- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Keine Frage: die Architektur ist beeindruckend und liebevoll. Das Konzept "Amsterdam in Kemer" [Hotel-Website] wurde bis ins Detail umgesetzt (hübsch: Die Schlüsselkarten sind wie Bahnfahrkarten gestaltet; mit Sinn für Humor: das Rotlichtviertel). Auf den ersten Blick wirkt alles sehr sauber: Reinigungskräfte sammeln im Außenbereich Weggeworfenes vom Boden; die Pflanzen werden von Gartenkräften gepflegt und erneuert. Schön. Leider verflüchtigt sich der gute erste Eindruck bei näherem Hinsehen schnell: die Teppiche auf den Gängen strotzen vor großen Flecken (als sei eine 1 Liter- Flasche ausgelaufen) nur so. Zudem ganz offensichtlich nicht mal der Versuch unternommen wurde sie zu entfernen - so frisch wirkten sie (waren sie aber nicht). Fies. Auf meinem Gang fehlte das "Notausgang"-Schild (obwohl die grüne Lampe mit der es angestrahlt werden sollte war noch da war); an den Etagenbezeichnungen (jede Etage trägt einen Amsterdamer Straßennamen) aus Klebefolie an den Aufzügen fehlten teilweise ein oder mehrere Buchstaben (vermutlich von Gästen abgeknibbelt - trotzdem gehören sie ersetzt); die Tische in der Lobby waren mehrheitlich klebrig, ebenso wie die dort ausliegenden Getränkekarten. Das sind Kleinigkeiten, sicher, aber in der Gesamtschau (mit den weiter unten folgenden Kritikpunkten) zeigt sich darin einfach eine nachlässige, lieblose Egal-Haltung gegenüber den Gästen. Das Hotel war früher wahrscheinlich wirklich mal eine 5-Sterne-Anlage, aber mittlerweile sind die Investitionen abgeschrieben und dem Management scheint es egal zu sein wie das Haus aussieht. Es wird nur noch das Nötigste gemacht damit es zumindest oberflächlich den Anschein erweckt alles sei in Ordnung. In die Substanz wird nicht mehr investiert. In vielen Dingen wirkt alles ein wenig so wie "gewollt, aber nicht gekonnt". Tatsächlich hat das Hotel keine höhere Kategorie verdient als 3 Sterne. Fazit: Es ist bestimmt kein schlechtes Hotel, aber es ist eben kein 5 Sterne-Haus - und schon gar kein "Deluxe-Hotel". Das Problem ist: Es hält nicht was es verspricht.
Mein Zimmer (Nr. 2130) lag zur "Gracht" (dem Außenpool) hin. Ich hatte zwar keinen Balkon, aber einen Erker und konnte die ganze Anlage bis zum Meer hin überblicken. Wirklich schön. Das Zimmer ist ca. 28 qm groß und vom Stil her ansprechend-zurückhaltend eingerichtet, ohne Schnickschnack in gedeckten Farben: Schrank mit Schiebetüren (darin: 10 Bügel - leider nur die typischen Hotelbügel ohne Haken, sodaß man sie außerhalb des Schranks nicht benutzen kann), Bett (französische, extrem harte Matratze - ich vermute Härtegrad 4), Nachttische, Schreibtisch mit Stuhl, Minibar (hat einen Extra-Stromkreis und kühlt auch dann, wenn die Schlüsselkarte nicht steckt – schön), kleines offenes Regal daneben (mit Wasserkocher, 2 Tassen, 2 Gläsern, Korkenzieher (jawoll - schön)), Sessel (hatte ein Doppelzimmer zur Alleinbenutzung - keine Ahnung ob in den tatsächlich von 2 Gästen benutzten Zimmern noch ein zweiter Sessel steht) und Beistelltisch, aufmerksam: Personenwaage ist auch vorhanden, schön: Bettzeug besteht aus einem echten Oberbett und wird mit einem richtigen Bettbezug bezogen (nicht diese fiesen und für meine Begriffe unhygienischen Kombinationen aus Wolldecke und