- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Hotel am Bühl, wegen seiner leuchtenden Wandfarbe auch das „Blaue Wunder“ genannt, diente ursprünglich als Unterkunft für die Arbeiter, die die nahegelegene Talsperre errichteten, später dann als FDGB-Hotel. Es handelt sich um einen kastenförmigen DDR-Neubaublock, der beispielsweise im Treppenhaus auch durchaus noch den Charme und selbst den Geruch der DDR-Neubaublöcke verströmt, was ich aber eher als nostalgisch, keineswegs als störend empfunden habe. Das Hotel verfügt über eine nette Lobby, in der regelmäßig – dem Ruf des Hotels als kinderfreundlicher Einrichtung entsprechend – Vier- und Fünfjährige auf Seifenkisten durch die Gegend brausen. Außerdem finden sich Miniaturmodelle der einzelnen Zimmer (jede Etage verfügt über einen individuellen Zimmertyp). In der Lobby werden auch Zeitungen und Zeitschriften verkauft; außerdem gibt es wohl einige Souvenirgeschäfte, zu denen ich aber mangels Inanspruchnahme nichts sagen kann. Der große Speisesaal, der auch über zwei kleinere, mehr restaurantartige und damit ruhigere Nebenräume verfügt, liegt in der ersten Etage. Außerhalb der Treppenhäuser erinnert im Grunde kaum noch etwas an die DDR-Vergangenheit des Gebäudes, das in punkto Sauberkeit und Komfort wirklich nichts zu wünschen übrig lässt. Insgesamt gibt es 130 Zimmer auf sieben Etagen, wobei jede Etage – wie oben angedeutet – über einen eigenen Zimmertyp („Sporting Rooms“, „Family Rooms“ usw.) verfügt. Hinter dem Hotel und ca. 100 Meter davor gibt es zwei große Parkplätze, auf denen ich eigentlich immer einen Platz gefunden habe. Für das Gepäck stehen im Eingangsbereich Gepäckwagen bereit. Das Publikum besteht ganz überwiegend aus Deutschen, insbesondere Familien mit kleineren Kindern und Großeltern mit Enkelkindern. Überhaupt prägen Kinder das Bild des Hotels; so gibt es beispielsweise im Speisesaal auch eine Art Spielwiese, die je nach Anzahl der „Nutzer“ auch mit einer gewissen Geräuschkulisse verbunden sein kann. Mich selbst hat das nie gestört, wer aber absolute Ruhe wünscht, sollte vielleicht nicht unbedingt das „Blaue Wunder“ wählen. Das „Blaue Wunder“ ist ein sehr schönes, extrem günstiges Hotel, in erster Linie für Saunafreunde. Ich empfehle, einen eigen Bademantel und eigene Handtücher (3 pro Saunatag) mitzubringen. Als Einstimmung auf einen langen Saunatag habe ich einen Schluck Sekt zum Frühstück als herrlich empfunden (allerdings selbst mitgebrachter; ich weiß nicht, ob man ihn bestellen könnte). Während der kalten Jahreszeit kann der Saunabereich sehr voll sein. Bitte unbedingt vor der Buchung schauen, ob die Badegärten gerade eine Reinigungswoche o.ä. haben; man ist furchtbar enttäuscht, wenn man sich auf einen "Saunaurlaub" freut und dann vor verschlossener Türe steht.
Wie gesagt, gibt es sieben Etagen mit jeweils anderen Zimmertypen, wobei sich die Einrichtung nicht maßgeblich unterscheidet. Die besseren Zimmer haben eine schöne Aussicht auf die Talsperre, allerdings störte mich dort, dass – jedenfalls bei einigen – Wanne und Waschbecken im Zimmer liegen. Mit solchen Spielereien kann ich wenig anfangen. Angenehm ist, dass alle Zimmer aus zwei Räumen bestehen, also ein kleines „Wohnzimmer“ und das Schlafzimmer. Die Bäder sind wirklich winzig, mehr funktional als schön, aber – da ich ja ohnehin mehr in der Sauna bin – für meine Zwecke absolut ausreichend. Etwas, was mich wirklich extrem stört, mir aber zum Glück bisher nur einmal passiert ist, ist Tabakqualmbelästigung durch die Luftschächte im Bad. Das Hotel ist ein Nichtraucherhotel; in den Zimmern wird ausdrücklich und unter Androhung diverser Kosten auf das Rauchverbot hingewiesen. Leider hält das einige Raucherfreunde offenbar nicht davon ab, sich im Bad eine anzustecken. Und der typische Nachteil von DDR-Neubauten offenbar sich auch hier: Der Tabakrauch zieht durch den Luftschacht in andere Bäder und ist dort deutlich wahrnehmbar. Ich habe an der Rezeption darauf hingewiesen, woraufhin man mir sagte, dass man momentan ohnehin ein Problem mit der Lüftung habe, ein Mitarbeiter werde sich die Sache ansehen. Ob und wie das passiert ist, weiß ich nicht, aber die Rauchbelästigung kam in der Folgezeit nicht mehr vor. Ansonsten verfügen die Zimmer über Telefon, Fernseher (auf einem fahrbaren Tischchen, damit man vom Wohn- ins Schlafzimmer wechseln kann) und eine Minibar. In Sachen Sauberkeit gibt es nichts zu kritisieren.
