Ghazala Gardens

Das Hotel liegt im Zentrum von Naama Bay, also mitten im touristischen Hotspot. Obwohl es drumherum immer hektisch und wuselig ist, kann man im Hotel selber ziemlich entspannt durch den Tag gehen. Das neue Frontgebäude schließt die Hotelanlage von der Straße ab, so dass man drinnen nichts vom Lärm und Gestank mitkriegt. Das Hotel besteht aus mehreren zweigeschossigen Gebäuden mit je gut 40 Zimmern - alle um die großzügige und angenehm gestaltete Wasserlandschaft gruppiert. Ohne es im Einzelnen überprüft zu haben, scheint das Hotel behindertengerecht zu sein, weil es (mit Umwegen verbunden) Rampen gibt - im Hotel gab es eine Rollifahrerin, die recht erholt aussah. Die Sauberkeit des Hotels war vorbildlich - jeden Tag wurden nicht nur die Wege und Plätze, sondern auch die Pools geschrubbt. Mücken und andere Plagegeister gab es so gut wie nicht (was u.a. daran lag, dass morgens und abends die ganze Hotelanlage mit - hoffentlich gesundheitsverträglichen - Mitteln gesprüht wurde). Einen einsamen Strandurlaub unter Palmen sollte man hier nicht erwarten. Naama Bay ist quirlig, stickig (selten wurden wir von einer Brise gekühlt) und "rive gauche". Man muss hier nicht AI buchen, weil die Infrastruktur sehr gut ist und es fast zu schade ist, nicht in die vielen Kneipen, Clubs und Restaurants zu gehen. Wer mit dem bescheidenen (und trotzdem abwechslungsreichen) Schnorchelrevier in der Bucht nicht zufrieden ist, der sollte eine Tagestour nach Raz Mohammed am südlichen Ende des Sinai machen. Das lässt sich mit einem der örtlichen Anbieter billiger als im Hotel buchen. Für um die 30,- Euro (mal mit, mal ohne Trinkgeld) darf man an drei verschiedenen Stellen ins Wasser, das zwar ziemlich tief ist, aber klar genug, um trotzdem viel zu sehen. Raz Mohammed ist ne Salzwüste und außerirdisch schön. Ach ja - fast hätte ich ein Ärgernis vergessen: Der Flug von Deutschland nach Ägypten dauert fast fünf Stunden. Mit allen Zeiten drumherum (vom Anreisen, übers Einchecken bis zur Ankunft im Hotel) können da schon mal acht bis neun Stunden vergehen. Deshalb ist es mindestens eine Mitteilung wert, dass man von Air Berlin mit einem Sandwich (Hinflug) bzw. Bagel (Rückflug) abgefertigt wird. Wenn man da nicht noch ein paar Leckereien im Handgepäck hat, kriegt man schon mal Magenknurren.

Die Zimmer sind nicht die Stärke des Hotels. Die Größe geht in Ordnung und auch auf dem Balkon lässt es sich gut im Schatten sitzen (aber wieso sollte man das tun?). Die Klimaanlage hat gut funktioniert und sauber war es auch. Aber ansonsten sah man dem Zimmer schon deutlich an, dass es einige Jahre aufm Buckel hatte. Die Bettwäsche war wohl sauber, aber doch schon ziemlich fusselig. Wie man mit solchen Kopfkissen schlafen soll, ist mir ein Rätsel - mit Ziegelsteinen habe ichs nicht so. Selbst das nach unserer Bitte um Tausch etwas weichere und weniger voluminöse Stück war noch zu heftig. Das Badezimmer sah aus, wie Badezimmer in solchen Häusern aussehen - nichts zum längeren Aufenthalt. Dusche, Badewanne und Duschvorhang waren schon einigermaßen altersschwach und tendenziell unangenehm, aber Wasser kam (meistens) in ausreichender Menge (und mit leichtem Geruch) und für Kneippianer ganz hervorragend geeignet. Kurz: Hier müsste mal wieder investiert werden.

Auch mit den angebotenen Speisen waren wir insgesamt sehr zufrieden. Qualität, Quantität sowieso und Abwechslung waren absolut okay. Da haben wir in anderen Vier-Sterne-Häusern aber schon viel schlechter gegessen. Vom Zusammenhang zwischen Preis und Leistung usw. will ich hier nicht reden. Allein die "Cocktails" an der Bar waren, nun ja, lausig. Aber der Wein macht das wett. Selbst das AI-Bier war trinkbar. Kleiner naseweiser Hinweis: Von Sonne kriegt man keinen Durchfall - dazu braucht es eine gewisse Menge kleiner Tierchen im Darm und die holt man sich halt doch übers Essen, also Hände weg auch vom Salat (obwohl der wirklich lecker war).

