- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Nach einem sehr angenehmen Flug mit Air Berlin, der durch absolute Pünktlichkeit glänzte, wurden wir mit einem Minibus entlang der traumhaften Küstenststraße zu unserer Hotelanlage gebracht. Wie immer bei solchen Reisen stieg die Anspannung ob die Anlage der Beschreibung standhalten kann. Angekommen und nach kurzem Check-In (12:50 Uhr) an der übersichtlichen Rezeption mit freundlichem, der deutschen Sprache teils mächtigen, Personal, konnten wir uns erstmal zu einem kurzen Rundgang aufmachen, da die Zimmer noch nicht fertig waren. Der erste Eindruck der Anlage übertraf die Katalogbeschreibung bei weitem, sehr gepflegt, übersichtliche, gut strukturierte Anordnung, ein zentraler schiffförmig angebrachter Pool mit "Viadukt" und fischartig umrahmten Stufen in den Schwimmbereich. Das Haupthaus ist sechsstöckig und in Y-Form angelegt, wobei in jedem Stockwerk ca. 20 Zimmer angeboten werden. Die zugehörigen Bungalows waren ob der späten Reisezeit nicht mehr belegt. Die Gästestruktur war, bis auf wenige Ausnahmen, Deutsch, durch die Schulferien wurde der Altersschnitt erheblich gesenkt. Die Wartezeit auf´s Zimmer konnten wir uns mit einem Begrüßungsdrink verkürzen und lernten so bereits die ersten Servicekräfte kennen, die sich im Laufe der Woche durchaus als mit sehr unterschiedlicher Berufsauffassung ausgestattet herausstellen sollten. Da dieser Urlaub immer den Ausklang des Jahres mit letztmaliger Möglichkeit zum Sonnenbaden darstellt, sind die Erwartungen ans Wetter zwar gegeben, wurden Die Temperaturen schwankten zwischen 20 und 25 Grad, wurden durch das naheliegende Gebirge jedoch einer, ab ca. 15:30 Uhr, ständig wachsenden Bewölkung ausgesetzt. Die Vorteile dieser Jahreszeit liegen in der homogenen Klientel, die leider diesmal sehr ruhesuchend war, sodass auch wir recht viel Schlaf bekommen haben. Sehr nachteilig war das wachsende Gefühl des beim Abbau störens, welches von der Hotelleitung nach Schließung verlegt werden sollte, damit man durchweg das Gefühl hat, ich bin im Urlaub und nicht die letzte goldene Kuh die "geschlachtet" wird. Alles in allem überwiegt bei diesem Hotel der positive Eindruck, da wir nicht zum erstenmal zu dieser Jahreszeit verreisen....
Das angebotene Zimmer wurde von uns sofort als neues kurzfristiges Zuhause akzeptiert, entsprach es doch genau unserer gebuchten Kategorie mit Meerblick. Wir waren im vierten Stock untergebracht, hatten einen sehr schönen, ausreichend großen Balkon und besonders wichtig, unverstellten Blick auf das Meer, die angerenzende Naturbucht, den nebenan gelegenen, weiträumigen, Robinsonclub, kurzum auf die gesamte Anlage, extrem schön! Die Zimmer sind praktisch, mit ausreichend Platz für zwei Personen eingerichtet. Im Schrank gibt es keine Regalböden, jedoch ca. 6 Kleiderbügel, deren Aufteilung sich somit von selber erledigt hat. Der zimmereigene Safe kann für 1,50 EURO pro Tag separat gemietet werden. Das Doppelbett verfügt über die obligatorische Mittelritze, deren Benutzung durch den Verzicht auf die Kleiderbügel, ebenso bar der Aufteilung ist. Im Badezimmer ist ein großes Waschbecken, mit sehr großem Spiegel, sowie ein Fön angebracht, der jedoch schnell heiß läuft. Die Badewanne zwingt zum hochziehen der Knie, ist jedoch für den täglichen Säuberungsvorgang ausreichend. Die Zimmertelefone lassen auswärtige Gespräche ohne Vermittlung zu, der Fernseher verfügt über deutsche Programme (RTL, Pro7, RTL2, ZDF, VOX...leider kein ARD für die Sportschau) sowie einigen englischen Sendern. Der Empfang ist gut. WIll man den Zahn der Zeit finden, findet man ihn auch, deshalb verzichte ich auf die übliche Mängelbeschreibung, die hier natürlich auch vorhanden, jedoch in tolerierbaren Grenzen blieb.