Laken mit Überschlag), außerdem ist unter dem Bettlaken ein Matratzenschoner - prima; praktisch: im Badezimmer gibt es eine ausziehbare Wäscheleine); der Fernseher ist ein Flat-TV dessen Bildschirm leider nur eine DIN A-3 Größe hat - ist in Anbetracht der Größe des Raumes schon etwas nervig; ärgerlich (aber noch entbehrlich): es gibt keine Kofferablage. Auf den ersten Blick wirkte also auch das Zimmer ganz ordentlich, aber bei näherem Hinsehen war der Verfall nicht zu übersehen: kein einziges Möbelstück war unversehrt, alles war vermackt und hatte teilweise extreme Gebrauchsspuren - sei es absplitterndes Furnier an den Tischbeinen (wirklich an JEDEM Tisch) oder die Oberflächen der Tischflächen (Flecken, teilweise mit kräftigem Reiben abzuwischen, teilweise eingebrannt (als hätte jemand ein brennendes Streichholz darauf liegengelassen)). Diese Dinge fielen mir auch sofort ins Auge, ich mußte danach nicht erst suchen. Das ganze Zimmer wirkte abgewohnt. Zumal eben wie bereits gesagt kein einzige Möbelstück KEINE Blessur hatte. Lustig wurde es beim Öffnen der Minibar: die Tür hatte graue Schlieren und oben in der Griffmulde hatte sich undefinierbarer Siff gesammelt. Gut, das war leicht wegzuwischen, aber warum wird das dann nicht einfach erledigt? (Innen war die Minibar aber einwandfrei – kein Schimmel, keine Flecken, nichts; erfreulich.) Aus der Minibar schien auch mal etwas ausgelaufen zu sein, denn die Bodenplatte auf der der Kühlschrank stand war ebenso wie der Holzfuß aufgequollen. Solche Möbel gehören ausgetauscht. Immerhin wiesen die Bettbezüge (die jeden Tag gewechselt wurden! – was ich für übertrieben halte, mir wäre eine gewissenhafteGrundreinigung der Zimmer lieber gewesen) keinerlei Löcher oder Verfärbungen auf. Fremde Haare oder ähnliches habe ich auch nie gefunden. Schön. Der Teppich war grenzwertig. Er sah eigentlich ganz in Ordnung aus. Keine Laufstraßen, nirgendwo ausgeblichen und auch ein schönes Dessin. Aber er hatte ein paar Flecken (die meisten davon vor dem Kühlschrank) und diese sahen nicht so aus, als seien sie mal mit Fleckentferner oder sonstigem Mittel behandelt worden. Wirkte auf mich auch wieder nachlässig. Ach ja: bei meinem Einzug fand ich die Schlüsselkarte meines Vorgängers im Schrank - soviel zur Sauberkeit. (Die Bretter darin waren auch staubig.) Schön: Der Safe ist auch bei Halbpension inklusive und hat ein Zahlenschloß. Abenteuerlich die Hygiene im Bad: in 2 Wochen wurde die Toilette nicht einmal mit der Bürste gereinigt. Bei meinem Einzug befand sich auf der Keramikoberfläche des Toilettentopfs ein bläulicher Fleck. Als er nach 1 Woche immer noch da war, bin ich dummerweise auf die Idee gekommen ihn mit der Toilettenbürste (steckt in einem Zylinder der einen Deckel hat und nur der Griff ragt heraus), entfernen zu wollen: Ich greife die Bürste, ziehe sie aus ihrer Halterung, schaue leichtfertigerweise in den Behälter hinein – und sehe dort die Suppe ungefähr bis zur Hälfte des Behälters stehen. EKELHAFT!! Den Fleck in der Toilette habe ich dann zu Forschungszwecken nur zur Hälfte mit Toilettenpapier entfernt: es war wirklich nur eine oberflächliche Verschmutzung die ohne großes Reiben wegging. Aber die restliche Hälfte war auch am Tag meiner Abreise noch da. Die Duscharmatur wurde auch 2 Wochen