Hotel Le Robinet d'Or

Dass es in Paris an guten und bezahlbaren Hotels mangelt, ist bekannt. Dass ein mittelmäßiges Haus mit wenigen Andeutungen an Industrieromantik über den grünen Klee gelobt wird, erscheint mir dann aber doch arg übertrieben. Was sieht man denn von der 'alten Wasserhahnfabrik'? Und wo sind die goldenen Wasserhähne geblieben? Es bleibt ein austauschbares Haus mit einer halbwegs originellen Einrichtung. Gebucht hatten wir ein DeLuxe-Zimmer wg. seiner Größe. Dies war für Pariser Verhältnisse tatsächlich recht groß (über 20 qm), aber auch recht teuer (über 250 Euro/Nacht). Dafür gab es nicht einmal Frühstück inklusive, und das Wlan ist nur für ein Gerät gleichzeitig nutzbar (und umständlich anzumelden). Die Nespresso-Maschine ist ein Nachbau, ebenso die Kapseln. Wenn man die abgelegene Lage in Betracht zieht, dann erscheint mir das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr zu stimmen. Natürlich ist das Gare de l'Est um die Ecke, aber das braucht nicht jeder und auch nicht mehrmals am Tag. Für alles andere muss man ein gutes Stück mit der Metro fahren. Die Treppen sind tatsächlich sehr steil und für ältere Menschen eine Zumutung. Auf Nachfrage bekamen wir Late-Check-out bis 13 (!) Uhr, allerdings mit der Bemerkung, dass sei das absolute Maximum an Entgegenkommen. Das Restaurant schließt sich qualitativ nahtlos an. Mittelmaß zu mittelmäßigen bis gehobenen Preisen. Der Spezialhamburger des Hauses kostet fast 20 Euro, Teure Weine für franz. Verhältnisse (25 Euro für eine Flasche Rosé). Wie gesagt, Paris. Nur das bewegt mich dazu, das Hotel trotz allem weiterzuempfehlen. Wer sich die Gegend um den Kanal Saint-Martin anschauen will, kann hier ruhig mal absteigen. Erwarten Sie aber keine Wunder. Sie sind in Paris.

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