Das Hotel verfügt über einen Speisesaal mit großem, teilweise überdachtem, Außenbereich, sowie einem Spezialitätenrestaurant, für das eine Anmeldung erforderlich ist. Am Anreisetag gab es ein üppiges Buffet welches sich aber letztlich wohl als Abschiedsessen herausstellte. Die ansonsten aufgetischte Anzahl und Qualität der Speisen war für ein 5-Sterne Haus eher unterwertig, was sich auf meine Essfreude jedoch nicht negativ auswirkte, gab es doch stets Spaghetti und Pommes. Hühnchen und zahlreiche Salate waren allgegenwärtig, Brot gab es mehr als ausreichend und für Nachtischliebhaber ein reichhaltig angereichertes Sortiment, was speziell für Kindergaumen durch täglich angebotenes Eis untermauert wurde. Leider vergaß man, dass einmal zubereitete Speisen, werden sie nicht sofort nach Fertigstellung eingenommen, auch ein wenig gewärmt werden müssen, so blieb es nicht aus das sich der Gaumen an den Geschmack kalten Fleisches gewöhnen musste, wollte man sich nicht der vorhandenen Mikrowelle bedienen. Kurzum für mich hat es gereicht, ich wurde stets satt und habe das Essen durch die permanent gewärmte Suppe angereichert. Die Atmosphäre beim Essen entsprach der Jahreszeit und der dadurch anwesenden Klientel, es wurde auch schon mal gelacht, wenn es passte. Die hauseigenen, allgegenwärtigen, Katzen sorgten hier und da für ein wenig Unruhe, wenn sie sich nicht einigen konnten wer wen bebettelt, sodass durch kleine Streitigkeiten sehr schnell die Rangordnung wieder hergestellt wurde. Trinkgeld ist natürlich gerne, gerade in einem All-Inclusive Hotel, gesehen und öffnet so manche Türen oder Bevorzugungen.
Wie bereits beschrieben gibt es beim Personal durchaus unterschiedliche Berufsauffassungen, woraus manchmal die Forderung resultiert, dass ein Kurs bei McDonalds "hier ist das Lächeln Zuhause" durchaus angebracht wäre. Vorsicht Kunde droht mit Bestellung war gerade im Barbereich ein geflügeltes Wort, wurden doch die exzessiven Handygespräche oder SMS-Schreibereien unsanft unterbrochen. Aber es gab auch rühmliche Ausnahmen, bei denen man stets das Gefühl hatte willkommen zu sein. Deutsch ist beim Personal nicht die vorherrschende Sprache, Englisch ist rudimentär vorhanden, inwieweit das russische verinnerlicht ist, konnte man wegen mangelnder Gäste nicht beurteilen. Die Zimmer wurden regelmäßig und gut, zu fast festen Zeiten, gereinigt. Trotz eindeutiger Hinweise gelang es uns jedoch nicht die Reinigungskräfte zum wiederauffüllen der hoteleigenen Shampoos oder Duschgels zu bewegen, auch das Toilettenpapier musste in Eigeninitiative ab und an vorrätig gehalten werden. Im Hotel wurde abends die obligatorische Minidisco vom Animationsteam durchgeführt, welches ansonsten regelrecht unsichtbar war und wahrscheinlich wegen der bereits endenden Saison selber animiert hätte werden müssen. Dadurch war es natürlich auch recht ruhig auf der Anlage und man konnte seiner mitgebrachten Literatur ungestört frönen. Die einzige bei der Rezeption Morgens bekundeten Beschwerde, dass ein Balkonstuhl durchgebrochen war, wurde auch nach nochmaligem hinterfragen Abends prompt erledigt. Das Küchenpersonal sowie die Bediensteten im Restaurantbereich waren recht bemüht zur Zufriedenheit der Gäste beizutragen. Wenn man, wie wir, antizyklisch esen geht, darf man sich natürlich in einem 5 Sterne Hotel nicht wundern, dass die Tische nicht neu eingedeckt werden und eine kurzfristige Aktivität zur ausreichenden Tischgestaltung erforderlich ist. Die Logistik scheint in diesem Hotel zudem eigenen Gesetzen zu folgen, so muß man im Innenbereich für Teller sorgen, damit man im Außenbereich das Gegrillte bekommt. Die Milch steht halt auch nicht zusätzlich beim Kaffee, sondern im "entfernten" Raum, wo z.B. Müsli vorrätig ist. Um inneren Ärger zu vermeiden habe ich gelegentlich Geschirr an den Ort des Geschehens gebracht, welches daraufhin natürlich auch von den restlichen Urlaubern genutzt wurde.
