Hotel Il Palazzin

Das Hotel liegt weder mitten in einer lauten Restaurant- oder Disco-Gegend, noch ewig weit von der Küste entfernt - also eher etwas ruhiger. Wir hatten leider das Pech, mit gleich 2 (!) Riesen-Reisegruppen französischer Rentner gleichzeitig im Hotel untergebracht zu werden, die sich teilweise schlimmer aufführten, als Teenager in ihrer schwierigsten Trotzphase. Ansonsten waren noch etwa 4 andere deutsche Paare dort, und damit war das Hotel dann voll belegt. Am Empfang ist man sehr bemüht und beflissen, alle Fragen kompetent zu beantworten und in jeder Situation zu helfen. Das Hotel macht einen sauberen und gepflegten Eindruck - bis auf das Restaurant. Als einzigste der im Katalog genannten Nebenleistungen fanden wir das Billard-Zimmer, eher ein dunkles Kellerloch mit Billardtisch, das wohl deswegen entstand, um dem Hotel zum vierten Stern zu verhelfen. Da es ansonsten im Hotel außer Unterkunft und Verpflegung keine großartigen Aktivitäten gibt, ist das Hotel zu empfehlen für Individual-Touristen oder Gäste, die die Ruhe suchen, oder eben für Rentner.. :-) Der Pool des Hotels befindet sich direkt gegenüber der kleinen Terrasse und damit direkt an der Straße. Wir haben lediglich am letzten Urlaubstag ein Pärchen entdeckt, das den Pool nutzte. Mit dem Wetter um die Jahreszeit hatten wir echt großes Glück - die ganze Zeit über um die 30°C, nettes sanftes Hochsommer-Feeling. Und keine Touristen-Massen. Die Malteser selbst sind ausreichend - das am dichtesten besiedelte Land Europas. Die Ausflüge unbedingt bei örtlichen Anbietern buchen! Da man auf Malta sonst nicht viel tun kann, hatten wir für jeden (!) Tag einen Ausflug über "Oasis-Tours" gebucht. Man wird zur angegeben Zeit (+40 min. :-) ) vom Hotel abgeholt mit kleinen Bussen, die teilweise sehr abenteuerliche Sitzplätze aufweisen. Der Fahrer ist gleichzeitig der Guide für den Tag und erzählt über ein Mikro einiges über Malta, das Ziel des Tages und auch Sonstiges. Das kann schon mal sehr spaßig sein. Es passen bis zu 18 Personen auf engstem Raum in solch einen Bus; max. haben wir jedoch 15 Personen-Gruppen erlebt. Englisch sollte man zumindest verstehen, damit man was von dem Ausflug hat; außerdem sind die meisten Teilnehmer Engländer. Wir haben mal zusammenerechnet: Für unsere 6 Ausflüge (dabei 2 Ganztages-Ausflüge) haben wir immer noch zusammen weniger bezahlt, als wir für einen einzigen Ausflug gezahlt hätten, den wir über unsere Reiseleitung hätten buchen können. Pflichtprogramme sind natürlich: ein Ausflug nach Gozo mit der traumhaften Xlendi-Bucht und dem Azzure-Window sowie der Hauptstadt Victoria mit ihrer Festung, der Besuch der Hauptstadt Valletta, die Dingli Cliffs und die Blaue Grotte (wow!), die ehemalige Hauptstadt Mdina, Popeye-Village und natürlich die Tempel. Die Eintrittspreise sind jedoch teilweise recht gepfeffert. Die Märkte kann man sich sparen. Sehr lecker und nette Mitbringsel sind der Kaktus-Likör, maltesisches Nougat, Orangen-Marmelade und Honig. Unbedingt zu empfehlen: Obst an den Straßenständen kaufen und sich reichlich mit Wasser eindecken. Bei den vielen Treppen und Bergen kommt man schnell bei den Temperaturen außer Puste.

Die Zimmer waren groß und sauber. Punkt. Und genau so sollte es sein. Es wurde jeden Tag gesäubert, und die Handtücher wurden täglich gewechselt. Steckdosen gibt es im Bad allerdings nicht (auf Malta wohl grundsätzlich verboten, so erschrocken, wie uns am Empfang auf unsere Frage dazu begegnet wurde); elektr. Zahnbürsten und Rasierer müssen also im Zimmer aufgeladen werden. Mit Handies und PDA kommt man dann schon mal in Schwierigkeiten bei zwei verfügbaren Steckdosen (wenn man den Fernseher ausstöpselt). Sehr gut: die Steckdosen verfügen über einen Adapter-Aufsatz, Zusatzadapter braucht man also nicht. Der Schrank ist ausreichend dimensioniert mit vielen Kleiderbügeln. Sehr gut! Die Betten können zusammengeschoben werden. Die Zimmerbeleuchtung kann vom Bett aus bedient werden. Auch gibt es ein Radio in der Bettverkleidung, das mit Weckfunktion ausgestattet ist. Hinter das System sind wir allerdings nicht gestiegen. ;-) Der Balkon ist klein, aber fein. Eine kleine Sitzgruppe lädt bei Sonnenuntergang zu einem kleinen Plausch mit Blick auf die Bucht und das wunderschöne Meer ein. Das Badezimmer ist ausreichend groß und sauber, auch wenn es nicht mehr das neueste ist. Selbst der Duschvorhang war sauber. Kompliment! Einen Nachteil hatte das Zimmer: Die Fenster sind lediglich einfach verglast. Soll heißen: Die Klimaanlage vom Hotel gegenüber hatte den Sound eines LKW, der den Motor die ganze Nacht über laufen läßt. Außerdem ist der Malteser an sich recht mitteilsam und unterhält sich schon mal stundenlang lauthals auf der Straße. Man hat das Gefühl, mitten auf der Straße zu schlafen. Für Leute mit Einschlafschwierigkeiten: besser Ohrstöpsel mitnehmen.

