Hotel Menara

Ein eher kleines, familiär geführtes Hotel irgendwo im Niemandsland zwischen den grossen touristischen Zonen Hammamets. Von aussen ein bisschen hui, drinnen etwas mehr pfui. Angeboten wird alles von "Nur Frühstück" bis zu All Inclusive. Vorwiegend französische und tunesische Gäste, manchmal Engländer, Spanier und Italiener, selten Deutsche. Wenige Familien mit Kindern, daher recht ruhig und entspannt. Eigentlich ein schönes Hotel, das während unseres Aufenthaltes Besuch vom tunesischen Tourismusverband bekam, weil es sich um vier statt drei Sterne bemüht hat - soviel wie am Tag zuvor wurde dort sonst nicht geputzt. Aber: Die Delegation war schon nach kürzester Zeit wieder verschwunden. Denn das Problem ist: Gutes Essen und ein schöner Pool allein reichen nicht aus, um darüber hinwegzutäuschen, dass das Hotel in die Jahre gekommen ist. Eine Renovierung ist dringend notwendig. Bis dahin sollte man eine gehörige Portion Gelassenheit, Improvisationskunst (wassergefüllte Abfalleimer als WC-Spülhilfe) und Lust auf gutes Essen mitbringen.

Gross genug, auch das Bad mit Badewanne/Dusche - wäre da nicht das Problem mit dem Wasser. Klimaanlage, Fernseher (gegen Gebühr), Safe (gegen Gebühr), schöner kleiner Balkon mit Möglichkeit zum Wäscheaufhängen. Man darf nicht allzu genau in die Ecken gucken, aber klar ist: Diese Anlage bedarf der Totalsanierung.

Das gastronomische Angebot hat vieles wettgemacht oder vergessen lassen, was sonst mangelhaft war. Frühstück mit leckeren Blätterteigwaren und Baguettes, feine Marmeladen, Kaffee, Minz- oder Verveine-Tee, dazu - na gut - langweiliger Schafkäse, Käse und Wurst sowie Corn-Flakes und Joghurt. Mittags wie abends sehr gutes Salatbuffet, Lamm, Huhn, Rind, Fisch, diverse Gemüse, Reis, wie man ihn so noch nicht kannte, Einheimisches wie Couscous und - Highlight! - die Desserts. Der Chefkoch beherrscht die Patisserie auf höchstem Niveau! Wer Geschmack sucht, wird ihn hier finden. Unaufgeregter Service, alles sehr sauber.

Rezeption, Bar und Restaurant: Sehr liebenswertes Personal, letztere vor allem dann, wenn man den einen oder anderen Dinar parat hat. Ohne zumindest rudimentäres Schul-Französisch ist man aber aufgeschmissen, Deutsch oder Englisch versteht kaum einer. Ganz schlecht: Die Zimmerreinigung. Kein Wechsel der Bettwäsche während der gesamten Woche, manchmal wurde einfach die Wolldecke übers ungemachte Bett geworfen. Durchgewischt wurde erst am letzten Abend. Die Zigarettenkippe eines unserer Vorgänger lag noch am letzten Tag auf dem Balkongeländer. Problematisch: Zu wenig Wasser für die Dusche und vor allem fürs WC. Oft ging gar nix mehr. Beschwerden halfen nicht weiter - das Haus hat ein grundsätzliches Wasserproblem (auch die Toilettenanlage im Eingangsbereich versagte häufig).

Zwar garantiert die abgelegene Lage Ruhe vor Verkehrs- und anderem Lärm. Aber der Strand ist gut 300 m weit entfernt, der Weg dahin führt an einem Abwasserkanal vorbei (der übrigens auch im Meer mündet). Es soll noch einen Schleichweg zwischen den strandnahen Hotelanlagen geben. Keine nennenswerten Einkaufs- oder Gastronomieangebote in der Umgebung; das Taxi ins Zentrum oder nach Yasmine (5 Dinar/Fahrt) steht aber jederzeit bereit. Zudem fährt einen ein teures "Tuk-tuk" alle Stunden nach Hammamet.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Animation usw. kann man Mitte Oktober nicht mehr erwarten, es gab abends ein Stündchen Tanz oder Ulk mit den Animateuren (alles auf Französisch). Tagsüber Stretching am Pool, Wassergymnastik im Innenpool, Bogenschiessen, Petanque, Minigolf... aber alles sehr unaufdringlich. Internetzugang ist an zwei Monitoren möglich, es gibt einen richtigen alten Flipper, Billard und zwei Daddel-Automaten. Silberschmuck, Souvenirs, Klamotten etc. sind im Hotel zu haben, auch nicht teurer als "draussen". Das Meer war uns zu weit weg, hat wg. Kameltreibern, Pferden und Ziegen sowie "fliegenden Händlern" und Dreck im Wasser auch nicht angemacht. Klasse: Der Pool (plus Planschbecken), bestens gepflegt, leider im Oktober ein bisschen zu frisch. Viele Liegen, tröpfelnde Duschen.