Das Hotel verfügt über einen eigenen Strandabschnitt, der, wie in weiten Teilen der Türkei, kiesig ist. Es gibt vier baldachinartige Gerüste, unter denen man genügend Sonnenschutz findet, leider wurden diese während unseres Aufenthaltes peu á peu abgebaut, sodass das Gesamtbild im Laufe der Zeit eher einer Herbstlandschaft glich, als einer Strandoase. Oberhalb des Strandes sind sehr geräumige Liegewiesen angebracht, auf denen auch in den ersten Tagen die obligatorischen Strandliegen standen. Die Geschäftigkeit des übermotivierten Personals sorgte allerdings für eine permanente Eingeninitiative um die Versorgung mit Liegen durchweg zu gewährleisten, soll heißen, sie wurden ab Mitte der Woche regelmäßig entfernt und mussten Morgens wieder eigenständig vom Strand geholt werden. Da gerade die Urlaubszeit während der Schulferien im höheren Preissegment angesiedelt ist, führte das natürlich zu wachsendem Unmut. Die "Strandbar" ist als überdachter Pavillon angebracht, an der es auch, zumindest bis Dienstag, Mittagessen in übersichtlicher Form gab. Danach waren die Aktivitäten verblasst, die Bestuhlung verschwunden. Die Anfahrt vom Flughafen dauert ca. 1 Stunde, Kemer ist ungefähr 15 Kilometer entfernt und mit den ortsüblichen Bussen im 10 Minutenabstand für 1,50 EUR/Person gut zu erreichen. Gegenüber der Hotelanlage finden sich ein paar speziell hierhin gebaute Einkaufsmöglichkeiten mit dem üblichen Warenangebot. Ca. 400 Meter (aus dem Hotel rechts) entfernt sind weitere, zahlreichere, Läden, bei denen man auch Autos oder Motorräder (sogar Quads) mieten kann. Das Ausflugangebot entspricht dem landestypischen Standard.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Sportangebot reduzierte sich, wie bereits beschrieben, weitgehend auf das tägliche holen der Strandliegen. Die obligatorische Tischtennisplatte war ob Ermangelung anderweitiger Beschäftigung stetig ausgebucht und wurde wie vieles bereits Tage vor Abfahrt winterfertig gemacht. Leider zählte dazu auch der Billardtisch, konnte man sich doch nicht vorstellen das die noch verbliebenen Gäste ihn bis zur Abfahrt nutzen wollten. Sehr gut ist der freie (zumindest zu dieser Jahreszeit) WLAN Zugang. Es gibt drei Netze in die man sich einwählen konnte, nachdem man bei der Rezeption die Zugangsdaten bekommen hatte. Ob der langsame Zugriff am Server oder sonstigen Gegebenheiten lag vermag ich nicht zu beurteilen, jedoch ist die Verbindung auf der gesamten Anlage gegeben. Im Hotel gibt es kleinere Läden (Schmuck, Leder, Allerlei), die wie überall vorzufinden sind. Durch die "geringe" Gästeanzahl (es mögen vielleicht noch 150 gewesen sein), gab es natürlich keine Liegestuhlengpässe. Der Strand war stets gut gesäubert und der vorhandene Steg, wie immer um diese Jahreszeit (warum auch immer) bereits bar jeglicher Auflage.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Andreas |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 10 |