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Holger (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Juli 2009 • 2 Wochen • Sonstige
Familienurlaub mit Schwächen
3,3 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Wir sind eine Familie mit 3 Kindern (zum Zeitpunkt der Reise 6, 11 und 13 Jahre) aus dem Münsterland. Nachdem wir nun schon ca. 10 mal in einem Familienhotel in Willingen Urlaub gemacht hatten, wollten wir mal ein anderes Familienhotel in einer anderen Umgebung ausprobieren. Bei der Suche sind wir so im Internet auf das "Familienhotel Hochwald" in Horath im Hunsrück gestoßen. Da wir bisher auch noch nie Urlaub an der Mosel gemacht hatten, bot sich dies als Abwechselung zu Urlauben im Sauerland oder an der Ostsee an. Das Haus bietet drei Kategorien von Zimmern an: "Standard", "Komfort" und "Premium". Dabei werden "Komfort" und "Premium" ausdrücklich mit 4 Sternen beworben. Wir hatten jedoch nicht vor, viel Zeit auf den Zimmern zu verbringen und wollten daher eher Standard-Zimmer buchen; man konnte uns aber im fraglichen Zeitraum keine Räume dieser Kategorie anbieten, so dass wir auf "****Komfort" geschwenkt sind, was bei uns einen Mehrpreis von 830 EUR für die zwei Wochen ausmachte. Zusammenfassend kann ich festhalten, dass der Urlaub im Ganzen erholsam war, aber die Freude durch einige Unstimmigkeiten getrübt wurde. Es ist auch gerade mit Kindern deutlich entspannender, wenn man nicht bei jedem Getränk oder Eis die Urlaubskasse im Blick haben muss.


Zimmer
  • Schlecht
  • Als man uns das Elternzimmer zeigte, war hier zunächst nichts Besonders festzustellen. Die Größe war ausreichend, es gab einen kleinen Tisch und in einer Nische eine Art Regalwand mit Schreibtisch und Fernseher. Zwischen Schlafraum und Zimmertür lag ein kleiner Flur mit Schrank, die Tür zum Schlafraum wurde wohl aus Platzgründen entfernt. Von diesem Flur aus kam man auch ins Bad, wobei "Bad" eigentlich nicht der passende Begriff ist; es handelte sich um eine Art Vollkunststoff-Nasszelle von ca. 1,10 x 1,70 Metern mit Waschbecken, WC und, abgeteilt durch einen Vorhang quer durch die Kabine, einer Dusche. Das hatten wir bei vier Sternen nicht erwartet. Der erste Eindruck dieses Bades bestätigte sich leider dann auch während unseres Aufenthaltes. Das Duschen dort war mit den veralterten Armaturen (Warm- und Kaltwasser getrennt, alter, verdreckter Duschkopf) und der anschließenden Feuchtigkeit im Raum so unangenehm, dass wir teilweise zum Duschen in das Schwimmbad ausgewichen sind. Die einzige Möglichkeit zum Aufhängen von Handtüchern war eine Stange direkt über der Toilette, so dass man bei deren Benutzung die nassen Handtücher auf der Schulter hängen hatte. Trocken konnten sie in dem kleinen Raum nicht. Zwischenzeitlich hatten wir die Handtücher auch auf den Balkon gehangen. Nachdem sich jedoch auf einem dort eine Zecke festgesetzt hatte, die wohl vom Rankenbewuchs am Balkon übergesprungen war, fiel auch diese Möglichkeit aus. Die Zimmertüren sind mit einem elektronischen Schloss ausgestattet (RFID-Technik) und lassen sich nur mit der entsprechenden Schlüsselkarte öffnen. Das Zimmer der Kinder lag unserem gegenüber, so dass man immer beide Schlüsselkarten mitnehmen musste, wenn man in das andere Zimmer wollte. Da auch für Schwimmbad und Sauna jeweils eigene Schlüsselkarten erforderlich waren, hatte in der Regel einer von uns immer vier Karten in der Tasche, und war vor jeder Tür auf der Suche nach der richtigen. Das Kinderzimmer selbst war recht eng, da es sich eigentlich um ein Zweibettzimmer handelte, das durch eine Schlafcouch für das dritte Kind erweitert wurde, und bei dem es keinen Vorraum wie in unserem Zimmer gab. Die Schuhe der Kinder standen mangels anderer Möglichkeit an der Wand hinter der Tür, so dass diese sich nicht mehr ganz öffnen lies. Zum Zimmer der Kinder gehörte ebenfalls eine Kunststoff-Nasszelle wie in unserem. Auch fehlte bei dem Kinderzimmer der Balkon, es gab dort nur ein schmales Laufgitter. Hinzu kam, dass der Raum nicht über einen Rollladen verfügte und somit nur durch Vorhänge verdunkelt werden konnte, was aber keinen Schutz gegen das Aufheizen durch die Sonne bot.


