- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Erbprinzenpalais bezeichnet sich selbst als 4-Sterne-Hotel mit verschiedenen Wellness-Angeboten. Das Haus selbst versprüht einen urig-antiken Charme und erinnert an eine ehemalige Jagdvilla, wovon zahlreiche Einrichtungsgegenstände, Gemälde und die knarrenden Bodendielen zeugen. Sowohl Empfangshalle als auch die verschiedenen Speiseräume sind geschmackvoll und stilsicher eingerichtet, recht gemütlich und leicht verschnörkelt, ohne kitschig zu wirken. Es gibt 30 Zimmer auf 4 Etagen, einige davon mit Balkon, einige als Nichtraucherzimmer. Wir hatten 3 Übernachtungen mit Frühstück zum Preis von 114 EUR zzgl. Kurtaxe gebucht. Die Gartenanlage mit Teich könnte etwas gepflegter sein, war aber akzeptabel. Der Wintergarten, in dem man hätte speisen können, war leider nicht zugänglich, weil dort Bauarbeiten (Verlegung von Bodenfliesen) durchgeführt wurden. Hier kam es auch werktäglich ab 8: 30 Uhr zu Lärmbelästigung durch eine sporadisch eingesetzte Kreissäge, was bis zum Nachmittag dauerte. Insgesamt kann man folgendes Fazit ziehen: Weder Ausstattung noch Service entsprechen einer 4-Sterne-Klassifizierung, wie sie von der DEHOGA vergeben wird. Hierzu müsste es im Bad Bademäntel und im Zimmer eine TV-Programmzeitschrift und eine Minibar geben, zumindest aber eine 24-Stunden-Getränkeservice, den es aber deshalb nicht gibt, weil die Rezeption nicht 24 Stunden besetzt ist. Auch wird der Gast nicht ständig umsorgt, im Gegenteil: Wir als Kunden fühlten uns teilweise als Bittsteller von oben herab behandelt, und das Beschwerdemanagement ist katastrophal. Hier muss insbesondere die Chefin noch lernen, dass auf Dauer ein Hotel nur mit Durchreisegästen, die zufällig nicht die Internet-Bewertungen gelesen haben, nicht erfolgreich zu führen ist. Ich kann dieses Hotel nicht weiter empfehlen und würde es auch kein zweites Mal buchen. PS: Trotz alledem ist Wernigerode ganz klar eine Reise wert. Als eine der nettesten Gaststätten können wir das "Alte Amtshaus" empfehlen: Lecker, freundlich, gemütlich-urig und zivile Preise. Schloss- und Brockenbesichtigung (letztere per Wanderung oder mit der Schmalspurbahn) sind ein Muss, ebenso wie eine Wanderung ins Ilsental.
Wir hatten das Nichtraucher-Zimmer 16 gebucht, das vom Schnitt her exakt den Zimmern 20 und 24 entspricht. Insgesamt wirkte es für zwei Personen doch etwas beengt und leider auch recht dunkel: Nur eine Balkontür ließ Tageslicht einfallen, so dass man selbst am helligten Tag das Licht einschalten musste. Der Balkon war marode und ungepflegt: Farbe blätterte ab, das Holz war ausgebissen, rissig und aufgequollen, die Brüstung gefährlich wackelig. Die Aussicht vom Balkon war recht eingeschränkt, da man direkt gegen den Hang des Schlossbergs blickte. Zur linken Seite lagen diverse alte Radkappen und anderes Gerümpel. Zusätzlich verdunkelten Bäume die Sicht, aber immerhin war es die ruhige Seite des Hauses, also nach hinten raus und nicht zur befahrenen Straße oder zum Parkplatz. Das Zimmer ist zweckmäßig eingerichtet und einigermaßen sauber (zumindest was man bei dem andauernd gedämpften Licht erkennen konnte); stilistisch wurde mit einem mintgrünen Teppich mit Hirschmotiven versucht, das antike Ambiente des Hauses aufzugreifen, allerdings war die Zimmermöblierung eher weniger hochwertig als die restliche Hoteleinrichtung. Zwei etwas angestaubte Kunstblumenarrangements sind auch nicht jedermanns Geschmack. Der angepriesene Farbfernseher definierte die Bedeutung des FERN-Sehens völlig neu, indem man auf einen Mini-TV schauen musste, dessen Bilddiagonale in etwa der eines DinA4-Blattes entsprach, so dass man vom Bett aus besser zu einem Fernglas greift, um eingeblendete Schriften überhaupt noch lesen zu können. Eine aktuelle Programmzeitschrift gab es nicht, dafür aber auch nur ca. 10 TV- und Radio-Programme (kein Pay-TV) in schlechter Qualität, die schnell durchgezappt waren. Es gab leider weder einen Kühlschrank noch eine Minibar noch einen Safe. Das innenliegende Bad war ebenfalls sauber, jedoch nur mit zwei Halogenstrahlern über dem Spiegel beleuchtet, von denen einer defekt war. Immerhin wurde dies noch am selben Tag behoben. Vorsicht ist indes beim Duschen geboten! Sobald man die Toilettenspülung benutzt, während der andere gerade duscht, wird das Duschwasser schlagartig kochend heiß!!! Föhn und Duschgel waren vorhanden, jedoch fehlte es an Bademänteln. Handtücher wurden nur gewechselt, wenn man diese auf dem Boden liegen ließ. Ein Ehepaar, das wir im Hotel kennen lernten, hatte das besonders angepriesene "Hochzeitszimmer" gebucht. Es berichtete über einen nervenden Außenventilator, der 24 Stunden am Tag durchlief und sich unmittelbar unterhalb des Fensters befand, sodass es nachts geschlossen werden musste. Hierauf sollte man also bei der Zimmerauswahl achten.
Das Hotel bietet neben einem Frühstücksbüffet ein Abendessen, welches wir allerdings nicht in Anspruch genommen hatten. Das Frühstücksbüffet ist reichhaltig, gut und schmackhaft, wenngleich insbesondere Eier, Brötchen und Tomaten knauserig und abgezählt wirkten. Da musste man sich schon beeilen, um noch etwas abzubekommen oder sich eben beschweren (siehe oben unter Service). Der Obstsalat schmeckte vom ersten Tag an etwas vergoren und nicht mehr frisch, was sich bis zum dritten Tag nicht besserte, eher im Gegenteil. Auch Mineralwasser gab es nur zufällig mal an einem Tag, ansonsten stark mit Wasser verlängerter Orangen- und Multivitaminsaft.
Katastrophal! Hier liegt meiner Meinung nach einer der größten Schwachpunkte des Hotels. Während die angestellten Damen noch einigermaßen bemüht waren, vermittelte uns die Chefin des Hauses eher das Gefühl von lästigen Bittstellern. Die überall großartig angekündigte Massage musste ausfallen, weil angeblich die Masseurin krank war. Hierfür gab es keine Worte des Bedauerns, sondern das war halt so als reine Information hinzunehmen, schließlich kann die Chefin ja dafür auch nichts... Ojeh. Beim Frühstück fehlte die einem 4-Sterne-Hotel angemessene Aufmerksamkeit gegenüber dem Gast: Neuer Kaffee wurde erst auf ausdrückliches Nachfragen gebracht. Als am zweiten Tag bereits bei unserem Betreten des Frühstückraums um 8: 45 Uhr sämtliche Eier vergriffen und nur noch 4 Roggen-, ein normales und 0 Mehrkornbrötchen für alle Gäste vorhanden waren, beschwerte ich mich ausdrücklich bei der Chefin, die schnippig und arrogant auf meine Kritik reagierte. Hatte ich mich doch glatt als Gast gewagt, eine eigentlich selbstverständliche Leistung einzufordern! Außerdem seien doch noch genug Brötchen da, und ja natürlich bekommen Sie noch normale Brötchen, (wenns unbedingt sein muss)! Naja... Immerhin bekamen wir etwa 10 Minuten später ein Körbchen Brötchen und exakt zwei (!) Eier, die uns an den Tisch gebracht wurden. Wer also von den anderen Gästen ebenfalls noch Eier oder Brötchen haben wollte, musste sich eben separat beschweren gehen, was aber nicht jedermanns Sache ist. Am nächsten Tag hatte es die Hotelleitung begriffen, und man brachte uns separat ein Körbchen mit verschiedenen Brötchen an den Tisch.
Das Erbprinzenpalais liegt am Fuße des Schlossbergs außerhalb des Zentrums in Wernigerode. In ca. 10 Minuten erreicht man zu Fuß die wirklich sehenswerte Innenstadt oder den Bahnhof, von wo aus man in die Schmalspurbahn auf den Brocken einsteigen kann. Direkt vor dem Hotel gibt es ausreichende Parkmöglichkeiten für schätzungsweise 8 PKW, zusätzlich kann man in Parkbuchten auf der Straße parken. Die Straße entlang des Hotels ist trotz ihrer geringen Größe gut befahren, worauf man als geräuschempfindlicher Gast bei der Zimmerwahl achten sollte. Durch die Kurtaxe von 1, 80 EUR pro Tag und Person hat man freie Fart mit den Nahverkehrsmitteln in Wernigerode (einschließlich "Bimmelbahn", die für Touristen zwischen Schloss und Innenstadt pendelt) und ein paar Gutscheine mit z. T. 10%iger Ermäßigung auf Speisen in nahegelegenen Gaststätten.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Wellness ist ja bekanntlich kein geschützter Begriff, und so kann sich jedes Hotel Wellness auf die Fahne schreiben, wo das Zimmermädchen in einem ausgebauten Kellerraum die Gäste nach Gutdünken durchknetet. Trotz großer Ankündigung im Hotel mussten wir allerdings auf Massageanwendungen verzichten, weil angeblich die Masseurin erkrankt war (siehe oben unter Service). Das Platzangebot des Sauna- und Ruhebereichs im Keller des Erbprinzenpalais ist ähnlich wie die Zimmer eher wenig großzügig gestaltet. Während unseres Aufenthaltes roch es ein paar Mal abends bis in den Empfangsbereich des Hotels etwas faulig, was wohl von einer Heuanwendung o.ä. herrührte. Die "Hotelbar" bestand aus ein paar Hockern entlang des Rezeptionstresen und vier Sesseln im Eingangssaal und wirkte wenig einladend, weswegen sich während unseres Aufenthalts wohl auch nie ein Gast dorthin verirrte.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2008 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Andreas |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 4 |