- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Grand Hotel verdient sein Attribut "Weiße Stadt am Meer" zu Recht - das Ensemble aus fünf schneeweißen klassizistischen Gebäuden und einigen - gerade in Renovierung befindlichen - Nachbarsvillen ist ganz wunderbar anzusehen und ist nicht zuletzt aufgrund seiner unschlagbaren Lage am feinen Ostseestrand eines der schönsten Strandhotels Deutschlands. Trotz einer gewissen Noblesse und Exklusivität - und entsprechenden Nobelkarossen am Hoteleingang - fand ich die Atmosphäre weder steif noch besonders aufgesetzt, wenngleich natürlich durch die Klientel (und primär die Preisgestaltung) schon ein gewisses Level vorgegeben ist. Positiv fiel mir auch auf, daß sich viele (Klein-) Kinder mit ihren Eltern auf dem Hotelgelände tummelten und auch durch diesen Umstand das Ambiente eine bestimmte Auflockerung erhielt. Dem Stil entsprechend, ist das Hotelinterieur samt Mobiliar sehr klassisch und gediegen - um nicht zu sagen: manchmal doch recht altbacken - eingerichtet, dies beginnt in der etwas langweiligen Lobby und endet in der Einrichtung zumindest meines Zimmers. Hier sollte man einmal an eine stilistische Neuorientierung denken, manches ist einfach nicht mehr zeitgemäß und modern oder neu heißt ja nicht gleichzeitig, die gewünschte und vorgegebene klassische Linie zu verlassen. Preislich befindet sich das Haus als "Leading Hotel of the World" im obersten Bereich, ich bezahlte für die günstigste Kategorie und angesichts der Hochsaison 225 € einschl. Buffetfrühstück. Die Raten sind angesichts des Flairs des Hotels und der zahlreichen vorgehaltenen Services allerdings durchaus nachvollziehbar, wenngleich mein Zimmer im Haus Mecklenburg diesen Preis wegen seiner doch recht verstaubten Ausstattung nicht ganz gerechtfertigt hätte.
Die 180 Zimmer und Suiten verteilen sich auf vier klassizistische, bestens gepflegte Gebäude, Aufzüge und Treppenhäuser führen auf die Wohnflure. Meine Unterkunft war knappe 22 qm groß und mit gediegenem, aber doch recht altmodischem, hellen Mobiliar eingerichtet, ein guter Wohnkomfort war dennoch gegeben. Das Zimmer verfügte über einen - leicht fleckigen - hellen Teppich, ein Boxspring-Kingsizebett mit phantastischen Matratzen und Nachttischchen (in deren Schubladen je eine Konsole für die Bedienung von Licht, Do not disturb), geräumigen Schreibtisch mit -mappe, Telefon und Steckdosen, Schrank mit Kühlschrank (teurere Minibar) und sehr kleinem (!) Flatscreen, bequemen Fernsehsessel, verstellbare, gut kühlende Aircon, hohe, zu öffnende Fenster mit gerafften Vorhängen und tollem Blick auf Kurhaus, Rasen und Meer, Steh-und Tischlampen sowie einige Wandbilder. Die Garderobe mit geräumigem Kleiderschrank, Elsafe, 2 Bademänteln und Hausschuhen. Das Bad hatte eine Wanne (hoher Einstieg!) mit darin integrierter Duschvorrichtung und Plexiglastrennwand, WC, Waschtisch mit Spiegel, Schminkspiegel, Shampoos/Seifen, Haarföhn (in der Schublade) , Hockerchen, Telefon sowie hochflorige, neuwertige Hand-und Badetücher. Der Architektur des Hauses entsprechend fallen alle Räume sehr hoch aus.
Das Haus hält verschiedene, mit Ausnahme der "Nelson Bar" sämtlich im ehemaligen Kurhaus befindliche Restaurants vor, allen ist eine hochwertige und noble Ausstattung eigen, die Preise passen sich dem hohen Niveau - verständlicherweise - an. Ich nützte lediglich das morgens ab 7.30 Uhr im Kurhaus offerierte Frühstücksbuffet, dieses war in großer Auswahl und optisch ansprechend mit Kalt-und Warmspeisen bestückt und bot, vor allem wenn man das Wetterglück hatte, um auf der grandiosen Terrasse mit Meeresblick sitzen zu können, einen unübertrefflichen Start in den Tag. Eierspeisen, Porridge und andere kleine Warmspeisen wie auch Kaffeespezialitäten werden separat zubereitet und sind bei gebuchtem ÜF inklusive. Der Service lief gut und aufmerksam ab. Eine kleine Terrasse bietet auch die Nelson Bar, hier werden z.B. mittags/nachmittags kleinere Gerichte serviert. Wer etwas bescheidener essen und trinken möchte, findet dazu einige Möglichkeiten an der Strandpromenade bzw. in netten Straßenlokalen im benachbarten Bad Doberan.
