- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Hotel ist ein Plattenbau. In Berlin sind 100 Häuser schöner saniert, aber durch die blaue Farbe bekommt das Haus ein gewisses Flair und schließlich auch seinen Namen. Innen ist das Haus sehr aufwendig saniert und jeden Euro wert. Die modernen Anbauten machen das Hotel zeitgemäß und lassen die ehemalige Arbeiterwohlfahrts-Atmosphäre vergessen. Filetstück ist das nebenan liegende Wellness-Bad, zu dem es vom Hotel einen Durchgang gibt. Der Saunagarten dürfte in seiner Gestaltung und seiner Größe ziemlich einzigartig sein. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die beiden Aufzüge sind zur Rushhour total überfordert. Wir wohnten im 7. Stock. Da kann man schon mal 5 Minuten warten.
Das Familienzimmer war prima (wenn nur der Uringestank nicht gewesen wäre) ausgestattet und es fehlte an nichts. Bequeme Betten, gute Kinderausstattung, toller Blick auf die Talsperre.
Das Essen war zwar günstig, aber nicht gerade gut. Der Seelachs war total vertrocknet, die Soßen schienen Convenience Food zu sein, die Götterspeise war ungenießbar. Auf das Nachfüllen des gefüllten Hähnchenbrustfilets musste knapp 20 Minuten gewartet werden. Immerhin: Der Salat war prima.
Bei diesem Punkt scheiden sich die Geister. Wir sind keine Meckerheinis, aber drei Begegnungen mit dem Personal ließen uns zu der Überzeugung kommen, beim nächsten Aufenthalt in Eibenstock ein anderes Hotel zu wählen und die Badegärten separat zu nutzen. 1.) Wir reisten einen Tag verspätet an, zahlten aber den ersten Tag schon mit, weil wir die Kinder nach der Fahrt bereits mittags ins Bett legen wollten. An der Rezeption, die sehr freundlich war, bekamen wir auch den Schlüssel für unser Familienzimmer und zogen ein. Plötzlich steht die Hausdame mitten im Zimmer und fragt mit vorwurfsvollem Ton: "Was machen Sie denn hier? Ich habe das Zimmer noch gar nicht kontrolliert?" Also ob wir für die fehlende Kommunikation im Hotel verantwortlich wären. Eingebrochen waren wir jedenfalls nicht in das Zimmer und sie hätte es ja auch schon einen Tag früher kontrollieren können. Der Ton macht die Musik. Freundlich war das jedenfalls nicht. Aber das allein wäre natürlich keine Erwähnung wert gewesen. 2.) Während das Zimmer und auch das ganze Hotel einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck machten, war die Toilette total versifft. Urin- und Kotspritzer an der Keramik, unter der Brille und an der Befestigung der Brille. Im ganzen Bad war ein penetranter Uringeruch zu vernehmen. Auf dem Weg zur Rezeption kam mir die Putzfrau in den Weg, so dass ich den "kurzen Dienstweg" wählen wollte. Ich schnappte die Dame (sehr freundlich und bemüht) und bat um Nachbesserung. Was ich jetzt sah, habe ich noch nirgendwo gesehen, und das überschritt meine Ekelgrenze um 1000%. Sie nahm einen Lappen und einen Badreiniger, wischte den Urin aus den ganzen Ecken und Ritzen und vom Spülrand und mit demselben Lappen nochmal schön die Brille von oben und unten ab. Ohne Handschuhe übrigens, aber das ist ihr Problem. Kein Wunder, dass das ganze Klo nach Urin gestunden hat. Es graust mir bei dem Gedanken, dass möglicherweise mit diesem Lappen auch Zahnputzbecher und Waschtische abgewischt werden. Ich hatte die Schnauze voll. Wir lösten das Problem mit Baby-Feuchttüchern und Sagrotan-Tüchern. Den Geruch wurden wir trotzdem bis zur Abreise nicht los. 3.) Der dritte und gravierendste Zusammenstoß mit dem Personal. Wir hatten einen Abend für 15 € p.P. Abendessen zugebucht und den Tisch als Gruppe (insgesamt 3 Zimmer) mit unserem Namen reservieren lassen. Wir wurden auch herzlich begrüßt und zum Tisch geführt. Wir bestellten Getränke. Dazu wurde uns nichts weiter erklärt. Nach dem Essen wollten wir das Restaurant Richtung Bar verlassen. Wir waren noch nicht ganz bei der Tür, da ruft uns die Bedienung zu: "Sie müssen Ihre Getränke aber schon bezahlen. Das geht aber nicht." Wir waren selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Getränke, wie übrigens jede andere Leistung im Hotel, aufs Zimmer geschrieben wird. Die Zimmernummer war ja durch die Tischreservierung bekannt. Ich wurde jedenfalls noch nie in meinem Leben als Zechpreller beschimpft und schon gar nicht vor anderen Hotelgästen. Das war uns sehr peinlich. Als die Dame fünf Minuten später noch mit den Rechnungszetteln zu uns in die Bar kam und sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, wollten wir nochmal nachfragen, um der Dame nicht unrecht zu tun. "Haben Sie wirklich geglaubt, dass wir ohne zu bezahlen abhauen wollten?", fragten wir sicherheitshalber nochmal nach. "Ja! Sie glauben gar nicht, wiviele Gäste das hier machen." bekamen wir zur Antwort. Erneut entbrannte die Diskussion hitzig und auch die Bargäste bekamen es nun mit. Das war die größte Unverschämtheit, die uns allen je in irgendeinem Hotel passiert ist.
Das Hotel liegt am Ortsrand auf einem Hügel. Von hier kann man sowohl in den Ort flanieren, als auch Wanderungen unternehmen. Die Zufahrt ist gut beschildert. Der Ausblick Richtung Talsperre ist beeindruckend. Eibenstock ist nicht St. Moritz, aber im Erzgebirge sicherlich in der ersten Liga.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Die benachbarten Badegärten waren herrausragend. Für Wellness-Urlauber und für Kinder ein Traum. Wir haben bestimmt schon 25 4- und 5-Sternehotel in der Welt bereist. Eine Titel können wir aus dieser Erfahrung ohne langes Überlegen an das Blaue Wunder verleihen. Das ist das mit weitem Abstand kinderfreundlichste Hotel auf diesem Globus. Traktor-Rennstrecke mitten in der Lobby, Spielzimmer mit Bagger-Sandkiste, Haustiere (Kaninchen, Hamster, Alpakas), Animation und an jeder Ecke liebevolle Details (Buggy-Verleih, Babyzimmer). Da hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht. Toll!
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1-3 Tage im Dezember 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |