- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Die Pullman Hotels ist eine gehobene Marke der Accor-Gruppe, Europas größtem Hotelkonzern, zu der auch die in Deutschland bekannten Ibis, Novotel, Mercure und Sofitel gehören. Das Pullman Newa ist ein gutes 4-Sterne-Haus in zentraler Lage nahe dem Hauptbahnhof, untergebracht in einem komplett sanierten Plattenbau eines früheren DDR-Interhotels. Die voll verglaste Fassade des Hotels ist mit der größte Blickfänger in Dresdens wichtigster Shopping-Meile, der Prager Straße, an deren Ende das Hotel liegt. Der Pullman-Schriftzug thront weit sichtbar über dem Hotel, der Eingang liegt an einer Straßenzufahrt in der ansonsten für Autos gesperrten Fußgängerzone- eine Vorfahrt mit dem PKW ist also problemlos möglich. Die Lobby ist großzügig und modern gestaltet, auf der einen Seite die Hotelbar, zur anderen die Rezeption mit mehren Countern, anstatt der üblichen Barriere einer großen Theke. Elegante und tendenziell gedeckte Farben, zeitgenössische Möbel und große Stehlampen verleihen dem Empfangsbereich eine angenehme Atmosphäre und eine kleine Auswahl an Design-und Architekturbildbänden zum Durchblättern erleichtern einem das Warten. Lediglich die Grünpflanzenarrangements sind etwas gewagt. An der Sauberkeit gab es nicht das geringste auszusetzen, an den Charme eines alten Plattenbaus wird man nur in den Treppenhäusern erinnert, die man aber nur selten nutzen muss, stehen den Gästen doch drei schnelle Aufzüge zur Verfügung, um in eine der 15 Etagen mit insgesamt mehr als 300 Zimmern zu gelangen. Etwas bedauerlich ist allerdings, dass sich keine öffentlich zugänglichen Bereiche im obersten Stockwerk befinden, hat man von dort doch einen spektakulären Ausblick auf Dresden. Eine Sky-Bar wäre sicherlich reizvoller, als die im EG. Auch Frühstück würde ich mit dem Ausblick zusammen buchen, so habe ich drauf verzichtet und ein Café vorgezogen. Am Wochenende wird das Hotel überwiegend von Reisegruppen älteren Semesters belegt, vor dem Eingang reiht sich Reisebus an Reisebus. Unter der Woche weichen diese dann den üblichen Audis A6 geschäftstüchtiger Männer, aber auch junge Paare und viele Städtereisende allen Alters sind im Hotel anzutreffen nebst neugieriger Asiaten. Das Pullman bietet in zwei Etagen (3. und 10.OG) Raucherzimmer an, ist ansonsten aber rauchfrei. Ich habe trotz Vergleiches in den einschlägigen Reiseportalen den günstigen Preis direkt online über das Hotel erhalten, allerdings mit nicht erstattbarer Vorrauszahlung, was immer ein Restrisiko beinhaltet. Da Dresden ein klassisches Ziel für Städtereisen ist, sind natürlich die Frühlings-und Spätsommertage die gefragtesten in der Saison, im Winter oder Hochsommer dürfte es nicht ganz so teuer sein, obwohl man das Preis/Leistungsverhältnis schon so als sehr gut bezeichnen kann. Dresden und das Elbtal gelten mit als die wärmsten Orte in Deutschland, auch wenn in anderen Gegenden des Landes Regen und Stürme toben, kann man hier auf gutes Wetter hoffen, weswegen man sich deswegen keine Gedanken machen sollte. Das öffentliche Verkehrsnetz ist sehr gut ausgestattet, man kommt fast überall mit der Straßenbahn hin, aber auch das Fahrrad ist ein passables Verkehrsmittel, liegen doch die wichtigsten Orte alle nahe beieinander. Absoluter Tipp ist die Fahrradtour entlang der Elbwiesen hin zum Blauen Wunder, ein wunderschönes Zusammenspiel von Stadt und Natur. Hotels: Wer es gern gehobener und noch Design-orientierter haben möchte, sollte sich an den beiden neuen Hotels am Neumarkt, in direkter Nähe zur Frauenkirche, orientieren. Das QF Dresden und das Innside by Melia Dresden sind moderne 5-Sternehäuser im historischen Gewand der neuen Altstadt. Wer gerne eine schöne Aussicht genießen will, sollte sich das Westin Bellevue anschauen, es liegt auf der anderen Elbseite vis a vis der Altstadt, von dort hat man den berühmten Canaletto-Blick. Wer gern direkt in der pulsierenden Neustadt mit den vielen Cafés und Kneipen wohnen möchte, für den könnte der Rothenburger Hof interessant sein. Essen und Trinken: Die Altstadt ist schon sehr touristisch geprägt, das Angebot daher recht teuer, aber nicht unbedingt sehr hochwertig, deswegen sollte man sich lieber in die Neustadt begeben und Neumarkt, Altmarkt sowie Weiße Gasse meiden. In der inneren Neustadt liegt z.B. die Königstraße mit vielen eleganten Cafés und Restaurants, darunter das Caroussel im Hotel Bülow Residenz, Dresdens bestes Restaurant, aber auch weniger kostspielige Angebote wie das Cafè Art de Vis und die Pastamanufaktur. In der äußeren Neustadt entlang der Alaunstr. finden sich unzählige Kneipen und Bistros, ein Tipp für preiswerten Frühstück ist das Café Europa an der Königsbrücker Str., wer es gern rockig -alternativ mag und dazu gern einen hervorragenden, hausgemachten Burger verspeist, ist im Side Door in der Böhmischen Str. gut aufgehoben. So oder so, es gibt eine Menge zu entdecken in Elbflorenz und eine Reise auf jeden Fall wert.
