- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Für unseren diesjährigen Sommerurlaub hatten wir das Zillertal im schönen Tirol ins Auge gefasst - und wie üblich sollte unser Quartier (Ferienhaus oder -wohnung) über eine Sauna verfügen, was den Kreis der Kandidaten wie ebenfalls üblich stark einschränkte. Nachdem wir inzwischen eine ganze Reihe von Sauna-Quartieren u.a. in Holland, Dänemark, Kärnten, an der Ostsee und am Scharmützelsee kennengelernt haben - mal mit Indoorpool, mal mit Whirlpool, mal eine eher sanfte Infrarotsauna, meist eine traditionelle finnische, mal eine ältere, häufig eine noch fast neue - verfügen wir auch über einige Vergleichsmöglichkeiten. Eher zufällig war ich beim Stöbern im Internet auf "Lottis Dahuam", eine Ferienwohnung in Fügen gestoßen und, nachdem die Kommunikation mit Vermieter Christian sehr angenehm und vielversprechend verlief und die Wohnung auf dem Papier unseren Anforderungen entsprach (u.a. sollte es im Garten ein Saunafass geben), haben wir für zwei Wochen im Juni/Juli gebucht. Die im EG liegende Wohnung gehört zu einem acht Einheiten enthaltenden Haus und ist um die 85 Quadratmeter groß. Sie verfügt über zwei Schlafzimmer, jeweils mit eigenem Bad, einen großzügigen Wohnraum mit Küchenzeile, Essbereich und Couchecke, eine teilüberdachte Terrasse mit Blick auf die Berge sowie einen kleinen Garten mit einem Saunafass und Obststräuchern. Nicht zu vergessen zwei Stellplätze in der offenen Tiefgarage. Pro Woche haben wir ca. 1.700 Euro bezahlt, wobei wir knapp vor der Hochsaison da waren, spätestens ab Mitte Juli dürfte es noch etwas mehr werden. Das gesamte Haus ist relativ neu - wenn ich Christin richtig verstanden habe, vermietet er erst im zweiten Jahr - und insgesamt wie auch die Wohnung tadellos sauber und ordentlich. Die restlichen Ferienwohnungen im Haus gehören jeweils anderen Eigentümern - während unseres Aufenthaltes wohnten ausweislich der Autokennzeichen deutsche, tschechische und italienische Familien bzw. Ehepaare darin, zu denn wir allerdings keinen weiteren Kontakt hatten. Die meisten waren nur einige Tage da, teilweise waren die Wohnungen auch unbelegt. Ungeachtet eines kleineren Kritikpunktes, auf den ich nachfolgend noch näher eingehe, kann ich "Lottis Dahuam" uneingeschränkt empfehlen, weil es ein bemerkenswert gelungenes Gesamtpaket aus Lage, Einrichtung/Ausstattung und Betreuung ist. Ich hätte es problemlos auch länger als zwei Wochen ausgehalten. Im Einzelnen: 1. Lage Sowohl die Binnenlage der Wohnung in Fügen als auch im Zillertal insgesamt sind nahezu optimal. Die Gegend um die Zufahrtsstraße Pankrazberg verfügt über einen eigene Abfahrt von der B 169 (Zillertalstraße), das Quartier ist innerhalb von zwei Minuten nach Abfahrt zu erreichen - und man ist eben, wenn man mal weg will, auch schnell wieder auf der B 169. Der 4.000-Einwohner-Ort Fügen selbst ist quasi der Eingang ins Zillertal - die nicht ungeschickte Eigenwerbung lautet "Erste Ferienregion im Zillertal" -, was bedeutet: Wann immer man mal in die Gegenrichtung will, etwa nach Innsbruck oder zum herrlich kalten Achensee, muss man nicht immer durch das ganze Tal zuckeln. Die Gegend um die Ferienwohnung ist durch Wohnbebauung und touristische Nutzung geprägt - so liegt das Familienhotel "Mia Alpine" in unmittelbarer Nähe - und angenehm ruhig und entspannt. Auf der anderen Seite der Zufahrtsstraße Pankrazberg habe ich auch ohne Probleme eine Laufstrecke für meine morgendliche Runde gefunden - vorbei an Apartmentkomplexen, Einfamilien- und Reihenhäusern sowie kleineren Hotels und mit ständigem Blick auf die Berge. Ungefähr fünf Fußminuten von der Wohnung entfernt befindet sich ein Supermarkt (M-Preis), der zwar - wie Tirol insgesamt - nicht gerade günstig ist (einige Sachen wie Sonnencreme kosten im Vergleich zu Deutschland fast das Doppelte), aber an sich alles bietet, was man im Urlaub braucht. Im gleichen Gewerbekomplex gibt es auch einen Italiener, der selbst an Wochentagen überraschend stark frequentiert war. Wir haben ihn nur einmal für Pizza zum Mitnehmen genutzt - die waren sehr solide, aber nicht überragend. Ansonsten: Bis ins Ortszentrum braucht man etwa zehn bis fünfzehn Fußminuten, dort gibt es dann einen weitern M-Preis-Supermarkt, mehrere kleinere Spar-Supermärkte, Postamt, Bäckereien, Cafes, Restaurants usw. Entlang der B 169 findet man im Bereich Fügen zudem diverse Tankstellen und einem DM-Markt. Auch zur Spieljochbahn kann man von der Wohnung gut laufen - so 10 bis 15 Minuten. Die Wohnung ist von der in den Ortsteil führenden, bergauf verlaufenden Zufahrtstraße Pankrazberg durch ein (derzeit noch) unbebautes Wiesengrundstück getrennt, wodurch man von den vorbeifahrenden Autos wenig mitbekommt. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf die auf der anderen Seite der B 169 liegenden Berge - ich habe es unendlich genossen, früh oder abends (am besten nach einem Saunagang) dort zu sitzen und einfach nur in die Ferne zu schauen. 2. Die Wohnung Bequeme Betten, solide Holzmöbel, zum Teil sehr schöne Bauernschränke, eine für die üblichen Urlaubsbedarfe nahezu vollständig ausgestattete Küche (mir fehlte nur eine Käsereibe, aber die habe ich dann im "M-Preis" bekommen), ein Bad mit Natursteinfliesen, ebenerdiger Dusche und Regentropfenbrause - der Eigentümer hat beim Einrichten viele richtige Entscheidungen getroffen. Man fühlt sich einfach rundum wohl hier. Es gibt genügend Stauraum, es ist durch große Fenster und die Terrassentüren sehr hell und supergemütlich (zum Beispiel mit einer alten Holztruhe, die als Couchtisch dient), es ist zweckmäßig, (neben der Regenbrause gibt es etwa noch eine Handbrause mit einem ordentlich starken Strahl, wie man ihn nach dem Saunagang will), der Kühlschrank ist herrlich groß, der Geschirrspüler gut ausgewählt, sowohl auf der Terrasse als auch im Wohnbereich innen gibt es einen großen Esstisch, dazu Liegestühle für die Terrasse - es stimmte wirklich rundum alles. Auch an kleine, aber eben doch wichtige Dinge wie ein Fliegengitter vor dem Schlafzimmerfenster (sowie vor der Terrassentür) wurde gedacht. Auch das lernt man sehr schnell schätzen - in Tirol sind es nicht die Mücken, die einen peinigen, sondern die aufdringlichen Fliegen, die sich von gar nichts abschrecken lassen. Die beiden Schlafzimmerfenster weisen auf das (wie häufig in Fügen) recht nahe stehende Nachbarhaus, aber durch geschickte Bepflanzung wurde dafür gesorgt, dass man sich auch bei offenem Fenster nie beobachtet fühlt. Sitzen auf dem Balkon des Nachbarhauses - wie einmal während unseres Aufenthaltes während der EM - ein paar Fußballfans, kann es allerdings schon etwas laut werden. Das gilt übrigens auch für die benachbarte EG-Ferienwohnung. Zwar sieht man aufgrund einer Trennwand von den Nachbarn wenig bis nichts, aber wenn dort doch mal jemand sitzt, der es mit der Rücksichtnahme nicht ganz so genau nimmt und laut singt/telefoniert/etc., kann das schon stören. Aber das dürfte für nahezu alle Urlaubsquartiere gelten. Zu den größten Vorzügen der Wohnung gehört in meinen Augen die teilüberdachte Terrasse. Selbst wenn es mal regnet - und das kommt in Tirol nicht zu selten vor -, kann man mit einem Glas Wein gemütlich draußen sitzen und zusehen, wie die Bergspitzen im Nebel oder in den Wolken verschwinden. Ebenfalls wichtig sind, da Parken in Fügen wie in all den anderen dichtbebauten Orten des Zillertals durchaus kein Selbstläufer ist, die beiden zur Wohnung gehörenden Stellplätze in der offenen Tiefgarage. Man fährt hinein und kann das Gepäck bequem entweder per Fahrstuhl oder auch über die Treppe in die Wohnung schaffen. Das Auto bleibt bei Regen trocken und bei großer Hitze schön kühl - ich habe die Tiefgarage sehr geschätzt. In der Wohnung steht WLAN zur Verfügung. Zudem gibt es - wichtig, wenn man mit Kindern anreist - etliche Brettspiele und sonstige Möglichkeiten, sich mit den Kids zu beschäftigen. 3. Die Sauna Nun aber zur Sauna, dem Must-have bei unserer Quartiersuche. Um ehrlich zu sein, habe ich Saunafässer früher immer als etwas Albernes angesehen. Die Meinung muss ich nun revidieren. Wenn man - wie hier - in der Wohnung eine Sauna räumlich nicht unterbekommt, dann ist so ein Fass im Garten wirklich eine wunderbare Alternative. Es ist erstaunlich groß (ich konnte knapp stehen und auf den Bänken auch gut liegen), durch den Standort im Freien kann man problemlos vor einem Saunagang für frische Luft sorgen und man kann durchs Türfenster raus bis auf die hinter der o.g. Wiese liegende Straße schauen. Vermieter Christian hat zudem einen 9-Kw-Saunaofen gewählt, der ordentlich einheizt - vielleicht reichen 20 min, wie sie in der Anleitung stehen, nicht ganz, aber in 30, 40 Minuten hat die Sauna die gewünschte Temperatur. Ich habe sie täglich früh und abends genutzt und es unendlich genossen. Mein wirklich einziger Kritikpunkt an der Sauna bzw. an dem Quartier ist: Man hat draußen keine Möglichkeit, sich nach dem Saunagang abzufrischen. Es gibt keine Dusche o.