Iberostar Selection Kantaoui Bay

Die Katalogbeschreibung erspare ich dem geneigten Leser. Das Haus entspricht nach "Maßen und Gewichten" sicher dem tunesischen 5-Sterne-Standard. Imposante Lobbyhalle über 5 Stockwerke mit Glasdach lichtdurchflutet. Lobby-Möblierung standesgemäß, schon älter, aber in Schuss. 4 gläserne Aufzüge optisch gut gelungen, kaum Wartezeiten. Sehr ansprechende Gartenanlage mit vielen noch eher kleinen Palmen, die jedoch einen angenehmeren Schatten spenden als Schirme. Genügend Liegen und Auflagen vorhanden. Dennoch meinen manche Gäste, daß sie noch vor dem Frühstück "Ihre" Liegen belegen müssen. völlig unverständlich. Nach meiner Einschätzung etwa ein Drittel Deutsche, im übrigen viele Engländer ( sind nicht verschwunden) und Franzosen, sowie sonstige zivilisierte Europäer. Im Gebäude gab es keine Katzen. Im Garten waren für südländische Verhältnisse eher wenige zu sehen. Im Flugzeug (Air Berlin) wurden uns Einreisekarten für Ägypten zum Ausfüllen gegeben. Trotz vieler Hinweise an die Flugbegleiterinnen, daß dies wohl falsch sei (die Zeile, auf der nach dem Aufenthaltsort in Ägypten gefragt wurde, konnte guten Gewissens nicht ausgefüllt werden) blieben die Flugbegleiterinnen felsenfest bei ihrer Meinung, daß dies die richtigen Karten seien. Das dicke Ende kam natürlich dann bei der Einreisekontrolle, wo in Hektik an Stehpulten die Einreisekarten für Tunesien ausgefüllt werden mußten. Aber davon haben die Kellnerinnen im Flugzeug ja nichts mehr mitbekommen. Leider unterschätzen die Südländer das Bedürfnis eines nicht unerheblichen Teils der "Nordländer" bei schönem Wetter draußen zu essen und zu trinken. Das war in diesem Hotel nicht möglich. Die Poolbar und die Strandbar, die an sich diese Möglichkeiten bieten sollten, waren noch geschlossen. So drängte sich alles in die Bahnhofhalle zu den 2 Essenszeiten. Wir waren bei dem Preis von 379.- Euro pro Person für eine Woche ganz zufrieden, der 614-Euro-Katalog-Preis wäre uns zu hoch gewesen. Dringender Lösung harrt die Gastronomie und das WC Problem, dann hat das Hotel sicher seine Chancen.

Im Gegensatz zu anderen Gästen, die hier Stellung bezogen haben, war unser Zimmer (302) in gutem Zustand und die 4,5 Sterne wert, die auch Tui vergeben hat. Kein Möbelmix, sondern helle, freundliche Hölzer, 2-Meter breites Bett, schöner Balkon zur Landseite, WC-Armatur neuwertig, hilft aber nichts, weil der Wasserdruck insgesamt zu gering ist. Armaturen sind nicht aus den 30iger Jahren, sondern es handelt sich um Retro-look, wie er vor 10-15 Jahren in war. Allerdings sieht man die ca. zwölf Jahre den Armaturen an. Der hier (Thomas) schon beklagte Chlorgeruch im WC rührt offenbar daher, daß in den Clobürstenhalter eine rote Reinigungsflüssigkeit eingefüllt wird, um den an der Clobürste verbleibenden Dreck zu neutralisieren. Wegen des geringen Wasserdrucks muß die Clobürste bei jeder WCbenutzung eingesetzt werden und ist unter dem WCWasser nicht richtig zu reinigen. So verbinden sich die menschlichen Ausscheidungen mit dem Reinigungsmittel und geben einen entsprechenden Geruch ab. Dieser Zustand war nur erträglich weil Bad und WC getrennt waren.