Das Einzelzimmer, welches ich genutzt habe, ist an sich recht klein, durch die Einrichtung aber sehr schön. Das Bad ist kein vollwertiger Raum, sondern intrigiert, die verglaste Dusche dient als Abtrennung zum Schlafbereich. Insbesondere die Dusche kann als Highlight des Raumes gezählt werden, gestaltet aus hellem Naturstein, fast bodennah, mit Regenwaldduschkopf und direkten Ausblick auf die Stadt möchte man sich ständig unter die Brause stellen. Dazu reicht das Hotel sehr wohlriechende Kosmetik von Roger & Gallet. Die Toilette allerdings ist nur durch eine schmale Glasschiebetür vom Rest getrennt, da sollte man sich unter Partnern schon sehr nah sein, denn ob man mitbekommen möchte, wie erfolgreich die Geschäfte des anderen verlaufen, muss jeder für sich wissen. Alternativ kann man auch einen Vorhang vor den gesamten Badbereich ziehen und ihn so abtrennen, aber das wirkt eher bemüht, denn ästhetisch und praktisch ist es auch nicht. Das Bett ist sehr großzügig bemessen und gemütlich, die Bettwäsche ist allerdings nichts besonderes, darüber hinaus gibt es zwei Sitzmöbel, eine an der Wand befestigte Sitzbank und einen kleinen Sessel, beide mit Wildleder-Imitat bezogen. Dazu einen kleinen Glastisch und ein Sideboard, welches ausreichend Platz für das Zimmertelefon und einen Laptop bietet, aber auch nicht mehr. Zu kritisieren wären hier höchstens, dass die Wandbank so montiert wurde, dass man die schlechtere Aussicht von dort hat und das der Sessel recht schwer und umständlich zu verrücken ist. Neben der Eingangstür, die zwar mit einem Spion ausgestattet ist, aber keine Verriegelung von innen bietet, hat man Garderobenhaken und ein Sideboard für Schuhe angebracht, direkt daneben steht der Schrank, der zwar genug Stauraum, Bügel und einen Kofferständer anbietet, leider aber keine Schubladen. Im anderen Teil des Schranks sind Zimmersafe und Minibar (die üblich hohen Preise) untergebracht. Etwas gewöhnungsbedürftig ist in einem Design-Hotel der alte Röhrenfernseher, der zum Bett hin gedreht werden muss. Dafür entschädigt der kostenlose Sky-Zugang jeden Fußball-oder Filmfreund. Leider ist die Beleuchtung etwas unglücklich, es gibt zwar unzählige Lampen im Raum, doch die werden alle gemeinsam geschaltet, nur die Nachttischlampen kann man individuell bedienen. Noch eine Anmerkung zur Aussicht. Je nachdem auf welcher Seite man untergebracht ist, blickt man auf die Prager Straße und Teile der Altstadt, oder aber man schaut auf den Bahnhof und die Dresdner Vorstädte. Beides hat seinen Reiz, doch es hängt schon sehr davon ab, wo man unter kommt. Natürlich bietet ein hohes Stockwerk die bessere Aussicht, aber auch die Lage der Zimmer auf dem Stockwerk entscheidet, ob man freie Sicht hat, oder doch nur auf die trostlosen Wände gegenüberliegender Häuser blickt. Im Zimmer gibt es eine Fülle an Informationsmaterial, allerdings fehlt ein schöner Reiseführer und auch an der persönlichen Note, z.B. Pflanzen oder Süßigkeiten auf dem Kopfkissen, könnte man noch arbeiten. Alles in allem aber sehr angenehme Räume, um sich von den vielen Eindrücken einer schönen Stadt zu erholen.
