- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das frühere "Madrigale Hotel" war am Gardasee über viele Jahre hinweg unser bevorzugtes Familienferien-Domizil, mittlerweile trägt es den Zusatz "Panoramic & Lifestyle" Hotel und hat sich auch in letzter Zeit spürbar verändert. Gleich geblieben sind die Karossen der hier absteigenden Klientel, auf dem Hotelparkplatz geben sich eit jeher vorwiegend Karossen der Marken BMW, Mercedes, Porsche und Audi die Ehre. Man weiß also, was einen in etwa erwartet und, vor allem, daß das Hotel nicht in die Schnäppchenkategorie fällt und eigentlich auch nur "gehobene" Klientel ansprechen möchte. Dieses Mal hatte ich das "Madrigale" nur für einen kurzen Stopover ausgewählt, die Performance des Hauses ist nach wie vor gut, die Rezeption, die anschließende Bar sowie das Mittagsrestaurant wurden teilweise völlig umgekrempelt, heute trifft man hier auf edle, leicht stilige, weiße Möbel, an die man sich, wenn man das gemütliche, frühere Interieur noch kennt, erst einmal gewöhnen muß. Besucht wird das "Madrigale" hauptsächlich von Gästen mittleren Alters, viele Golfspieler sind darunter, aber erfreulicherweise in den Sommermonaten auch Familien mit (Klein-) Kindern. Ein PKW ist unerläßlich, kostenfreie Stellplätze finden Sie beidseits des Hoteleingangs. Sind diese einmal voll belegt, muß man auf den öffentlichen Parkplatz an der Hotelzufahrt ausweichen. (Eine separate Hotelbewertung habe ich über das Hotel Villa Cariola in Caprino Veronese eingestellt).
Das Hotel hält verschiedene - nach eigener früherer Erfahrung recht hochwertige - Zimmerkategorien vor, dieses Mal hatte ich mich für eines sehr kleinen und nicht gerade überkomfortablen Einzelzimmer entschieden (Zi 128, 228). Die Lage und der Blick auf die Lieferantenzufahrt sind zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber für einen Kurzaufenthalt von 1 oder 2 Tagen passt es, wenngleich der dafür abverlangte Preis von 110 € einschl. Frühstück mit einem gesunden Preis-/Leistungsverhältnis nichts zu tun hat. Zur Ausstattung zählten u.a. ein gepflegter Holzfußboden, ein schmales Einzelbett mit leicht hängender Matratze, Schreibtisch mit Flachbild-TV (deutsche Kanäle ARD, ZDF), Kühlschrank mit Minibar, Garderobe mit Elsafe, Klimaanlage (die aber offenbar von der Rezeption aus gesteuert wird) sowie ein zu öffnendes Fenster. Das platzmäßig akzeptable Bad hatte eine recht enge Duschkabine - etwas korpulentere Gäste werden sich hier wenig Freude haben -, Fliesenboden, WC, Bidet und Waschtisch mit viel Ablagefläche, Spiegel, effizientem, kleinen Haarföhn und guten Hand-und Badetüchern. Da der aufgerufene Preis für den gebotenen Standard viel zu hoch war/ist, gibt es nicht mehr als 3 Sonnen.
Das Hotel hält mit dem Mittagsrestaurant (mit Poolterrasse) und dem "Bellevue" gehobenere Gastronomie bereit, die Preise für Speisen/Getränke verdienen allerdings schon ein wenig das Attribut "gesalzen" (z.B. Abendessen € 44,00 o. Getr., hingegen bei Veranstalterbuchungen € 29,00 (!). Ich nahm nur am ab 7.30 Uhr zugänglichen Frühstücksbuffet teil, dieses ist mit hochwertigen Speisen und Getränken wirklich hervorragend sortiert und läßt sicher niemanden unzufrieden oder gar hungrig aufstehen. An Warmgerichten werden u.a. Rühreier vorgehalten, weitere Eierspeisen werden auf Wunsch separat zubereitet. Die guten italienischen Kaffees bringen die umsichtigen Servicekräfte an den Tisch. Schön ist es, wenn man beim Frühstück/Abendessen im "Bellevue" einen der Fensterplätze ergattert (Blick auf den Lago!) , die tolle Freiluftterrasse ist jedoch am Morgen ebenfalls allgemein zugänglich, lediglich zum Abendessen den A-la-Carte-Essern vorbehalten.
Ich hatte nur mit den Empfangskräften sowie einigen Damen und Herren des Gastrobereiches zu tun, dabei machte ich nur positive Erfahrungen und die Gästeorientierung ist so erfreulich wie ich sie in diesem Hotel eigentlich schon immer erlebt habe. Natürlich gibt es den ein oder anderen Ausreißer, aber Menschen sinf fehlbar und haben nun auch mal ihre Tagesform. Das Hotel bietet einen Wäsche-und Reinigungsservice, WLAN ist frei, für Golfspieler werden an der Rezeption Plätze rund um den See reserviert. Schade nur, daß es noch immer keinen frei zugänglichen Internetplatz gibt, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die meisten Mitarbeiter sprechen übrigens gutes Deutsch, sodaß es kaum zu Verständigungsschwierigkeiten kommen sollte.
Das Hotel liegt postkartenreif im recht netten Bergdorf Marciaga, in den nächstgrößeren Ort am See, Garda, fährt man steile 5km. Die Ortschaft Costermano befindet sich ebenfalls in der Nähe, die Autobahnauffahrt Affi ist nach etwa 10km erreicht. Im Örtchen Marciaga selbst ist nicht arg viel los, es gibt zwei "Alimentari" - davon einen gleich gegenüber der Hotelzufahrt -, eine am Sonntag für Gottesdienste - und auch Urlauber - geöffnete Kirche sowie das empfehlenswerte Restaurant "Ca Morel" mit Garten, das eine wirklich gute italienische Küche bietet und eine kulinarische Alternative für das "Madrigale" darstellen könnte. Phänomenal und kaum zu toppen ist das Panorama vom Hotel auf die Stadt Garda und den See, nicht verschwiegen soll jedoch sein, daß unterhalb des "Madrigale" an der Straße ein riesiger Hotelneubau entsteht (Stand 9/2019) und man dies durchaus als optische Beeinträchtigung erleben kann (siehe Foto). Laut Hörensagen soll das neue Hotel 2020 eröffnen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das "Madrigale" lebt irgendwie immer noch von den zwei tollen Pools, die sich entweder im Anschluß an die Rezeption oder als geschwungenes Infinity-Becken im rückwärtigen Gartenteil befinden. Liegen gibt es auf den Parkdecks zur Genüge, sehr romantisch sind die von mediterraner Vegetation eingewachsenen Terrassen hinter dem Garden Pool. Eine immer noch sehr bescheidene Umkleidekabine fehlt ebenso wenig wie (endlich renovierte) Toiletten unterhalb der Schwimmbecken. Badetücher liegen bereits auf dem Zimmer auf. Einen Poolservice gibt es ebenfalls, besonders schön fand und finde ich es immer, zwischen Spätnachmittag und Essenszeit seinen Sundowner in den gemütlichen Loungemöbeln am vorderen Pool einzunehmen. Gäbe es diesen schönen Platz mit Traumblick auf den See nicht, man müßte ihn erfinden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 71+ |
Bewertungen: | 550 |