Hotel Dar El Olf

Ein Spukschloss ist nichts dagegen. Spärlich beleuchtete Flure, Staub und Spinnweben an Wänden und Decken, regelrechte Löcher in den Decken. Bei unserer Ankunft sah das Hotel noch gar nicht so schlecht aus, was wohl daran lag, dass wir bei Dunkelheit ankamen und auch die Aussenbeleuchtung nur mangelhaft funktioniert hat. Die Eingangshalle war das beste am ganzen Hotel, pompös, immer gut klimatisiert und sauber. Mehr Schein als Sein. Unser Tip - wenn schon Tunesien, dann niemals dieses Hotel! Aber auch das Land an sich können wir nicht unbedingt weiterempfehlen. Wir hatten niemals das Gefühl, gern gesehene Gäste zu sein. Ausser an unserem Geld hatten die Einheimischen keinerlei Interesse an uns. Freundlich begonnene Gespräche endeten oft mit Beleidigungen, weil wir keine überhöhten Mondpreise für etwas bezahlen wollten, was wir sowiso nie kaufen wollten und was man uns teilweise unaufgefordert und trotz deutlichem "Non, merci" in die Hand gedrückt hatte (Zitat: Du bist keine Deutsche, du bist schlimmer als ein Jude!!) Wir kommen bestimmt nicht wieder.

Unser Zimmer war geräumig aber mehr als einfach. Die Matratzen waren von so schlechter Qualität, dass ich nach jedem Aufstehen mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte. Ein kleiner Fernseher mit mehreren deutschen Programmen war vorhanden und für einen Urlaubsaufenthalt völlig ausreichend. Die Klimaanlage hat nur stundenweise funktioniert und zwar meistens nachts. Das Bad war zwar sauber, aber völlig heruntergekommen. Die Toilettenbrille wackelte, der Spiegel war fast blind und der Duschvorhang vor der Badewanne teilweise aus den Aufhängern gerissen. Unsere Mitbewohner, die Ameisenkolonie, hat das aber nicht weiter gestört. Minibar oder wenigstens ein Kühlschrank: Fehlanzeige. Nach dem Duschen und Haarewaschen hat man genauso gerochen wie die Handtücher - muffig!!

Auch hier ist eine Sonne schon viel zu viel. Die Tische, Servietten, Bestecke (wenn vorhanden), Teller und Gläser waren schmutzig. Um nicht am Tisch kleben zu bleiben haben wir demonstrativ mit einem feuchten Tuch unseren Tisch vor den Augen der Kellner abgewischt. Allerdings war der Effekt gleich Null. War der Teller leerer als halb leer und man wollte den Rest noch essen, so musste man ihn mit Klauen und Zähnen verteidigen. Ansonsten wurde er einem unter dem Mund weggerissen. Leider kamen weder Bestecke noch Teller so schnell zurück, wie sie verschwanden. Laut unserer Reiseleiterin sei der Mangel an Besteck "ein natürlicher Schwund". Zum Ende der Saison würde sowohl Besteck als auch Geschirr immer weniger. Wir haben uns gefragt, was passiert wäre, wenn wir noch später im Jahr dort gewesen wären: Wahrscheinlich hätten wir unsere eigenen Utensilien mitbringen müssen, wenn wir nicht mit den Fingern vom Tisch hätten essen wollen. Die Magenprobleme, mit denen wir zu kämpfen hatten, mögen nicht unbedingt mit der Qualität des Essens zu tun gehabt haben. Geschmeckt hat es uns allerdings nicht und zum Schluss haben wir uns vorsichtshalber mit Fladenbrot begnügt, da war man vor Überraschungen sicher.

Eigentlich würden wir hier am liebsten gar keine Sonnen vergeben. Die eine Sonne hat sich das Hotel durch das Zimmermädchen verdient. Sie hat ihr Möglichstes getan, unser Zimmer mit Blütenblättern, Blumensträussen und wundershön gefalteten Handtüchern und Bettlaken so attraktiv wie möglich zu gestalten. Sie war ausgesprochen freundlich, hat immer gelächelt und mit unserem Schulfranzösisch, Händen und Füssen haben wir fast jeden Tag paar Worte plaudern können. Allerdings war sie wahrscheinlich überarbeitet, wie sonst wäre es zu erklären, dass unser Zimmer erst am sehr (sehr!) späten Nachmittag gereinigt wurde, wenn wir schon verschwitzt und uns auf eine Dusche freuend von einem Ausflug zurückkamen. Auf den Rest des Personals hätten wir problemlos verzichten können. Unfreundlich, nicht hilfsbereit, genervt, desinteressiert, unprofessionell...mehr Adjektive fallen mir im Moment nicht ein. Die Jungs von der Animation hatten ausser dummen Kommentaren nicht viel zu bieten. Beschwerden wurden entweder an jemanden delegiert, der sich dann doch nicht darum gekümmert hat oder einfach nur ignoriert.

Dank der Nähe zur Medina gibt es eine halbe Sonne mehr. Die Fahrt vom und zum Flughafen erschien uns endlos, was sicherlich an der Hitze im "klimatisierten" Bus lag und auch an der Tatsache, dass wir bei Ankunft knapp eine Stunde auf einen weiteren "Gast" warteten, der dann aber nie erschien. Der Weg zum Strand führte durch gleissende Sonne vorbei an verrottenden Müllbergen. Wir haben ihn genau 2 mal genommen. Ganz witzig war "Karthagoland", problemlos zu Fuss zu erreichen. Auch sollte man sich die "Reise durch die tunesische Geschichte" nicht entgehen lassen. Mit diversen Effekten auf einer Bühne in einem gut klimatisierten Saal wird die tunesische Vergangenheit bis hin zur Gegenwart zum Leben erweckt. Sehenswert ist der "Erzähler".

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Uns war nicht klar, ob wir über das Sport- und Freizeitangebot lachen oder weinen sollten. Die Minigolfbahn bestand wirklich nur aus Bahnen (keinerlei Hindernisse, die das Spiel ein wenig interessanter gemacht hätten), sie waren versandet oder unter herabgefallenen Blättern begraben. Die Tischtennisplatte war schief und hatte Löcher und Riefen. Schläger und Bälle gab es übrigens keine. Der Billardtisch auf der Terasse war permanent kaputt und auch der Flipper hat unsere Münzen zwar geschluckt, uns aber leider nicht spielen lassen. Der Fitnessraum war nur etwas für potentielle Selbstmörder und das Wasser im Jacuzzi war eiskalt. Was die Abendunterhaltung anbetraf, so sind wir keine Fans von zappelden Echsen, deren gequälte Bewegungen als "Bauchtanz" angepriesen wurden. Auf weitere Vorstellungen auf der heruntergekommenen Showbühne haben wir verzichtet. Der Strandabschnitt war winzig, die Liegen zum Teil so kaputt, dass ich mir beim unerwarteten Herunterklappen des Kopfteils die Finger ziemlich schmerzhaft eingeklemmt habe. Auflagen waren Mangelware.