Der Service im Pullman kann man getrost als hervorragend bezeichnen. Alle Mitarbeiter waren immer freundlich und zuvorkommend. Bei Anreise sofortiger Check-In schon um 9Uhr früh, Zimmerwechsel, Bitte um nachmittägliche Zimmerreinigung und späteren Check-Out um 14Uhr wurde problemlos entsprochen. Die Zimmerreinigung war ebenfalls gut, kleinere Versäumnisse beim Saugen konnte man verzeihen, war doch die Grundsauberkeit der Zimmer tadellos. Insbesondere Betten, Bad und Schränke waren mehr als rein, was aber sicherlich auch auf die Neuwertigkeit der Einrichtung zurückzuführen ist. Auffallend war die Freundlichkeit der Zimmermädchen, zumeist sächsische Damen, die mit einem herzlichen "Güten Mörgen" einen stets gern grüßten. Im Großteil des Hauses wird kostenpflichtiges W-Lan angeboten, wobei man zwischen dem Accor-eigenen Anbieter oder Vodafone und T-Online wählen kann. Im EG steht den Gästen darüber hinaus ein kleines Büro mit freiem Netzzugang, Drucker und Kopierer zur Verfügung. Der Zimmerservice ist 24h erreichbar und bietet eine kleine Auswahl internationaler Speisen, Frühstück kann am Vorabend auch aufs Zimmer bestellt werden. Ein Wäscheservice steht zumindest unter der Woche zur Verfügung, darüber hinaus gibt es ein Bügelzimmer. Gepäckträger, Liftboys oder Concierge sucht man aber vergeblich.
Die Nähe zum Hauptbahnhof ist sicherlich der größte Vorteil des Pullman, ein 5-minütiger Fußweg macht einem die Anreise wirklich leicht und auch die Abreise lässt sich gemütlich gestalten, kann man doch entspannt in der Lobby warten, anstatt auf dem zugigen Bahngleis ausharren zu müssen. Für Bahnreisende ideal. Ob und wie fern die Lage für Autofahrer geeignet ist, kann ich schwer beurteilen, nur offensichtlich ist das Parken in der hauseigenen Garage recht kostspielig. In der Nähe der angrenzenden Hauptverkehrsader St. Petersburger Str. liegen viele Bürokomplexe und Plattenbauten, die wohl auch Parkplätze anbieten, wer hier Geld sparen will, sollte sich mal vorab informieren. Die Gegend um den Hauptbahnhof kann man sicherlich nicht als schön bezeichnen, der Bahnhof selbst ist durch das von Norman Forster gestaltete Dach recht spektakulär anzusehen, die Mischung aus alter DDR-Architektur, modernen Investoren-Bauten und Baugruben ist allerhöchsten als interessant zu bezeichnen. Insbesondere die Prager Straße, Dresdens größter Shoppingmeile, bietet eine recht skurrile Mischung deutscher Nachkriegsarchitektur, direkt neben dem Hotel liegt z.B. Deutschlands zweitgrößte "Wohnmaschine", ein Wohnhaus mit über 650 Länge und nach einer Idee Le Corbusiers gebaut. Direkt dahinter liegt das Kino Kristallpalast, gebaut von CoopHimmenlblau und ausgezeichnet mit dem deutschen Architekturpreis. Das ehemalige Centrum-Warenhaus wurde durch einen Neubau Peter Kulkas ersetzt. Und doch handelt es sich um eine Fußgängerzone klassischer Prägung, findet man doch alle üblichen Filialen der großen Konzerne, der Hamburgerbräter liegt direkt gegenüber dem Hotel (man riecht nichts) und nach Geschäftsschluss kehrt der traurige Totentanz ein, der noch jede Fußgängerzone befällt. Aber die Nähe zu Bahnhof, zum Altmarkt sind es ca. 700m, zum Neumarkt 1200m lassen das Pullman ideal nutzen für alle, die die Stadt erkunden wollen.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das Pullman bietet einen kleinen Wellness-Bereich an, die sogenannte Ginko Relaxing Area, mit kostenfreiem Zugang zu Sauna, Dampfbad und Fitnessgeräten und kostenpflichtigen Massage-Angeboten. Hier muss man betonen, dass es sich wirklich um einen sehr kleinen Bereich irgendwo zwischen 1. und 2. Etage handelt- man fährt ins 2. OG und geht dann noch eine Treppe runter- der außerdem etwas eingeschränkte Öffnungszeiten besitzt. Mo- Sa ist erst Nachmittags geöffnet, Sonntags ganz zu. Die Gestaltung des Wellness-Bereichs ist aber auch wie im ganzen Hotel sehr geschmackvoll und hochwertig, dunkler Naturstein dominiert hier. Sauna und Dampfbad sind jeweils aber maximal für 2 Personen gleichzeitig nutzbar, ohne dass es sich beengt anfühlt, es gibt kein Tauchbecken, dafür eine Reihe verschiedener Duschen und Fußbäder. Für eine kurze Entspannung zwischen ausdauernden Spaziergängen sicherlich hervorragend nutzbar, solange es nicht zu voll ist, ein vollwertiges Wellness-Angebot ist es definitiv nicht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im März 2010 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Jan |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |