Hotel Koch

Das Hotel ist gewöhnungsbedürftig. Es herrscht ein fast militärischer Umgangston, wenn es um die minitiöse Umsetzung der von der Hotelleitung geplanten täglichen Abläufe geht. Die vielen Stammgäste stammen wahrscheinlich nicht aus der aktuellen Zeit, sondern wurden von den Eltern der jetzigen Chefin gewonnen. Ich habe mich noch nie so unerwünscht gefühlt, wie in diesem Hotel. Wenn ich mich wohlfühle und willkommen bin, gehöre ich zu den Gästen, die immer wieder kommen. Ich bin Stammgast in einigen Hotels in Italien und Deutschland. Hier habe ich mich nur im Schlaf wohlgefühlt.

Die Zimmer sind groß und sauber, im Landhausstil. Die Betten sehr gemütlich. Besonders die Anzahl der Kissen sind lobenswert - kein Kunststoff, sondern Kuschelweich, ein großes Kissen, ein kleines Kissen und eine Nackenrolle in jedem Bett. Einen Stern ziehe ich ab, weil man je Zimmer nur einen Schlüssel ausgehändigt bekommt. Wir waren jeweils zu zweit in den Zimmern untergebracht. Eine mag Party und bleibt gern lang dort, die zweite geht gern eher ins Bett. Das war hier nicht möglich, weil man ohne diesen einen Schlüssel nicht ins Haus kam. Somit war die Partygängerin dazu verdonnert, eher Schluss zu machen - und die andere musste länger als gewollt beim Apres Ski bleiben. Nervig für beide

Das Frühstück ist einem Hotel in dieser Kategorie nicht würdig. Ein sehr sehr dürftiges Angebot wartete morgens auf uns, vier kleine Reihen Wurst und Schinken, zwei Sorten Käse, ein wenig Gurke und Tomate - das war's. Leberwurst gab es in Verpackungen, genauso wie Marmelade und Honig; zwei Sorten Joghurt - der Naturjoghurt war meistens leer, ein paar Körner. War etwas leer, wurde nicht nachgelegt. Wer zu spät kam hatte ebend Pech. Der Kaffe ist gewöhnungsbedürftig, aber es gab auch Alternativen mit Milch, womit der Kaffee schmackhafter wurde. Lobenswert waren die Eierspeisen, die auf Bestellung frisch angefertigt wurden. Die Hauptgerichte Abends waren nicht so lecker, wie es in den Bewertungen oft dargestellt wird. Vielleicht hatten wir aber auch nur Pech. Salate, Brühen und Dessert waren jedoch okay, so dass man trotzdem satt wurde. Die vegetarischen Gerichte waren nicht gut - eher schlecht und einfallslos. Uns fiel auf, dass die Servicekräfte ständig am wirtschaften waren, sie liefen im Kreis und beobachteten, wo sie was wegräumen konnten. Eigentlich nicht schlimm, besser als würde alles zu lange herumstehen. Aber sie lauerten regelrecht - man hatte den Eindruck, sie durften keinen Moment verweilen. Diese ständige Wuselei verursachte natürlich eine gewisse Unruhe.

Bei Ankunft im Hotel wurden wir freundlich begrüßt, jedoch mit der ersten Kritik. Wir waren 18.15 Uhr dort, sollten aber spätestens 18 Uhr da sein oder anrufen. Das stand in einer Mail, die Monate vorher gesendet wurde. Anschließend erfolgte die erste Anweisung, zwischen 18.30 Uhr und 20 Uhr bitte gegessen zu haben - und noch ausdrücklich dazu: Bis 20.00 Uhr fertig zu sein, nicht um 20 Uhr anzufangen - ausdrücklicher Hinweis! Unsere Koffer wurden aufs Zimmer gebracht, das war freundlich. Anschließend wurden wir vor dem Abendessen von jeder Servicekraft auf Anleitung und unter Beobachtung der Chefin persönlich mit Namen und Handschlag begrüßt. Es schien wie ein Zwang - von der Chefin angeordnet und kontrolliert, alle brav mit aufgesetztem Lächeln. Die Mitarbeiterinnen taten mir in dem Moment leid. Immer wieder wurden wir fast militärisch drauf hingewiesen, dass wir bitte bis 9.30 Uhr mit dem Frühstück fertig zu sein haben. Einen Morgen saßen wir noch um 9.40 bei einer Tasse Kaffee und wurden darauf hingewiesen, dass es doch bereits über die vereinbarte Frühstückszeit hinaus sei und wir unseren Kaffee doch bitte im Kaminzimmer weiter zu uns nehmen sollten. Okay - wir sind der Anweisung gefolgt. Am letzten Abend wurden wir wieder militärisch angewiesen, unsere Zimmer am nächsten Tag bis um 10 zu verlassen, damit die neuen Gäste diese beziehen könnten. Dazu gehöre auch, das Fahrzeug von den hoteleigenen Parkplätzen zu entfernen. Haben wir natürlich gemacht. Drei Sterne gebe ich, weil es trotzdem auch hin und wieder "Lichtblicke" gab. Es wurden Taxen gerufen, und es herrschte trotzdem wir wahrscheinlich nicht gern gesehene Gäste waren (Apres Ski wird hier nicht gern gesehen), außerhalb der Kritiken und Anweisungen ein relativ freundlicher aber bestimmter Umgangston. Die Servisekräfte waren immer nett und zuvorkommend. Für sie sind die drei Sterne (sie hätten eigentlich volle SternenAnzahl verdient)

Das Hotel liegt ziemlich weit außerhalb des Ortskernes. Zwei Sterne gibt es, weil in der Nähe einige Skipisten zu finden sind. Mag man jedoch am abend gern zum ApresSki, muss man weit laufen oder ein Taxi buchen. Letzteres klappte immer gut und schnell. Da "Partygänger" jedoch nicht so gern im Hotel gesehen werden, ist dieses Hotel nur für Gäste geeignet, die um 21 Uhr spätestens ins Bett gehen möchten, denn um 21 Uhr schließt das Hotel. Auf minitiöse Abläufe wird hier sehr geachtet.

Beliebte Aktivitäten

• Sport

Einige Pisten befinden sich in der Nähe, das ist positiv. Aber wir lieben es auch, den Abend mit Spaß, netten Gesprächen und manchmal auch mit Tanz zu verbingen. In diesem Hotel ist um 21 Uhr Schluss, da gibts auch an der Bar nichts mehr. Wir mussten abends mit dem Taxi in die Ortsmitte fahren, und am späten Abend mit dem Taxi wieder zurück. Die Taxifahrten sind in dem Ort gut organisiert, jede Fahrt im Ort kostet 12 Euro, egal ob man einen oder drei Kilometer unterwegs war. Wer also nicht nur wegen dem Ski laufen in den Winterurlaub fährt, sondern auch gern mal zum Apres-Ski möchte - der ist hier falsch. Da gibt es im Ort bessere und freundlichere Hotels, die nicht teurer sind.