lang nicht geputzt und war mit Kalk- und Seifenresten übersät. Für die Waschbeckenarmatur gilt das gleiche: zwar wurde jeden Tag der Hahn geputzt (das waagerechte Stück der Armatur), das 30 cm lange Stück das aus dem Tisch ragt und in den Mischhebel mündet aber nicht ein Mal. Der Waschtisch war auch etwas heruntergekommen: das helle Furnier teilweise rosa verfärbt und an der Stelle an der die Armatur herauskam waren Stücke herausgebrochen. Der Spiegel hatte einen Rahmen aus grau lackiertem Holz. Das war aber links unten mittlerweile aufgequollen (kein Wunder in einem Raum mit derart hoher Luftfeuchtigkeit) und stand knapp 1 cm vom Spiegelglas ab. Sah sehr wohnlich aus *IRONIE*. Schön hingegen der Duschvorhang: keine Stockflecken, kein Schimmel. Noch ein Wort zu den sog. Grachtenzimmern (Das sind diejenigen mit den hochliegenden Fenstern.). Ich habe zwar keines von innen gesehen und kenne sie nur aus anderen Bewertungen auf holidaycheck.de und der 360°-Ansicht auf der Hotelwebsite aber sie liegen wohl unterhalb der „Volendam“-Häuser und damit unterhalb der Wasserlinie des Außenpools (Konnte von meinem Zimmer aus auf die Fenster (teilweise nur Bullaugen, teilweise relativ breite, aber dennoch nur maximal 50 cm hohe Fenster) sehen). Aber ich finde es schon ziemlich unverfroren solche Zimmer (aus denen man nicht mal richtig aus dem Fenster sehen kann) in einem Hotel (zumal einem, das sich selbst als "DeLuxe-Hotel" bezeichnet) überhaupt anzubieten. Kellerzimmer sind einfach indiskutabel. Punktum. Das ist für mich einfach nur ein weiterer Beweis für die Einstellung des Managements gegenüber seinen Gästen.
Ein unglaublich umfangreiches Büfettangebot (internationale und landestypische Gerichte) sowohl morgens als auch abends. Toll! (Zum Angebot tagsüber kann ich wegen der gebuchten Halbpension nichts sagen). Auch ich als Vegetarier habe immer etwas gefunden (wenn auch nach längerem Suchen, da bei manchen Gemüsegerichten nicht sofort zu erkennen ob es mit Fleisch zubereitet wurde oder nicht.). Geschmacklich ist das Essen leider nur Durchschnitt und die Qualität ist auch recht einfach. Im Gegensatz zum Büfettbereich ließ im Restaurantbereich die Hygiene (wieder mal) zu wünschen übrig: an mehreren Zweiertischen waren Getränke- oder Saucenflecken an der abwaschbaren Wand (die in zwei Wochen nicht ein Mal weggewischt wurden). Die auf manchen Tischen beim Frühstück vorhandenen Tischabfalleimer aus Edelstahl waren so fleckig (einfache Fingerabdrücke und unidentifizierbarer Schmier), daß mir der Appetit verging. Ärgerlich und unverständlich: Nach dem ersten Ansturm abends wurden die Plätze der Zweiertische nur noch mit einem Besteck und Papierservietten eingedeckt, während die größeren Tische weiterhin mit zwei Bestecken für Vorspeise und Hauptgericht und Stoffservietten bestückt wurden. Nervtötend: Nach jedem (!) weiteren Gang zum Büfett waren Teller und benutztes Besteck abgeräumt - egal in welcher Position das Besteck auf dem Teller lag. Mußte mir neues Besteck vom Nachbartisch organisieren (weiteres Besteck war –außer Dessertbesteck – auch nicht am Büfett vorhanden). Entweder können oder wollen die Restaurantkräfte die Bestecksprache nicht verstehen. Ansonsten war das Restaurantpersonal (Service und Küche) aber freundlich und grüßte. Schön.
