Rewari Hotel Berlin

Ich war drei Wochen zu Gast im Hotel "Am Anhalter Bahnhof" während ich ein Praktikum im Deutschen Bundestag absolvierte. Insgesamt muss ich sagen, dass die zwei Sterne dieses Hotels angesichts der Freundlichkeit und Hilfsbereitschft der meisten Hotelangestellten sowie der ausreichenden Hygiene in Zimmer und Speisesaal gerade noch angemessen sind. Hervorzuheben ist noch die hervorragende Lage und Verkehrsanbindung des Hotels. Bei meiner Ankunft erwartete mich eine attraktive Baustelle mit Abdeckfolien, herumstehenden Malereimern und einer frischen Brise von neugestrichenen Wänden. Auch die Duschen und WCs, die sich auf dem Gang befanden (ich hatte aus finanziellen Gründen ein Low-Cost Zimmer ohne Dusche und WC gebucht) wussten durch oft kaltes Wasser, kaputte Duschköpfe und verrostete Leitungen sowie durch die Tatsache, dass nach fünminütigem Duschen das gesamte Bad inklusive der dort vorübergehend gelagerten Kleidung unter Wasser stand, zu überzeugen. Von dem als reichhaltig angepriesenen Frühstück, welches durch seine enorme Vielfalt (Brötchen, Eier, Aufstrich, Joghurt, Müsli) den Gast vor eine schier unerträgliche Entscheidungsnot bzgl. der Wahl seines Frühstücks stellte, konnte ich leider aus Zeitnot am Morgen nur selten Gebrauch machen. Natürlich wäre es verpönt, von einer Dame des Personals ein "Guten Morgen" als Reaktion auf den selbigen Ausspruch zu erwarten, zumal zu dieser frühen Tageszeit mit solch enormen Freundlichkeiten natürlich nur in einem upper-class-hotel zu rechnen ist. Auch die Zimmerhygiene ließ die Herzen der Hotelgäste höher schlagen- drei Tage vor Abreise kann man nicht mehr erwarten, dass das Bett gemacht wird, zumal man dann ja sowieso nicht mehr darin schläft, da man kurz zuvor bereits bezahlt hat, so die mutmaßliche Logik des Hotelpersonals. Nach drei-wöchiger Beobachtung konnte ich zudem eine Korrelation zwischen dem Zustand meines Zimmers und der Ordentlichkeit meines Bettes sowie dem Nachlegen von frischen Handtüchern erkennen: befand sich viel Wäsche, Zeitschriften und andere Utensilien im Zimmer, so versuchte das Personal offensichtlich durch unakribisches Arbeiten meinem Verhalten gleich zu kommen und so konkludent meine Unordentlichkeit zu rügen. Zwei Tage vor Ende meines Aufenthaltes wartete das Personal noch mit einem Highlight auf- ein Zettel "Bitte bezahlen Sie an der Rezeption" bereitete mich schonend auf die anschließende krönende Sensation vor: "Wie? Sie haben doch nur bis zum 23. gebucht!" Ein herzlicher Dialog bei der Verabschiedung "so, hier ist der schlüssel, ich habs eilig" "moment, so schnell kann ich das nicht" rundete den gelungenen Hotelaufenthalt im 1 Kilometer vom Anhalter Bahnhof entfernten "Hotel Am Anhalter Bahnhof" ab.

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