- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
- Zustand des HotelsSehr gut
- Allgemeine SauberkeitSehr gut
Viele Bewertungen beschäftigen sich mit der exzellenten Küche und der Unterkunft des „Rebstock“, wobei sehr oft die Rede davon ist, was für eine prachtvolle Gartenanlage das Hotel umgibt. Leider wird dabei aber der Begriff „prachtvoll“ nicht näher erläutert. Schon seit der Antike bis in unsere Zeit gilt der Garten als gebändigte Natur, als Quelle der Inspiration und dem menschlichen Streben nach Glück. Der Garten des Hotels versucht natürlich nicht das Paradies nachzubilden, sondern sich auf seine Weise dem Begriff und dem Inhalt ein klein wenig zu nähern. Sämtliche Beete folgen der unendlichen Form des Kreises oder aber der Ellipse. Die darin eingesetzten Blüh-Pflanzen beschränken sich auf wenige Arten bzw. Sorten, damit das Auge des Besuchers nicht irritiert von Form zu Form, von Farbe zu Farbe wandert, sondern ruhig die gärtnerisch gestaltete Formen- und Farbensprache aufnehmen kann. Nur ein rundes Beet in der Nähe des Springbrunnens durchbricht diesen formalen Aufbau, in dem es das sommerliche Farbenspiel benutzt, um an dieser einen Stelle anzudeuten, welche Möglichkeiten das gekonnte Zusammenspiel von Farben und verschiedenen (Blatt-)Formen bietet. Da das Gartenareal ein sanftes Gefälle hat, können gleichzeitig auch die kleinen Tricks und Kniffe des Landschaftsplaners bewundert werden, mit denen eine solche Topographie bewältigt werden kann. Das große Rondell (mit fleißigen Lieschen bepflanzt) ist entgegen der Hangneigung leicht angekippt, so daß der Besucher, der entweder hangabwärts diesem Beet entgegenläuft oder aber am Fuße des Hangs stehend, sofort sehen kann, wie die Bepflanzung gestaltet ist. Weiterhin hat der Landschaftsplaner das Ende des Grundstücks, an den der Durbachtalweg angrenzt, mit einem kleinen Wall aufschütten und mit Stauden unterschiedlicher Wuchshöhe begrünen lassen. Damit entsteht der Eindruck einer natürlichen Grundstücksgrenze, die sich harmonisch mit einem kleinen Wäldchen auf der gegenüberliegenden Seite des Talwegs verbindet. Gleichzeitig werden dadurch auch die Ruhezonen bzw. Liegeplätze vor den Blicken allzu neugieriger Zeitgenossen ein wenig geschützt. Die Illumination des abendlichen Gartens kann im Sommer am besten auf der Terrasse des Restaurants genossen werden. Ein meist nicht allzu beachtetes Highlight des Gartens ist jedoch nicht der prachtvolle Sommerflor der Beete, sondern ein kleines Arboretum (kleine Metallschilder nennen sowohl den lateinischen als auch den deutschen Namen des jeweiligen Baums). Die beiden Höhepunkte bilden darin zweifellos der inzwischen 55 Jahre alte Mammutbaum (diese Bäume der Gattung „Sequoia“ erreichen ein Alter von etwa 3000 Jahren und eine Höhe von über 80 Metern sowie einen maximale Stammumfang von etwa 8 Metern) und ein unscheinbares Bäumchen, an dem die Besucher meist achtlos vorbei schlendern. Es ist ein Gingko biloba, ein seltenes sogenanntes „lebendes Fossil“ aus der Gattung der Nadelgehölze, auch wenn das „Blatt“ eher an einen Laub- als an einen Nadelbaum denken läßt. Ein Fossil deshalb, da der Baum die einzige überlebende Art einer ganzen Gattung ist. Der Baum selbst kann bis zu 40 Meter in der Höhe erreichen und 1000 Jahre alt werden, so daß er dem nicht unweit stehenden Mammutbaum, wenn schon nicht in der Höhe und im Umfang des Stammes, aber doch in Sachen des Alters durchaus das Wasser reichen kann. Johann Wolfgang v. Goethe, inspiriert von einem gefundenen Gingkoblatt, widmete seiner späten Liebe Marianne v. Willmer die folgenden Zeilen : Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie's den Wissenden erbaut, Ist es Ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwei, die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt? Solche Frage zu erwidern, Fand ich wohl den rechten Sinn, Fühlst du nicht an meinen Liedern, Daß ich Eins und doppelt bin? Wem der Sinn aber weniger nach Lyrik, sondern mehr nach den nachprüfbaren Dingen des Lebens steht, kann vom Hotel über den Durbachtalweg bis zur Kirche in der Ortsmitte wandern, um sich dort am Kirchplatz einen Bauerngarten anzusehen, der, stimmig konzipiert vor einem Fachwerkensemble, von der Straße aus direkt einsehbar ist. Wer dann noch die Einfallslosigkeit in Sachen Gartenkultur unserer Tage als Kontrastprogramm ertragen will, der sollte sich anschließend noch einen kurzen Abstecher über den Vollmersbacher Kirchenweg in eine Siedlung, erbaut in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts rund um die Müller-Thurgau-Straße sowie die Burgunderstraße gönnen, die ein Musterbeispiel für die Einfallslosigkeit der Gärten der heutigen Zeit ist. Kieswüsten oder Thuja-Ödnisse werden hier stimmungsvoll in Szene gesetzt. Doch sollen die Ausführungen positiv enden. Die indische Philosoph und heute beinahe vergessene Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore hat einmal gesagt: „Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten“. Somit besehen ist der Garten rund um den „Rebstock“ der richtige Aufenthaltsort.
- ZimmergrößeSehr gut
- SauberkeitSehr gut
- Ausstattung des ZimmersSehr gut
- Atmosphäre & EinrichtungSehr gut
- Sauberkeit im Restaurant & am TischSehr gut
- EssensauswahlSehr gut
- GeschmackSehr gut
- Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)Sehr gut
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftSehr gut
- Rezeption, Check-in & Check-outSehr gut
- Einkaufsmöglichkeiten in UmgebungSehr gut
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
- Lage für SehenswürdigkeitenSehr gut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im August 2015 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 4 |