Das gesamte Personal war fast immer freundlich (jeder hat mal einen schlechten Tag) und stets hilfsbereit. Die meisten sprachen deutsch, mit Englisch kam ich aber immer weiter. Leider war die Problemlösungsbereitschaft nur durchwachsen: Der fehlende Türstopper im Bad brauchte drei Anläufe bis zur Montage ausgetauscht wurde - fand ich noch angemessen (zumal es nicht sooo ein dringendes Problem war). Der fehlende Stöpsel fürs Handwaschbecken wurde innerhalb von 10 Minuten aufs Zimmer gebracht - prima. Bei einem weiteren Problem mußte die Guestmanagerin erst Rücksprache mit einer anderen Abteilung halten. Nach Lösung des Problems und zwei leider vergeblichen Versuchen mich davon telefonisch in Kenntnis zu setzen, ließ sie mir unverzüglich eine schriftliche Mitteilung auf Zimmer kommen (soweit prima) – als Anrede dann „Liebe Sandra“ zu wählen ist allerdings sehr vertraulich und unangemessen. In einem Partyhotel auf Mallorca in dem es generell lockerer zugeht würde ich das noch akzeptieren, aber nicht in DIESEM Umfeld. Als ich sie später auf das Problem mit dem permanent abgeräumten Besteck hinwies (ausführlich dazu s. u. unter „Gastronomie“) sagte sie nur: „So sollte es eigentlich nicht sein.“ (Mehr wurde auch später nicht von ihr unternommen.) Stimmt, dieser Ansicht bin ich auch. Deswegen habe ich es ihr auch mitgeteilt. Aber das will ich nicht von ihr hören. Die einzig richtige Antwort von ihr wäre ein „Ich kümmere mich darum“ gewesen. Schade. Chance vertan zu zeigen, daß man souverän und im Sinne des Gastes mit Problemen umzugehen weiß.
10 min Fußmarsch bis zum Zentrum von Kemer und den ersten beiden Supermärkten (am weißen Uhrenturm rechts abbiegen, nach 300 m auf der rechten Straßenseite eine "Carrefour"-Filiale, auf der linken eine von "Tansas") mit vernünftigen Preisen (die Mini-Märkte in unmittelbarer Nähe des Hotels sind nicht günstiger als der hoteleigene: 1,5 l stilles Wasser 2 €).
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Der Innenpool ist mit 25 m genauso lang wie ein normales Hallenbad. Sehr schön! Die Temperatur schätze ich auf 28 oder 29 °C. Zum Schwimmen sehr angenehm (fast schon ein bißchen zu warm). Leider ist er (wie auch der Fitneßbereich) nur von 7 - 19 h geöffnet (wie mir die Guestmanagerin erklärte "wegen Wartungs-und Reparaturarbeiten"). Auch hier ist wieder der Verfall zu sehen: an den Wänden blättert die Farbe ab; die ins Becken führende Leiter ist aus der Verankerung gerissen und wackelt beim Ein- und Ausstieg bedenklich; die defekte Deckenlampe wurde in 2 Wochen nicht ausgetauscht ("Wartungs- und Reparaturarbeiten" - ja klar ;-). Wer immer dafür zuständig ist, er ist jedenfall überbezahlt.) W-LAN gibt es in jedem Zimmer. In meinem Zimmer allerdings höchstens in Modem-Geschwindigkeit (egal ob ich am Schreibtisch, auf dem Bett oder am Fenster saß)–manchmal hatte ich überhaupt kein Netz (vermutlich war es auf anderen Zimmern genauso, da ich mehrere Gäste immer mal wieder mit ihren Rechnern in der Lobby habe sitzen sehen). Auf Nachfrage bei der Rezeption wurde mir mitgeteilt, daß es vorübergehend ein paar Probleme mit dem Netz gäbe und daß es deswegen so langsam sei (Das "vorübergehend" dauerte während meines gesamten Urlaubs an ;-)). In der Lobby funktionierte das Surfen tadellos. Der Strand ist für die Masse an Urlaubern für die das Hotel ausgelegt ist ein wenig klein. Auch die Anzahl der Liegen ist für die Hochsaison vermutlich nicht ausreichend - jetzt im Winter war es allerdings kein Problem Liege und Auflage zu bekommen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im Januar 2011 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Sandra |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 2 |