität und Liebe zum Detail. Teilweise auch recht ausgefallene Spezialitäten. Egal ob morgens, mittags oder abends, es war Dalli Dalli, einfach Spitze. Und die Weinterasse ist der Knaller, unbedingt genießen.

Ach ja, wenn ma einmal einen Platz gefunden hat, dann wechselt der deutsche Tourist ja ungern oder geht euch das anders? Wir saßen auf der vorderen Terasse und hatten demzufolge immer Kontakt zu den gleichen Servicekräften. Anggela und Athina umsorgten uns regelrecht und hatten immer Zeit für einen kleinen Smalltalk. Einfach zauberhaft. Aber generell waren alle Servicemitarbeiter so authetisch freundlich und zuvorkommend, dass man einfach jedem nur dankbar sein kann. Das Team wirkt eingespielt, obwohl der Club ja doch recht jung ist. An der Bar haben die Mädels und Jungs richtig viel geschafft, flott und zuverlässig, mit viel Überblick und Humor. Meine drei Brocken Griechisch waren hier kleine Eisbrecher aber Englisch und größtenteils auch Deutsch gehen genauso gut. Beschwerden hatte ich keine, einmal hat der Wind mein Weinglas geholt und die daraus resulterienden Scherben waren sehr schnell verschwunden. In Windeseile sozusagen.

An der Südküste nahe Ierapetra erreicht man den Club nach ca. 90-minütiger Fahrt vom Flughafen Heraklion. Wir nutzten den TUI Transfer in beide Richtungen mit einem nonstop Kleinbusshuttle, ohne Zwischenstopps, was bei Robinson normal ist. Wenn man nicht im Dunkeln ankommt, ermöglicht einem die Inselrundfahrt, Kretas Vielseitigkeit zu bestaunen. Vorbei an Agios Nikolaus, den Küsten und teilweise recht kurvigen Straßen in den Süden der Insel. Die Ankunft im Club ist herzlich, mit Sektchen (Provetto) und gut gelaunten Mitarbeiter:innnen, in unserem Fall Laura und Chryssia, die die Formalitäten erledigen. Wer online eincheckt, braucht eigentlich nichts mehr zu tun. Der Club ist RIESIG, da erzähle ich jetzt nichts Neues und wäre aufgrund der Weitläufigkeit unter normalen Umständen, außerhalb der Pandemie, aufgrund eingeschränkter Mobilität meiner Mitreisenden nicht die erste Wahl gewesen, jedoch erwies sich alles als entspannt und erreichbar. Dazu später mehr. Ich habe es in 15 Tagen nicht geschafft, alles zu sehen. Es gibt drei separate Strandabschnitte, den großen Hauptstand unterhalb der Abbruchkante, den etwas wilderen Erwachsenenstrand sowie den naturbelassenen Strand unterhalb des Pools der 700/800er Zimmer fernab der Club-Zivilistion. Das Wasser ist so klar und sauber, wie ich es selten im Mittelmeer erlebt habe. Der Preis dafür ist natürlich der fehlende Sand. Liegen am Strand sind ausreichend vorhanden, die Shuttles fahren bis an die Eolosbar und dann ist man auch in 2 Minuten unten, insofern man laufen kann. Vom Hauptpool aus ist man ist ca. 5 Minuten fußläufig dort. Zu der atemberaubenden luftigen Well-Fit Ebene mit Meerblick braucht es da schon zwei drei Minütchen länger, das sollte man einplanen, wenn man dort tätig werden möchte, was dringend zu empfehlen ist, da alleine der Ausblick von dort Balsam für die Seele ist. Gesellt sich dazu noch ein Sonnengruß oder auch gerne etwas Flotteres, dann wird es unerträglich schön. In Nachbarschaft der Wellfit-Ebene befindet sich die Taverne Labyrinth und der Spa mit seinem Ruhepool. Dieser ist wunderschön, hat sehr komfortable Liegen mit Auflagen und ebenfalls einen atemberaubenden Blick mitsamt Infinitypool. Mir persönlich zu ruhig aber solltet ihr mal eine Auszeit vom Clubleben benötigen, wäre das eine Option. Mitte August waren sehr viele Kinder anwesend und dementsprechend auch der Geräuschpegel an der Wasserrutsche. Lebendig und lustig eben, aüßerst selten im dreistelligen Dezibelbereich :-) Für Hartgesottene liegen hinter diesem Bereich die "Remote" Zimmer im 700/800er Bereich. Eigener Pool, eigene Bar, gute 10 Minuten Fußweg zum Haupthaus, je nach eigener Konstitution und Wetterlage. Die Shuttles fahren aber auch unermüdlich im Kreise und befördern euch an nahezu jede Stelle im Club. Die Weitläufigkeit spiegelt sich auch im Hauptrestaurant wieder. Die einen empfinden es als kühl, die anderen als minimalistisch elegant. Praktisch ist es allemal, weil es nie Gerangel oder Platzmangel gibt, nicht einmal zu Stoßzeiten am Abend. Von der Umgebung kann ich aus diesem Tripp abgesehen von der An- und Abreise nichts berichten, da ich jede Minute innerhalb des Clubs verbracht habe. Ich habe mich sogar geweigert, in den gegenüberliegenden Minimarkt zu gehen, so gut hat es mir dort gefallen.