Oje... Auf keinen Fall sollte man versäumen, vor dem Dinner am Empfang den Aushang (die Speisekarte) zu studieren. Wenn man Glück hat und die Kellner gut drauf sind, bekommt man sie am Tisch auch noch einmal vorgelegt. Die Tischdecken waren prinzipiell verdreckt, das Besteck haben wir grundsätzlich mit der Serviette nachpoliert. Von den Salzstreuern und Zuckerdosen ganz zu schweigen. Besonders lecker waren die Plastiktischdecken auf den Tischen, die auf der Terrasse standen - der Schimmel leuchtete weit. Mit Abwischen nahm es die Bedienung auch nicht so genau. Getränkebestellungen nehmen die Kellner an; Wasser und Bier bspw. sind empfehlenswert und sehr günstig. Das Buffet: Etwa 6 bis 7 verschiedene Salate (dicke Bohnen, Tomaten mit Zwiebeln, Reissalat, Weißkraut usw.), die jeden Abend dieselben waren und aus Fertigpackungen stammten - es wurde aus Großpacks nachgefüllt, besser: nachgeschüttet. Allerdings ist der Kartoffelsalat ne Wucht, unbedingt probieren. Man hat dann die Wahl zwischen zwei zweiten Gängen, meist ein Nudelgericht und eine Suppe. Das kann man nur beim Kellner bestellen und wird bereits angerichtet aus der Küche gebracht. Sehr gut waren die drei Hauptgerichte, zwei verschiedene Fleisch- und ein Fischgericht, die der Koch selbst dem Gast nach Wunsch auflegte. Dazu gab es frisches Gemüse und Reis oder gebratene Kartoffelscheiben. Lecker! Der Nachtisch: wir haben selten so gelacht. Der Kellner nannte Obst oder "Sweet of the day" oder Eis. Der Nachtisch wurde ebenfalls fertig serviert aus der Küche gebracht. Beim Obst hieß das, eine gelbgrüne Orange in einem Schüsselchen mit Messer; das Eis waren zwei verschiedene Kugeln in einer Mini-Eisschale. Besser wäre gewesen, die Gäste hätten sich die Vorspeisen als auch den Nachtisch am Buffet aussuchen und selbst portionieren können. Ich fühle mich mit einem 10cm breiten Stückchen Melone nämlich verscheißert. Das Frühstück war eher kontinental und eigentlich ausreichend: 1 Sorte Wurst, eine Sorte Käse, Marmeladen und Honig (unbedingt als Mitbringsel von der Insel mitnehmen), Eier, Toast hell und dunkel und eine Art Milchbrötchen. Das Frühstück auf der Terrasse einzunehmen, war echt schön und eine nette Einstimmung in den Tag. Der Kaffee und Tee wurde in Kannen auf Heißplatten zur Verfügung gestellt, fehlte deshalb desöfteren, aber es hat uns schon kaum mehr gewundert. "Saft" war auch da.... naja, Wasser mit Geschmacksverstärker, wir haben nach erstem Test die Finger davon gelassen.

Die Bedienung im Restaurant war gelinde gesagt eine Katastrophe. Man wurde plaziert, wenn man nicht das Pech hatte, aus dem Restaurant rauskomplimentiert zu werden, weil die Hälfte der Tische bereits für das nächste Frühstück eingedeckt wurde und die andere Hälfte für unsere netten französischen Rentner reserviert war. Wir hatten das Gefühl, daß das doch recht reichlich vorhandene Personal die Arbeit nicht sah und erst darauf hingewiesen werden mußte, daß man gern essen möchte und dazu der Tisch von den Hinterlassenschaften der vorherigen Gästen abgeräumt werden müsse. Die Kellner hatten teilweise total verdreckte, rabenschwarze Fingernägel, mit den sie die Teller servierten. So hin und wieder hatten wir den Eindruck, die vorrangig jungen Männer wären in Trance. Die Bedienung stand im krassen Gegensatz zu den Angestellten am Empfang (s.o.). Fehlender Fernsehempfang bspw. wurde umgehend in Ordnung gebracht (soll heißen: am nächsten Tag). Auch gab es am Empfang Großpacks Wasserflaschen für wenig Geld zu kaufen. Für die Fernbedienung mußten wir allerdings nichts bezahlen (siehe Bericht von Rosi aus Köln).

Malta ist ja eh nicht groß, deshalb ist die Entfernung zum Flughafen zweitrangig. Auf Malta geht es ständig bergauf und bergab, das sollte einem klar sein - nach einem kleinen Spaziergang von etwa 5 Minuten berab erreicht man die Küstenstraße von Qawra mit riesigen Hotelkomplexen (Qawra ist quasi eine Touristen-Retortenstadt), Restaurants und ein paar Läden, alles in allem eher unspektakulär und trotz allem immer noch sehr ruhig. Hier kann man auch an jeder genehmen Stelle ins Wasser hüpfen, die Treppen an den Felsstränden ins Meer finden sich überall. Die legendären orangenen Malta-Busse fahren für wenig Geld ständig überall hin. Den Busbahnhof erreicht man nach etwa 10 min. Weg; es empfiehlt sich bspw. eine Fahrt auf eigene Faust zur Hauptstadt Valletta. Die Malteser haben das Arbeiten zwar nicht erfunden, fahren aber wie die Irren; Bremsen gibt es nicht, es wird lieber gehupt. Man sollte es mal erlebt haben.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

mit einem Wort: nix. Die im Katalog benannte Sauna haben wir bis zuletzt gesucht, allerdings nicht wirklich. Pool s.o.