Als Mitglied der "Leading Hotels of the World" bietet das Haus alle möglichen Dienstleistungen für Geschäftsreisende und Urlauber an, als "Normalgast" freut man sich über freies WLAN (das in meinem Fall nicht immer ungestört funktionierte ...) einen Wäsche-und Reinigungsdienst, kostenfreien Schuhputzservice, die Möglichkeit zu verschiedensten Ausflügen, Fahrrad- und Strandkorbverleih, Gepäckaufbewahrung, frei zugänglichen PC in der Lobby, nicht zu vergessen die wunderschöne und reich sortierte Bibliothek im Foyer. Der Empfang durch "meine" Rezeptionsdame war professionell höfllich und ging effizient vonstatten, auch wird man bei der Zimmmerbegeleitung gut auf das Hotel eingestimmt. Einige (wenige) andere Mitarbeiter (Empfang, Nelson Bar, Pool, ...) dürften an ihrer Freundlichkeit allerdings noch feilen und ganz allgemein sollte man auch das Grüßen des Gastes verinnerlichen. Daß man sich da und dort auch mit dem Lächeln schwer tut, mag mentalitätsbedingt sein, kann aber trainiert werden. Abgesehen von diesen kleineren Nickeligkeiten wurden alle von mir erwünschten Dienstleistungen effektiv und schnell erfüllt, nur, wie gesagt, der Charme des ein oder anderen Mitarbeiters ist durchaus noch steigerungsfähig.
Das Hotel liegt etwa 5km nördlich des hübschen Kurortes Bad Doberan direkt an der Ostsee, nur durch eine herrliche Rasenfläche und die Strandpromenade vom Meer getrennt. Der nächste Flughafen befindet sich im etwa 40km entfernten Rostock-Laage, Bahnreisende haben vom Bahnhof Rostock ca. 25km zum Hotel (Taxis entweder am Ort oder zum etwa doppelten Preis vorher beim Hotel bestellt). Ich war mit dem PKW angereist, Parkplätze findet man direkt am Haus (25 €/Tag, Valetparking) bzw. 500m entfernt jenseits der Bahnlinie auf einem großen Parkplatz (12 € Tag, Ticket zu entwerten an der Rezeption. Wichtig: Falls die Ausfahrt mit dem entwerteten Ticket nicht möglich ist, zur Kontaktaufnahme mit dem Hotel den unscheinbaren, unbeschrifteten Knopf an der Ausfahrtsäule drücken). Während der Saison ist die Strandpromenade mit einigen Imbissen, Eisdielen etc. bewirtschaftet, weitere Infrastruktur gibt es mit Ausnahme einiger hochwertigerer Geschäfte im Hotelkomplex nicht. Die Nachbarorte Bad Doberan und Kühlungsborn sind ab dem ca. 300m vom Hotel entfernten Bahnhof mit der Dampflok "Molli" erreichbar, Preise 6 €/Einzelfahrt, 10 € hin und zurück).
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Das GH ist bekannt für sein üppiges Freizeitangebot, nicht zuletzt für sein großartiges Spa im Severin Palais (7-22 Uhr). Hier finden frau/mann alle erdenklichen Anwendungen für Leib und Seele, ich beschränkte mich auf ein paar Runden im riesigen Indoor-Pool mit temperiertem Wasser und die tolle Dachterrasse im 5. Stock. Neben dem Pool ein bestens ausgestatteter Fitnessbereich sowie eine Rasenfläche mit Liegestühlen/Liegen. Wichtig für Meeresbader der feinsandige Privatstrand mit netter Strandbar und eigenen (kostenpflichtigen) Strandkörben, Golfer kommen auf einem Platz iin etwa 3km Entfernung auf ihre Kosten, zudem befinden sich zwei hoteleigene Tennisplätze in der Nähe. Kinder können sich in einem Kinderclub austoben. Desweiteren können Fahrräder und E-Bikes gemietet werden, langweilig sollte es einem also im GH Heiligendamm nicht werden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im August 2017 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 548 |