Der Pferdefuß dieses Hotels ist die Gastronomie. Hier wäre ein ideenreicher F&B-Manager (Food & Beverage) gefragt, der zusammen mit dem Koch ein ansehnliches Büffet arrangiert. Zwar darf nicht verschwiegen werden, daß immer wieder einzelne höherwertige Speisen dargeboten wurden, die aber im Nu vergriffen waren und nur selten nachgelegt wurden oder so zubereitet waren, daß sie nicht mehr voll genießbar waren. So waren die Rindfleischscheiben, die Lende sein sollten, so dünn geschnitten und kaputt gebraten, daß die Schuhsohle grüßen ließ. Möglicherweise orientierte sich die Küche überwiegend an den englischen Gästen. Wie mahnende Zeigefinger wurden leer gegessene Platten auf dem Büffet stehen gelassen, um den Gästen zu zeigen, daß das Hotel doch reichlich auftische und nur die bösen Mitgäste alles wegessen, wofür das Hotel doch gar nichts kann. Ganz grauslich war das a-la-carte-Restaurant. In der Garnelensuppe befand sich keine sichtbare Garnele. Die sind alle wohl von selbst geflohen. Geruch und Geschmack deuteten daraufhin, daß diese Suppe auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Bei den zum Hauptgang ausgewählten "Lammnüßchen" nahm der Koch die Konsistenz von Nüßchen zur Leitschnur, nämlich Härte, an der man sich die Zähne ausbeißen kann und Trockenheit. Gottseidank brauchte man nur einmal in der Woche dort essen. Eine reizende Fürsorge von RIU.

Freundliches hilfsbereites Personal. Zimmerwechsel bei Lärmstörungen wird ermöglicht. Als AI-Gäste fühlten wir uns nicht zweitklassig. Im Gegenteil wurden auch den AI-Gästen in Haus und Garten die Getränke gebracht, was nach unseren Erfahrungen in AI-Anlagen nicht üblich ist. Normalerweise holt sich der AI-Gast seine Getränke selbst an den Bars. Wem der Service über die Kellner zu lange dauert, der kann sich seine Getränke selbst an den Bars holen. Der im AI enthaltene Transfer zum Golfplatz stellte sich als Taxitransfer dar. An der Rezeption erhielt man die Taxikosten bar (6 Dinar für Hin- und Rückfahrt insgesamt), ging zu den immer vor dem Hotel wartenden Taxis und wurde innerhalb von 3-5 Minuten zum Golfplatz gebracht. Kein Warten auf Transferbusse.Hier ein dickes Plus. Leider war die versprochene Greenfee-Ermäßigung nicht mehr verfügbar (hätte sowieso nur 5 % betragen), dafür Reisegutschein von TUI

Die Transferzeit betrug immerhin 55 Minuten, da das Riu Imperial Marhaba erst die 5. Aussteigestelle war. Auch auf dem Rücktransfer wurden 55 Minuten nicht unterboten, obwohl nur 3 Hotels "abgegrast" wurden. Das Hotel lag zwischen zwei Baustellen. Links (von der Straße aus gesehen) wurde emsig an der Sanierung und einem Flügelanbau für das RIU belvue gewerkelt ( hämmern, kreis-sägen, Bretter runterwerfen u.a.) rechts wurde unermüdlich mit Radlader eine Abwasserleitung gegraben, wobei selbst die Ruhezeit von 13 bis 16 Uhr nicht eingehalten wurde. Während diese Baustelle sicher nicht langfristig weiterläuft, ist auf der Belvue- Seite noch mit länger dauernden Belästigungen zu rechnen. Zum Ort Port El Kantaoui geht man gemächlich 45 Min. am Strand entlang. Riu bietet einen Gratishalbtagesausflug an. den man problemlos mitmachen kann, da keine kommerzielle Interessen dahinterstecken (Keine Lederfabrik, keine Teppichknüpferei, kein Schmuckgeschäft). Während der Fahrt führt die Reiseleiterin in die Lebensumstände der Tunesier ein und erläutert Monastir und Sousse. Reizvoll wäre wohl die Zwei-Tage-Tour in die Wüste, von der Teilnehmer geschwärmt haben.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Auch wenn Golf nicht direkt vom Hotel angeboten wird, so möchte ich doch einige Informationen zum Golfen geben. Das Hotel eignet sich gut für einen Golfurlaub insbesondere wegen der Nähe zum Golfplatz und des Taxitransfers. Es gibt zwei 18 -Loch-Runden nämlich den sea-course und den Panorama-course. Die Plätze waren jetzt (28.3.06- 4.4.06)nach der feuchten Jahreszeit in einem guten Zustand. Uns hatte es der Panorama-course angetan, der neben einem herrlichen Panorama auch immer wieder überraschende Bahnen bot. 18 Loch kosten 80 Dinar (50 Euro). Ab 15 Uhr (sea-course) bzw. 16 Uhr (Panorama) konnten auch nur 9 - Loch gebucht werden, die dann 45 Dinar kosteten. Nachmittags war es aber gelegentlich schon sehr warm, 28 Grad bestimmt. Wir hatten mit handycap 37 keine Probleme, wurden auch kein einziges Mal danach gefragt. Vorheriger Abschlagszeiten bedurfte es nicht. Die Unterhaltung im Hotel war nicht aufdringlich; es ist eben kein Clubhotel und schon gar kein Club.