Pension Stresemannstraße 115

Wenn man sich einigermaßen daran gewöhnt hat, dass Züge zeitweise im Sekundentakt über die unmittelbar daneben liegende Sternbrücke donnern und man meint der Zug fahre durch das Zimmer, setzen die Bässe aus der Musikanlage der benachbarten Astra-Bierstuben die Umgebung in Schwingung. Am Wochenende alle Nächte hindurch bis in den frühen Vormittag hinein bebt das Zimmer. Die Zimmer sind Ikea designed, sauber, zweckmäßig um nicht spartanisch zu nennen, eingerichtet. Aber für den Preis ist auch nicht mehr zu erwarten. Die ausgeschriebene Küchenmitbenutzung ist einer zweiten Toilette auf der Etage zum Opfer gefallen. Was zwar auch nicht unangenehm ist, aber man kann sich dadurch nicht einmal einen Tee kochen. Die Handwerkerleistung beim Ubau ist eher als provisorisch zu bezeichnen. Der Blick in den Hinterhof offenbart weitere Baustellen. Handtücher gab es übrigens erst auf Nachfrage. Dass der Preis im Voraus zu bezahlen ist, kann nur als weiteres Indiz dafür gewertet werden, dass nicht alle so leidensfähig wie wir waren und nach spätestens einer Nacht das Weite gesucht haben.

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