    Restaurant & Bars
  • Eher schlecht
  • Das Essen (Buffet) war durchschnittlich. Es gab in der Regel zwei bis drei Fleisch- oder Fischsorten und einige Beilagen zur Auswahl. Das Mittagessen war mehr als Imbiss gedacht, und die Hauptmahlzeit gab es am Abend. Die Getränke zu den warmen Mahlzeiten mussten gekauft werden, was zu diesen Zeiten flaschenweise möglich war. Die Preise von 1,80 EUR für eine Flasche Mineralwasser wurden vom Hotel selbst als "familienfreundlich" gepriesen, summierten sich aber auch zu einer stattlichen Summe. Außerhalb der Mahlzeiten wurden Getränke nur Gläser- bzw. Tassenweise zu deutlich höheren Preisen verkauft. Als wir an einem Abend die Kegelbahn gemietet hatten und zumindest für die Kinder angebrochene Getränkeflaschen vom Abendessen mitgebracht hatten, brachte uns das einen deutlichen "Rüffel" des Serviceleiters ein. Außerhalb der Öffnungszeiten der Theke konnte man noch Getränke an einem Automaten ziehen. Interessanterweise hatten darüber auch die Jugendlichen freien Zugang zu alkoholischen Getränken (Bier). Bei Eisspeisen hatte man Preise wie in einem echten italienischen Eiscafé zu zahlen. Somit beliefen sich unsere "Nebenkosten" trotz Zurückhaltung am Ende auf weit über 300 EUR.


    Service
  • Eher gut
  • Empfangen wurden wir im Hotel von Angestellten in einer trachtenähnlichen Dienstkleidung, die auf uns einen anachronistisch-verspielten Eindruck a la Disneyland machte. Ansonsten fiel relativ schnell auf, dass der Geschäftsführer Gereon Haumann dem Haus seinen persönlichen Stempel aufgedrückt hat: Von Fotos seiner Familie an den Wänden bis zu den Speiseräumen, die die Namen seiner Kinder tragen. Das erstaunte uns umso mehr, als dass die Einrichtung auch mit öffentlichen Mitteln finanziert wird.


    Lage & Umgebung
  • Eher schlecht
  • Das Hotel liegt auf einem Bergkamm am Rande der 400-Seelen-Gemeinde Horath. In der Umgebung der Anlage gibt es außer einem öffentlichen Sportplatz nur Wald und Wiesen. Unternehmungen außerhalb des Hotels sind daher mit Autofahrten von mindestens 20 Minuten verbunden.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Die Anlage des Hotels ist sehr komfortabel mit umfangreicher Ausstattung: Mehrere Schwimmbäder, ein weitläufiger Saunabereich mit eigenem Schwimmbad und Außenanlage, Solarien, eine Sporthalle, eine Kegelbahn, ein Fitnessraum und ein Tischtennisraum. Teile der Anlage schienen noch recht neu zu sein, und aus den Wänden hängende Kabel deuteten an, dass einiges auch noch nicht vollständig fertiggestellt war. Für den Zugang zu Schwimmbad und Sauna mussten wir uns zunächst Schlüsselkarten gegen Pfand von je 10 EUR holen. Warum die Karten nicht gleich mit den Zimmerkarten ausgehändigt werden, ist mir schleierhaft, da ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendjemand dort 14 Tage Urlaub macht, ohne das Schwimmbad zu nutzen. Insbesondere unsere älteste Tochter war ziemlich frustriert zu hören, dass Kinder das Bad nur in Begleitung eines Elternteils betreten durften. Dabei werden im Hotel Hochwald alle zu den Kindern gezählt, die mit ihren Eltern oder Großeltern Urlaub machen - unabhängig vom Alter. Die Einschränkung der Jugendlichen bei der Badbenutzung war umso unverständlicher, als es ohnehin eine Badaufsicht gab. Deren Hauptaufgabe schien aber darin zu bestehen, die Kinder zu ermahnen, nicht vom Beckenrand zu springen. In die Sauna durften die Kinder sogar nur an einem Vormittag pro Woche. Im Hotel Hochwald wird ein sehr umfangreiches Programm angeboten, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Die Kinder wurden am Tag nach der Anreise dem Alter entsprechend Betreuungsgruppen zugeordnet, die jeweils einen eigenen Gruppenraum hatten. Das Angebot in den Gruppen hat den Jüngeren gefallen, auch wenn es sich bei den Betreuern selbst teilweise um Minderjährige handelte. Die Teenager (ab 12) haben sich zu einem Großteil selbst beschäftigt; zum Glück bildete sich in unserem Fall eine Clique, die sich gut verstand. Neben den Betreuungszeiten gab es viele Einzelangebote, von denen aber ein Teil kostenpflichtig war. Außerdem wurde ein "Fußballcamp" angeboten, das waren fünf Vormittage Fußballtraining für 99 EUR. Außerhalb des Programmes konnte außerdem die Sporthalle, die Tischtennishalle mit zwei Platten, sowie ein Billardtisch und ein Kicker (beides kostenpflichtig) genutzt werden. Zugriff auf das Internet bestand über eine langsame Verbindung mit Hilfe von zwei Terminals mit Münzeinwurf oder per WLAN. Für beides wurden 2 EUR je Stunde berechnet, was sicher nicht mehr zeitgemäß und schon gar nicht familienfreundlich ist. Das WLAN war auch nur in der Nähe der Lobby erreichbar.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:2 Wochen im Juli 2009
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Holger
    Alter:41-45
    Bewertungen:1