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Aufgrund des guten Essens, ist es möglicherweise ratsam, an der einen oder anderen körperlichen Ertüchtigung teilzunehmen. Muss man natürlich nicht, man kann auch einfach 6 Kilo in zwei Wochen zunehmen, geht auch, oder sich zurückhalten (besser nicht) oder den Stoffwechsel eines Rennpferdes haben. Es gibt alles und noch ein bisschen mehr. Ich habe das Sportangebot ausgiebig genutzt und sage vielen Dank an den PT Tarik, der mit fachlicher Kompetenz und individueller Betreuung überzeugt und das Wellfit Team um Danni, Josy, Netti und wen ich hier vergessen habe, die mit Engagement und Power trotzt per se schon schweißtreibender Temperaturen die Teilnehmer:innen noch ein bisschen mehr forderten ohne diese zu überfordern. Die Ausstattung ist drinnen wie draußen überragend und das beste, was ich bei Robinson kennenlernen durfte. Die Buchungen der Aktivitäten sind via App zu erledigen und bei einigen dingen musste man echt schnell sein. Es existiert auch ein Wartelistensystem, welches voraussetzt, dass man auch kurz cancelt, sollte man sich bis 15 Minuten vor Beginn der Veranstaltung entschließen, nicht teilzunehmen. Das Angebot für die lieben Kleinen war ebenfalls recht umfangreich, das habe ich aber nur aus der Ferne betrachtet. Obwohl ich nicht so der große Showfan bin, habe ich mir dieses Mal alle Robinson-Shows angeschaut. Epos hat mir wirklich Gänsehautmomente beschert, gigantisch und Sound und Light sind absolut hochklassig dort am Pool wie im Theater. Die Tanzshows sind ebenfalls mit ganz viel Liebe und Hingabe choreografiert und inszeniert. Einige Akteure könnten ohne Problem am Broadway auftreten oder zumindest bei Let's dance gewinnen. So Leute ich gebe es zu, ich bin süchtig nach Jekami. Mittlerweile plane ich meinen Tag um diese 45 bis 60 Minuten am Nachmittag. Gottlob gibt es Gleichgesinnte und nach anfänglichen Kommunikationsstörungen, fand ich in Team "Hai" meine Soulmates und wir gründeten eine Art "Anonyme Jekamier". Liebste Grüße an dieser Stelle nach Hamburg. Was wäre dieses Quiz ohne eine entsprechende Moderatorin? Eben nichts, und deshalb hat Johanna es mit ihren Kolleg:innen auf ein neues Level, Jekami 2.0, gehoben. Mit Witz und Verkleidung, musikalischer Begleitung und einem wirklich leckeren Hauptpreis (wieder mal Provetto) war es mein persönliches Tageshighlight unter vielen Highlights. Mir persönlich gefallen die Wissensthemen am besten, das liegt aber einfach daran, dass ich Musik rückwärts gesummt und gegurgelt einfach nicht erkennen kann. So, das war mein knappes Statement zu meinem Aufenthalt im Robinson Ierapetra 2021, wer noch Fragen darf sich gerne melden. Der erste Urlaub nach gefühlt einer sehr langen Zeit in einem wunderschönen Robinsonclub, der meiner Meinung nach das Potential hat, sich auch langfristig unter den Topclubs zu etablieren. Seid nachsichtig, sollte es hier oder dort etwas klemmen, einige Umstände sind auch den Corona-Auflagen der griechischen Behörden geschuldet. Und der Wind ist präsent. Meltemi heißt das Monster, was einem trotz drei Flaschen Haarspray die Frisur komplett runiert oder wie Katharina, die wortgewandte und humorvolle Yogalehrerin der Eventwoche sagte: Today is bad-hair-day. Stört aber keinen. Viel Spaß denjenigen, die noch fahren dürfen, ich würde am liebsten heute noch zurück. Beste Grüße Michael