Ich habe bei sämtlichen Aufenthalten im Hotel nur das Frühstück in Anspruch genommen, weiß aber, dass auch Halbpension und neuerdings sogar eine Art All-inclusive bzw. „Vollpension plus“ angeboten werden. Mitunter wird das Abendessen als Büffet (teilweise Themenbüffet, z.B. amerikanisch) gereicht, aber dazu kann ich nichts sagen, weil ich es nie probiert habe. Die 6 Sterne vergebe ich für das äußerst liebevoll zubereitete Frühstück, das trotz einiger Schwächen einen wunderbaren Start in den Tag garantiert und unter dem Motto "Mit geringem Budget sehr viel erreicht" stehen könnte. Serviert wird das Frühstück in Büffetform im großen Speisesaal und bietet neben Rührei (dazu tagesunterschiedlich Wiener Würstchen, Leberkäse oder kleine Buletten), Lachs, diverse Käse-, Wurst- und Schinkensorten, Marmeladen und sonstige Aufstriche, sehr, sehr gute Brötchen, Croissants und vieles mehr. Ein Highlight sind die wechselnden Puddingsuppen (Vanille, Schokolade, Erdbeere). Mir gefällt, dass das Hotel ein Auge für Kleinigkeiten hat. So steht neben der heißen Milch eben auch „Kaba“ bereit, wird zum Rührei gehackter Schnittlauch angeboten, finden sich kleingeschnittene Lauchzwiebeln, Gürkchen und andere Sachen zum Garnieren und so weiter. Natürlich gibt es auch, wie angedeutet, die eine oder andere Schwachstelle. So wird beispielsweise täglich auch etwas Kuchen angeboten, der aber von geradezu empörend schlechter Qualität ist. Entweder handelt es sich um einen dieser eingeschweißten 1-Euro-Rührkuchen aus dem Supermarktregal, die mit Lebensmitteln praktisch nichts zu tun haben, oder aber um tiefgefrorenen Industriekuchen, der manchmal noch eiskalt ist, manchmal nach Kühlschrank schmeckt, jedenfalls aber nie etwas taugt. Bei einigen Wurstsorten meine ich, dass es sich nicht um die beste Qualität handelt, mir kommen die Sachen teilweise etwas fett vor. Das ist deshalb schade, weil es in den benachbarten Badegärten beim „Bierbad“ wunderbare Knacker gibt, die im Hotel ja auch angeboten werden könnten. Leider ist das nicht der Fall. Dennoch - wann immer ich nach Eibenstock fahre, freue ich mich auch auf das Frühstück.
Wenn ich überhaupt etwas aussetzen kann am Service, dann, dass ich bei jedem Besuch aufs Neue gefragt werde, ob ich schon mal da war. An sich müsste der Computer ja verraten, dass ich seit einigen Jahren zumindest einmal pro Jahr im „Blauen Wunder“ bin. Ich frage mich, warum Hotels eine so günstige Möglichkeit, Gäste wohlgesonnen zu stimmen, verschenken. Warum statt „Waren Sie schon einmal bei uns?“ nicht „Wir freuen uns, Sie auch in diesem Jahr begrüßen zu dürfen. Anlässlich Ihres fünften Besuchs bei uns haben wir Ihnen eine Flasche Sekt aufs Zimmer gebracht“? Ansonsten ist der Service absolut in Ordnung, das Personal freundlich und zumeist auch kompetent und insbesondere unaufdringlich. Die Reinigung der Zimmer ist nicht zu beanstanden und erfolgt vergleichsweise zügig, etwaige Beschwerden werden freundlich entgegengenommen und auch bearbeitet. Guter Service heißt für mich nicht zuletzt, dass ich in Ruhe gelassen werde, wenn ich keine Betreuung wünsche, und dies funktioniert im Hotel am Bühl tadellos.
