- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel mit dem stolzen Namen "Suisse" macht der viel gepriesenen Schweizer Hotellierie keine rechte Ehre: Es ist ein einfaches, nicht sehr gemütliches Haus, das sich mit zwei weiteren 3-Sterne-Hotels und ein paar Geschäften ein großes älteres Gebäude am Bahnhofsvorplatz teilt. Die etwa 70 Zimmer befinden sich auf sechs Etagen, zu denen zwei winzige Lifte führen. Die kleine Lobby wurde durch recht unbequeme Sitzmöbel mit bunten Kissen ein wenig aufgehübscht, richtiges Wohlbefinden oder gar Atmosphäre wollen jedoch nicht recht aufkommen. Die Gäste sind international, alt und jung, Weiße, Asiaten und Afrikaner triff man hier genau so an wie Latinos oder einheimische Geschäftsleute. Fazit: Wer nichts oder nur wenig erwartet, kann hier vielleicht ein oder zwei Tage glücklich werden. Besonders störend fand ich auch das Preis-/Leistungsverhältnis : € 110 für ein sehr bescheiden dimensioniertes, dachkammerngleiches Zimmer, das mag man in Genf (zudem während des Automobil-Salones) verlangen können, kritikwürdig ist diese Tatsache angesichts des gebotenen Komforts jedoch schon.
Die Zimmer wurden laut Angabe im Hotelprospekt in den letzten Jahren grundlegend renoviert, richtig, sie hinterlassen einen sauberen und gepflegten, teilweise neuwertigen Eindruck, wobei die Gemütlichkeit angesichts des ausgesuchten Mobiliars jedoch auch hier auf der Strecke bleibt. Ich hatte die Möglichkeit, die beiden Zimmertypen kennenzulernen, die Unterkünfte in den unteren 4 Etagen sind mit atemraubend häßlichem modernen "Büromobiliar" eingerichtet, jene in den obersten beiden Stockwerken mit etwas zusammengewürfelt erscheinenden bunten Möbeln, welche laut Hotelbroschüre einen "provencalischen" Eindruck hinterlassen sollen. D ie Räume(Einzelzimmer) wie auch die Bäder sind sehr, sehr klein, auch kann nachts, vor allem, wenn das Fenster in Richtung Bahnhofsplatz weist, eine Großpackung Ohropax nicht schaden. Die Einrichtung befindet sich dennoch halbwegs auf 3-Sterne-Niveau, mein Zimmer besaß einen Laminatboden, gutes, etwas schmales Bett, eine Art Schreibtisch mit Kühlschrank (Minibar) und leicht zu bedienendem Safe, Telefon, Internetanschluß, Heizung , Klimaanlage, ausreichend Leuchtkörper und sogar einen kleinen Balkon mit Sicht auf das Häusermeer Genfs. Da die Heizung aus Platzgründen hinter Mobiliar versteckt war, hatte sie im wahrsten Wortsinne keine "Ausstrahlung". Besonders zu bemängeln das völlige Fehlen eines Kleiderschrankes, an der Badezimmertür fand sich lediglich ein (!!) Haken. Das klene Bad zeigte sich gepflegt und besaß ein Mini-Waschbecken mit ein paar Pflegeutensilien, WC, Spiegel, Anschluß für Rasierer, effizienten Fön und eine selbst für Normal-/Gering Gewichtige extrem enge Dusche. Bequem aufhalten konnte man sich in seinem "Home away from home" kaum, die bequemste Sitzgelegenheit war neben einem mickrigen Stühlchen sicherlich noch die Bettkante.
Das Hotel bietet nur einen etwas unwohnlich und mit recht engen Holzstühlen und nicht arg großen Tischen eingerichteten Frühstücksraum, in dem von 7.00 bis 10.00 Uhr ein recht umfangreich sortiertes Buffet aufgebaut ist. Sie finden hier verschiedene Brote und frische Croissants, Saft und Automatenkaffee, diverse Teebeutel, Cerealien, Yoghurte, Käse, diverse Wurst, Honig, Marmeladen und hart gekochte Eier . Das Bedienungspersonal deckte zügig ab und ein, die Qualität der Speisen war in Ordnung.
Service oder Freundlichkeit finden in diesem Haus eher am Rande statt, gut, man wird höflich eingecheckt und erhält auch die gewünschten Auskünfte, aber das große Willkommensgefühl tritt nicht ein. Der Gast scheint im "Suisse" eher Zahler und Bettenfüller denn Kunde zu sein. Im Frühstückssaal bedienen offensichtlich Studentinnen oder Aushilfskräfte, auch hier können Sie eine persönliche Ansprache nicht erwarten. Bleiben noch die Zimmermädchen, die ihre Arbeit unauffällig und ordentlich machten.
Für Bahnreisende ideal, liegt das "Suisse" direkt am Place Cornavin, dem Bahnhofsvorplatz. Am Hoteleingang beginnt auch gleich die Rue de Mont-Blanc, welche in guten fünf abwärts verlaufenden Gehminuten an das Quai des Genfer Sees mit seinen Hotelpalästen sowie zu den in die Altstadt leitenden Brücken führt. Busse und Trams in alle Himmelsrichtungen starten ebenfalls hier. Auch diverse Restaurants befinden sich in Gehweite, so ziemlich alles Geschmäcker (Italienisch, Indisch ...) werden bedient. Nicht verschwiegen werden soll jedoch, daß sich hier nachts schon mal "düstere Gesellen" bewegen oder umherstehen und man - wie ich - u.a. von jenen auch angesprochen wird. Tagsüber ist es hier jedoch absolut sicher.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im März 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Eberhard |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 548 |