Grand Hotel Misurina

Hotel, dass vielleicht zu den Olympischen Winterspielen 1956 seine Blütezeit hatte, inzwischen - bedingt durch das günstige Preis-Leistungsverhältnis - in allen Fugen ächzt und stöhnt. Eigentlich sollte man ein Management beglückwünschen, dass für eine 100%ige Auslastung eines Hotels sorgt, aber wenn darunter die gesamte Atmosphäre leidet, geht das auch einmal nach hinten los. Das mag weniger den durchreisenden Bustouristen bewegen als den Ruhe und Entspannung suchenden Urlauber. Zudem ist das Hotel ein Beispiel, wie AI den vierten Stern herunterzieht. Das Haus war fast zu 90% an deutsche, holländische und österreichische Reiseunterbehmen vergeben. Wenn Sie unbedingt ein Hotel inmitten der Dolomiten und nahe der Drei Zinnen (mit Bus 8 €/Person) suchen und die Atmosphäre eines italienischen "AI-Hauses" ertragen können sowie die recht teuren Häuser um Cortina scheuen, dann nutzen Sie das "Grand Misurina"

Da es sich zeitlich nicht anders regeln ließ, mussten wir über AMEROPA das teure Superior-Zimmer mit Balkon/Seeblick für 128€/Tag (incl. AI) nehmen und waren überrascht fast eine Wohnung mit kompletter Küchenzeile und "Schlafabteil" vorzufinden. Das Zimmer war in einem sehr guten Zustand mit einigen Ausrüstungsmängeln. So standen Couch und Fernsehgerät ohne "Blickkontakt", das Zimmer wurde von einem sonst in Werkstätten üblichen Halogenstrahler erleuchtet. Achtung: Die kernigen Stecker unserer Computerladegeräte passen nicht in die italienischen Steckdosen. Ansonsten war man dem 4-Sterne-Standard gerecht: Safe, TV (zwar altes Gerät mit ZDF, RTL, SAT1, Eurosport), Föhn. WLAN fehlte, dafür wurde eine kostenpflichtige Internetnutzung im Haus angeboten.

Wie bereits gesagt, leidet die Gastronomie weiniger unter der Räumlichkeit, sondern mehr an der grenzenlosen Auslastung des Hauses und damit des Personals. Die Qualität hat darunter gelitten, da oft zu spät nachgefüllt wurde. Am Buffet dominierten neben dem landestypischen Angebot an Kuchen Analogkäse und-wurst sowie ein unzumutbarer aromatisierter Saft. Gourmets sollten trotz der vier Sterne das Haus meiden.

Der Service ist trotz der redlichen Bemühungen des Personals als kritisch einzuschätzen, da besonders die Kellner von der Touristenflut regelrecht erdrückt wurden. Da kamen sich durchaus der mit mehreren Tellern beladene Kellner, der vom Büffett kommende Gast und der "Alles Versorgte" mit seinem Plastebecher Wein oder Bier ins Gehege. Zudem war es im Restaurant sehr eng, da alle zur gleichen Zeit zum Essen anzurücken hatten Wartesaalatmosphäre eben.

Wenn es überhaupt einen Beweggrund gibt, das "Grand Misurina" zu empfehlen, dann ist es die ausgezeichnete Lage in 1750m Höhe am gleichnamige See gelegen und von einer bizarren Bergwelt umgeben. Ziel aller Gäste sind dabei die "Drei Zinnen", das "Matterhorn" der Dolomiten. Angereist wird fast prinzipiell mit dem eigenen PKW oder als Busgesellschaft, ansonsten ist die Verbindung bis auf eine Buslinie nach Toblach kläglich. Selbst nach Cortina fuhr zu dieser Jahreszeit (Herbst) kein Bus. Dementsprechend bescheiden fällt das Umfeld für Nachtschwärmer und Kauflustige aus. Allerdings ist im Erdgeschoss ein Sparmarkt untergebracht, so dass der Besitzer eines Superiorzimmers mit Küchenzeile auf Analogkäse und Billigwein in Plastebechern der AI-Verpflegung verzichten kann.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Der für die Menschenmasse (bei Auslastung etwa 150-180 Gäste) zu kleine Pool wurde nicht genutzt. Mit Sauna (8 €), Bademantel (2€), Garage (5€ täglich) wurde versucht das Preis- Leistungsverhältnis zugunsten des Hotels etwas zu korrigieren. Die herrliche Umgebung lockt nach draußen, so dass die Wellnessangebote für uns uninteressant waren.