ä., weil dafür wohl kein Platz mehr war. Zwar befindet sich gleich neben der Sauna ein Gartenschlauch, aber bei dessen Nutzung befände man sich dann schon deutlich im Sichtbereich von der Straße bzw. den Häusern auf der anderen Straßenseite aus. Zudem bin ich auch kein großer Schlauch-Freund. Also bleibt nichts anderes übrig, als sich nach dem Saunagang den Schweiß abzutrocknen und nach drinnen in eines der Bäder zu huschen, um sich dort abzuduschen. Hieran gewöhnt man sich zwar recht schnell, aber natürlich wäre angenehmer, das Abduschen draußen gleich neben oder hinter der Sauna machen zu können. 4. Service/Betreuung Die erste Kommunikation mit Christian per E-Mail war wie gesagt angenehm - und auch im weiteren Verlauf hatte ich immer den Eindruck, dass er ein Vermieter ist, dem das Wohl seiner Gäste am Herzen liegt. Er war stets ansprech- und erreichbar, gab Tipps für Ausflüge und Restaurants, reagierte schnell bei Problemen (wir hatten ein kleineres mit dem Toaster) und erledigte das, was er an Vor-Ort-Terminen machen musste (Rasenmähen) sehr rücksichtsvoll und zurückhaltend. Gerade, weil wir das auch schon völlig anders erlebt haben (siehe einige meiner anderen Bewertungen), haben wir das als sehr wohltuend empfunden. 5. Hinweise Zum Schluss noch einige Tipps und Hinweise: a) Die Supermarkt-Kette M-Preis arbeitet sehr viel mit temporären "Bezahl eins, nimm zwei"-Angeboten, inbesondere auch beim Wein, die man als Österreich-Gast nicht gleich entdeckt, die aber den Einkauf spürbar günstiger machen. Unbedingt auf entsprechende Hinweise achten! b) Die Bäckereien im Ortszentrum haben mich nicht überzeugt. So war ausgerechnet bei den "Brotbuabn" das Brot in meinen Augen eher durchschnittlich. Ich empfehle zwei etwas außerhalb gelegene Bäckereien. Mir hat zum einen der (allerdings ebenfalls ganz schön preisintensive) Werksverkauf der Kette Ezep (direkt an der B 169 gelegen) mit einem sehr breiten Angebot sehr gefallen, zum anderen (fast noch mehr) die Fügener Filiale der Kette Ruetz (im Ortsteil Kapfing, ebenfalls an der B 169). c) Ein absolutes Highlight unseres Urlaubes war eine Canyoning-Tour, bei der man sich im Neoprenanzug laufend, schwimmend und teilweise kletternd durchs mitunter doch ganz schön kalte Wasser bewegt. Es gib mehrere Anbieter und verschiedene Schwierigkeitsgrade, auch für Kids - unserem Achtjährigen hat es riesigen Spaß gemacht. d) Kein Tirol-Urlaub ohne Kaiserschmarrn: Da sowohl unser Sohn als auch ich selbst für Süßes immer zu haben sind, haben wir fast in jedem Restaurant und auf jeder Almhütte den Kaiserschmarrn getestet. Auch wenn er bei den Desserts steht, ist das in den meisten Restaurants eine Hauptmahlzeit, die auch regelmäßig um die 12 bis 14 Euro und mehr kostet. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich er gemacht werden kann, aber geschmeckt hat er eigentlich fast immer. Probieren! e) Nicht ganz so überzeugt hat uns die Schnitzelstation Klammlhof - ein Restaurant, das alle nur erdenklichen Arten von Schnitzeln anbietet und über mehrere Gasträume verfügt. Zwar hat das Essen durchaus geschmeckt und man bekommt aufgrund der Größe auch bei kurzfristiger Buchung immer noch einen Platz, aber atmosphärisch war es keine Sensation - das Ganze ist schon sehr auf schnelle Massenabfertigung ausgerichtet. f) Herrliche Wandertouren mit netten Almhütten zur Rast findet man u.a. auf dem Spieljoch, am Achensee und am Murmelland Zillertal. g) Da die Sauna bei "Lottis Dahuam" - wie erwähnt - draußen im Garten liegt, sollte man Badeschuhe mitbringen. h) In Fügen gibt es eine Minigolf-Anlage, die nicht sensationell ist (teilweise sind die Bahnen etwas uneben), aber ihren Charme hat und preislich sehr fair ist - wir haben dort zweimal mit viel Freude gespielt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Kinder: | 1 |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2024 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 93 |