Das Maritim in Frankfurt überschätzt sich maßlos in vielen Bereichen und trägt nicht den Charakter, welchen wir mit dem eines Luxushotels verbinden. Dies möchten wir gern begründen. Die Mitarbeiterinnen der Rezeption spulten sehr eintönig ihr Programm zum check-in nieder, die obligate Frage nach einer angenehmen Anreise wurde erst gar nicht gestellt. Wir hatten nicht das Gefühl, besonders willkommen zu sein. Der spätere Hinweis auf eine nicht funktionierende Zimmerkarte wurde eher gelangweilt aufgenommen. Kommentarlos und ohne Entschuldigung erhielten wir Ersatz. Das Begrüßen der Gäste in den folgenden Tagen erwies sich zudem nicht als Stärke aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An der Rezeption sind wir im Ausgleich dafür jedoch völlig unpassenderweise und ungewollt Zeuge prívater Gespräche geworden. Die Zimmer sind durchschnittlich ausgestattet und von ausreichender Größe. Die Matratzen der Betten (Doppelbetten nur durch Zusammenschieben der Einzelbetten möglich) präsentieren sich sehr weich und wenig schlaffördernd. Wir vermuten, daß sie bereits von einem langen Arbeitsleben berichten könnten. Bademäntel lagen (entgegen unserer Erwartung) nicht auf dem Zimmer vor und mußten mehrfach telefonisch angefragt werden. Die Utensilien im Badezimmer werden dem Gast in preiswertester Plastik angeboten, der Seifenspender am Waschbecken könnte durchaus in Budgethotels zum Einsatz kommen. Es wurden die Zimmer während unseres Aufenthaltes gereinigt, eine Gründlichkeit haben wir vermißt. So blieben Spiegel über Tage unsauber, benutzte Gläser verschwanden aus dem Zimmer und wurden nicht wieder zur Verfügung gestellt. Das Pult des bell-captain blieb über die gesamte Zeit unserers Aufenthaltes verwaist, lediglich eine Kehrschaufel (!) präsentierte sich sehr augenscheinlich und standhaft - keine schöne Begrüßung des Gastes. Die schweren Türen ließen sich manuell nur sehr umständlich öffnen. Eine professionelle Hand wäre nicht nur uns hilfreich gewesen. Das Frühstück glich der rush-hour auf dem Frankfurter Hauptbahnhof. Das absolut überforderte, dennoch um Freundlichkeit bemühte Team zeigte vollen Einsatz im Ab- und Eindecken der Tische; für dessen grundlegende Aufgabe, die Umsorgung des Gastes, blieb keine Zeit. So mußten sich die Angestellten ihren Weg durch das Restaurant ohne Rücksicht auf den Gast bahnen, um dem massiven Ansturm Rechnung zu tragen. Emotionen blieben dabei auf der Strecke, der Druck war den Bediensteten anzumerken. In diesem Zusammenhang stellte es ein nicht eingeplantes Problem dar, ungekühltes Mineralwasser zu beschaffen oder einwandfreien Espresso oder Cappucchino zu servieren. Erst bei mehreren hilflos umherirrenden Gästen, die mit ihren vollen Tellern zur Platzschau durch das Restaurant schlichen, wurde ein Ausweichsaal geöffnet. Sehr unangenehm für den Gast - ein Zeugnis besonderer Klasse für das Hotel. Die Auswahl auf dem Buffett war durchschnittlich, die Nachversorgung funktionierte mit leichten Abstrichen. Lieber Hoteldirektor, sicher sind Sie mit der Auslastung Ihres Hauses zufrieden, bestimmt reicht Ihnen die Nähe zu Messe sowie Bankenviertel und die Unterbringung von Reisegruppen, um Ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Vielleicht ermöglichen es Ihnen die Airliners aus fernen, exotischen Ländern, sich als internationales Luxushotel zu präsentieren. Doch sollten Sie den oberflächlichen Blick von der glänzenden Fassade auf die Niederungen des Hotelalltags richten. Dann fällt Ihnen auf, was in Ihrem Hotel alles "schief" läuft. Wir sind uns sicher, daß Sie Vieles verbessern müssen und unsere Hinweise verstehen. Dann, und erst dann, geben wir Ihnen ein zweite Chance und besuchen Sie erneut. Bis dahin wünschen wir Ihnen ein gutes Händchen und viel Glück.

Zimmer

Eher gut