Ich muss hier mal ne Lanze für das Personal brechen: Wir wurden über die ganze Woche hinweg absolut korrekt behandelt. Die meisten Menschen, die im Hotel arbeiteten, waren nett, häufig genug sogar witzig und meistens gut gelaunt. Dass Trinkgeld in Ägypten normal ist und erwartet wird, könnte man schon mal gehört haben. Allerdings ist es überhaupt nicht so, dass man sozusagen nur nach Abgabe eines gehörigen Obolus erst zur Kenntnis genommen wird - dafür arbeiten schlicht zu viele Menschen an den einzelnen Stationen. Wir haben über die ganze Woche und alle Stationen verteilt (Zimmerboy, Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Bar) etwa 40 Euro Trinkgeld spendiert (kleiner Tipp: genügend Ein- und Zwei-Euro-Münzen dabei haben). Bezogen auf den Reisepreis schlug das Trinkgeld also mit 3,5% zu Buche. Ob das zu viel oder zu wenig ist, weiß ich nicht, jedenfalls können wir über den Service nicht klagen - wir haben NIE zehn Minuten auf unseren Kaffee warten müssen und wurden auch sonst sehr zuvorkommend behandelt.

Ja, es stimmt, das Hotel liegt nicht unmittelbar am Strand. Um dorthin zu kommen, muss man über die verkehrsreiche Hauptstraße, die den Ort durchschneidet, und durch das Schwesterhotel Ghazala Beach. Wer dafür aber mehr als vielleicht fünf bis sieben Minuten braucht, hats an den Füßen. Über die Straße kommt man übrigens (weils hier schon mehrfach bemängelt wurde) sehr gut, weil die Autos von Aufpflasterungen auf Schrittgeschwindigkeit gebremst werden und die Jungs mit ihren Leuchtstäben ihr Übriges tun. Die sonstige Umgebung ist von Hotels und weiteren touristischen Einrichtungen geprägt. Es lässt sich hier (in Ägypten!) die Nacht leicht zum Tag machen. Wer das nicht will, wird aber auch nicht gestört - es sei denn von spät (bzw. früh) ins Hotel zurückkehrenden Nachteulen (passierte aber nur einmal). Ach ja, die Nähe zum Flughafen (keine zehn Kilometer Luftlinie) führt in der Tat zu einer gewissen Lärmbelästigung. Aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, ehrlich: Wahrscheinlich sind es weniger als 50 Flugzeuge (gezählt habe ich sie nicht), die über den Tag und die Nacht verteilt über das Hotel fliegen. Dabei sind sie so tief, dass es schon ordentlich dröhnt. Aber jedes "Lärmereignis" dauert vielleicht 15 Sekunden (das ist ein Vorteil des tiefen Flugs), so dass es sich unterm Strich doch gut aushalten lässt.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Im Hotel selber gabs kaum Animation - lediglich die Masseurinnen fragten gelegentlich, ob sie uns etwas Gutes tun könnten. Meine Frau hat sich denn auch eine einstündige Massage (für 30,- Euro) gegönnt und war sehr zufrieden. Die Poolanlage ist, wie schon oft beschrieben, grandios. Aber Achtung: Im Luftbild sieht sie noch größer als sie tatsächlich ist: In Wirklichkeit besteht sie aus drei voneinander getrennten Bereichen, was das Vergnügen aber nicht wirklich schmälert. Man sollte die Badelatschen immer in der Nähe haben, weil selbst hier der Sand (jepp, es gibt einen imitierten Sandstrand am Pool, sehr nett) ziemlich heiß werden kann. Ansonsten gab es abends meistens am Frontgebäude Unterhaltung (die wir uns gekniffen haben). In der Disco hüpften die Halben zu konventionellen House- und Techno-Klängen bei keuscher Beleuchtung. Okay, einsame Strände sehen anders aus. Hier stehen die Schirme des nur von Gästen der beiden Ghazalas genutzten Strandabschnitts in ungefähr zehn Reihen dicht an dicht. Aber einen freien Schirm haben wir immer gefunden. Das Meer selber ist im Großen und Ganzen okay, kann aber auch schon mal ein bisschen müllig sein. Es gibt direkt in der Bucht drei (armselige) Riffs, an denen man ganz wunderbar die unterschiedlichsten Fische von klein bis groß beobachten kann. Wir haben sogar mehrfach verschiedene Rochenarten und Skorpionfische (Abstand halten und Badelatschen überziehen!) gesehen. Von den vielen Aquarium-geeigneten Fischen ganz zu schweigen, die sich verhalten als ob sie Spatzen im Park wären.