Forte de Gaia, Autograph Collection

Portugal lebt zu einem Teil vom Tourismus und weiss auch, was Lebensfreude bringt. Für mein verlängertes Wochenende in Porto nehme ich die High End Lösung von Marriott aus der Autograph Collection - wenngleich ich mich immer frage, was hier unterschrieben wurde. Egal. Das Hotel liegt direkt an dem die Stadt teilenden Fluss Duoro auf der Porto gegenüberliegenden Flussseite. Also fast direkt, aus meinem Zimmer soll ich den Fluss sehen können, was mir als Giraffe gelingen könnte. Dafür sehe ich einen Orangenbaum auf meinem kleinen Balkon. 119 Zimmer hat das Hotel, was erst seit recht Kurzem zu Marriott gehört. Die Lobby erstreckt sich komplett über das Erdgeschoss und ist mit reichlich Sitzmöglichkeiten und einer Lobbybar ausgestattet. Das Design ist wirklich sehr geschmackvoll und modern. In allen public Bereichen gibt es relax Musik, für mein Empfinden eine Spur zu laut. Das Hotel wat während meiner Anwesenheit nur sehr wenig gebucht, Gäste aus aller Welt. Wifi geht gut.

Mein Zimmer besteht optisch aus einer Mischung von dunkelroten Terracotta-, tiefbraunen Holz- und weissen Marmortönen, sehr geschmackvoll und modern gemacht. Mein Zimmer ist sehr lang gezogen und der Balkon am hinteren Ende lässt nicht soviel Licht ins Zimmer, es ist immer etwas dunkel. Glücklicherweise bin ich hier zum Kurzurlaub, denn das Zimmer hat keinen Schreibtisch - zum Arbeiten geht man am besten in die Lobby, wo es aber auch eher bequem als arbeitsergonomisch eingerichtet ist. Marriott glänzt mal wieder mit einem top-bequemen Bett, genug Kopfkissen - herrlich. Dazu eine Bettdecke, die wärmt aber nicht erstickt. In meinem nächsten Leben werde ich Testschläfer bei Marriott. Kaffeemaschine ist auf dem Zimmer. Der letzte Schrei ist der in den Spiegel integrierte Fernseher, sehr schick. Trotzdem fehlt mir bis auf das bequeme Bett etwas die praktische Gemütlichkeit. Die Sitzmöglichkeit ist zwar stylisch, aber nicht sehr gemütlich. Das Bad ist superklein - modernes Waschbecken und dann links die Toilette und rechts die Dusche. Für Wohlfühlbadegänge reicht das nicht aus in meiner Zimmer-Kategorie. Sagen wir so: Für mich ist das alles passend, es fehlt aber trotz des modernen Designs das ein oder andere Wohlfühlelement.

Das Frühstück setzt auf Klasse statt Masse. Frischer O-Saft ist bei mir die halbe Miete zum Tagesstart. Kaffee und Eierspeisen müssen bestellt werden, damit das Personal seine Fürsorge zeigen kann und das gelingt super. Das Hotel ist nicht voll besetzt bei meinem Besuch, daher ist die Auswahl zum Beispiel an Kuchen nicht so gross, wie ich es aus anderen Portugalbesuchen kenne, aber es reicht. Schliesslich gibt es die unvermeidlichen Pasteis de Nata auch hier, lecker wie sie nun mal sind. Ansonsten gab es um zu soviele Möglichkeiten zu essen, so dass es im Hotel für mich beim Frühstück blieb.

Der Service im Hotel ist exzellent, aber nicht unterwürfig, zeitgemäss würde ich sagen. Ein Beispiel: Wieder einmal will der Taxifahrer keine Kreditkarte lesen können, der CheckIn hilft mit Cash aus, bevor ich mich ärgern muss. Kommt aber nicht auf die Zimmerrechnung, sondern muss auch wieder Cash von mir beim Checkout bezahlt werden. Trotzdem ist das alles hilfreich und ich soll mich bloss nicht ärgern. Zum Empfang gibt es einen Wilkommensschluck - hier im Zentrum des Ports muss das ebensolcher sein. Ansonsten läuft alles sehr aufmerksam und mit viel Personal. Dies wird teilweise auch benötigt: Mein zweites Frühstück funktioniert ohne Buffet, man muss bestellen, was man möchte. Das geht ganz gut mit dem sehr aufmerksamen Personal, erinnert etwas an Corona Zeiten und man merkt erst einmal, dass man beim Frühstücksbuffet immer mehr isst, als man sollte, da man sich inspirieren lässt.

Porto ist einen Besuch sicher wert und das denken wohl viele Besucher, denn die gibt es selbst ausserhalb der saison reichlich. Bis zum Atlantik sind es nur ein paar Kilometer und der Duoro schlängelt sich auf seinen letzten Kilometern durch die hübsch-hügelige Stadt. Die Lage des Hotels ist zwischen den Portweinkellereien auf der der Altstadt Portos gegenüberliegenden Flussseite, wo aber mittlerweile auch jede Menge Restaurants und Tourismus zu Hause ist. Die Wahl bei den Restaurants fällt schwer, ich habe mich für den hotelnahen Foodmarkt entschieden - da gibt es Essensstände, wo man local Food bestellen kann (portugiesischen Bacalhau, dazu ein Gläschen Port) und dann setzt man sich an einen der Holztische in der Mitte und geniesst authentisch. Man kann auch über die Brücke in die Altstadt laufen in 20 Minuten, an Gastronomie mangelt es nicht. Der Flughafen liegt etwa 20 Kilometer ausserhalb der Stadt, eine Fahrt kostet zwischen 35,— und 40,—€.

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