Das Hotel liegt in Nähe der Talsperre Eibenstück, praktisch mitten im Grünen, außerhalb von Eibenstock, durch eine ca. 250 Meter lange Zufahrtsstraße von der öffentlichen Straße getrennt. Bis ins Ortsinnere läuft man ca. 10 – 20 Minuten, je nach genauem Ziel. So befindet sich ca. 15 Gehminuten entfernt ein kleiner Supermarkt mit einigen angeschlossenen kleineren Geschäften, unter anderem einem – leider völlig unbrauchbarem – Bäcker (ich habe trotz mittlerweile fünf Aufenthalten in Eibenstock dort noch kein vernünftiges Stück Kuchen bekommen). Ich empfehle die Anreise mit dem Auto; ob und wie das Hotel mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, kann ich mangels Inanspruchnahme leider nicht sagen. Unmittelbar neben dem Hotel liegen – das größte Plus überhaupt – die „Badegärten Eibenstock“. Aber auch wer mit Sauna und Baden nichts am Hut hat, wird von der idyllischen Lage begeistert sein. Man braucht nur wenige Schritte und ist mitten im Wald. Für Wanderungen ist die Gegend rund um die Talsperre wunderbar geeignet.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Wenn man hier sieben oder acht Punkte vergeben könnte, würde ich das tun, und zwar einzig und allein wegen der „Badegärten Eigenstock“, die durch einen „Bademantelgang“ mit dem Hotel verbunden sind und dem „Blauen Wunder“ das gewisse Etwas verleihen. Obwohl es sich um eine getrennte GmbH handelt, kooperieren Hotel und Badegärten, zum Beispiel dergestalt, dass der Eintritt ins Schwimmbad (außer an An- und Abreisetagen) im Hotelpreis enthalten ist und man bei Ankunft im Hotel ein Chiparmband bekommt, auf das sämtliche Leistungen in den Badegärten (Saunaeintritt, Getränke, Gastronomie) aufgebucht werden. Man braucht also keinerlei Bargeld, sondern wandert früh nach einem üppigen Frühstück (siehe oben) im Bademantel, bewaffnet mit Handtüchern, Duschgel und Lektüre (Taschen werden nicht gern gesehen) in den Saunabereich der Badegärten, um dort einen herrlich entspannten Tag zu verbringen. Ich kenne viele Saunen, aber die Badegärten Eibenstock haben mit Sicherheit den schönsten Wellnessbereich überhaupt. Es gibt im Saunadorf insgesamt rund zehn Saunen russischer, japanischer, deutscher und anderer Art, alle mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet, Outdoorpool, Kalt- und Heißwasserbecken, Eisgrotte, Besonderheiten wie Erd-, Erdrauchsauna, Schwitzhütte, russische Banja usw., besondere Rituale und Aufgüsse und vieles mehr. Der Restaurantbereich bietet eine zwar überschaubare, aber recht gute Karte, man findet große Liegewiesen und jede Menge Ruheräume und wird es an ein oder zwei Tagen nicht schaffen, alles auszuprobieren. Im Saunabereich finden sich kaum Kinder, dort herrscht also wirklich Ruhe. Zu den Badegärten gehört auch ein Spaßbad, das aber nie überfüllt ist und bei dem ich mich immer frage, welchem Zweck es eigentlich dient. Zum „richtigen“ Schwimmen ist das Becken zu klein, zum bloßen Verweilen das Wasser zu kalt – im Grunde ist es nicht Fisch, nicht Fleisch. Aber mich jedenfalls störte das nicht, weil ich ohnehin nur die Sauna besuche. Und die lohnt sich tausendprozentig. Ansonsten bietet das Hotel ein Fitneßstudio und eine Kinderbetreuung; zu beidem kann ich allerdings nichts sagen, ebenso wenig wie zu der hoteleigenen Sauna und zu sonstigen Angeboten wie Billard etc.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im Juni 2009 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Peter |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 94 |