Kurhotel Escambray

Das Hotel ist ein riesiger Betonklotz, welches eigentlich nur von Spaniern gebucht werden kann. Da wir im Zuge einer Rundreise für einen Tag übernachten mussten und unser anderes Hotel voll war, wurden wir hierhin abgeschoben. Der Begriff "Ostalgie" kam uns bei der Ankunft im Zimmer sofort in den Sinn. Angeblich lt. Internet hat dieses Hotel 4 Sterne, was wir kaum glauben konnten. Was man noch in Kuba sehen und erleben kann, und einige Bilder von diesem Hotel findet man unter "AxelTeichmann.de/Cuba"

Die Zimmer sind funktionabel eingerichtet, wobei die Einrichtung wohl noch aus dem Ostblock importiert wurde. Der braune abgewetzte Linoleum passt hervorragend zu den geblühmten Vorhängen und dem dem Rosa-pinkfarbenen Toilettenpapier. Der Einbauschrank aus schief zusammengezimmertem Holz oder die Wandleuchten aus vergangenen Zeiten. Der Kohlrabigeruch hält sich trotz Lüften hartnäckig im Bad und der Safe im Schrank ist wohl eher Dekorationsobjekt als wirklich benutzbar, da er einfach wegzutragen ist. Das ganze ist wie ein Zeitreise um 5-6 Jahrzehnte zurück, wobei die ständigen Stromausfälle ihr übriges dazutun. Einfach nur Genial für eine Nacht; aber länger hätten wir es auch nicht ausgehalten. Allein der Fernseher, der Kühlschrank oder die Hängeleuchten alles ist hier Antik aber noch funktionsfähig. Hier gibt es auch nur 110 V, wenn der Strom denn mal länger an ist; auf die Benutzung der Aufzugs sollte man verzichten, denn wir haben auch schon Servicekräfte gesehen die komplette Servierwagen über die Wendeltreppen getragen haben. Mücken finden immer einen Weg ins Zimmer, und auf dem Flur grüsste uns auch schon mal eine morgendliche Kakerlake. Von den Fenstern her zieht es, was aber für ein erträgliches Raumklima sorgt. Die Klimaanlage kühlt das Zimmer gut auf die gewünschte Temperatur herunter, wenn der Strom mal längere Zeit da ist.

Das Abendessen war der absolute Hit: Angekündigt wurde das Abendessen mit dem Text: "Abendessen ist von 19-21 Uhr". Wir wussten nicht, das das wörtlich zu nehmen ist, also wirklich solange dauert.. Wir hatten mit Buffet gerechnet aber es wurde das Essen serviert, wer also Hunger hatte, musste bleiben und warten. Getränke wurden Tisch für Tisch aufgenommen, und nach und nach gebracht, Suppe und Hauptgericht wurden in einem ähnlichen Tempo gebracht. Das ist alles nicht weiter schlimm, aber wenn das Essen wenigstens lauwarm gewesen wäre, wäre das eindeutig eine Verbesserung der Situation gewesen. Kalte Pommes, kaltes Hühnchen mit kalten erbsen, LECKER! Der Essraum strahlt zusammen mit der Bedienung den gleichen Ostblockcharakter aus wie alles andere, als ob man hier das Hotel bei der Wende vergessen hätte. Aber es ist ja auch Cuba und nicht die DDR, aber das macht hier kaum einen Unterschied, zumal vor der Tür die grünen Armeelaster durch die Gegend fahren und damit ein gleichmässiges Flair erzeugen. Frühstück ist ab 7 Uhr, auch hier wurden wir in dem separaten Speiseraum untergebracht. Die Butter war wie schon Abends rationiert: jeder nur 1 Stück. Dann gab es noch leicht pappige Cornflakes, Käse, Schinken, und Toast (Vorgetoastet, kalt und ohne Rinde). Auf Nachfrage gab es noch Omlette, welches für jeden separat zubereitet wurde. Ananas-, O- und Mangosaft gab es aus kleinen tragbaren Tetrapacks, aber ebenfalls nur auf Nachfrage.

Der Service passt sich dem Hotel an: jedes Getränk beim Abendessen wird seperat für einen Tisch aufgenommen und dann im Schneckentempo gebracht. Es wird Spanisch und Englisch gesprochen. Wenn mal wieder der Strom ausfällt, und es ist gerade Abendessenszeit wird es im Speiseraum dunkel, aber dann kommt ruckzuck ein Kellner mit einer alten Akkuleuchte mit Neonlicht, damit man wenigstens so grob sieht was man isst.

Das "Kurhotel Escambray" liegt weit im "Topes de Collantes" und ragt als riesiger Betonklotz aus dem Grünen raus, und erinnert von außen an den wilden Osten: Purer grauer liebloser Beton; Innen wie außen der gleiche Charme. Es ist aber sozusagen Jahrzentelang erprobt und mehr oder weniger funktionsfähig geblieben.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Das Ambiente an sich ist Unterhaltung genug, da man aus dem Lachen nicht mehr rauskommt.