Factory Hotel

Wer ein schönes Hotel sucht, ist hier fehl am Platz! Abgeschlagene Wände, nackte Betonplatten - das ist nicht etwa vernachlässigte Pflege, sondern Programm! Ein Aufenthalt lohnt sich allemal, denn das Essen ist ausgezeichnet, und auch das Ambiente rund ums Hotel macht gute Laune.

Das Zimmer war sehr geräumig, das Bett groß und bequem. Anstelle eines Kleiderschranks gibt es eine Metallstange, wo man Sachen aufhängen kann. Die Stange dient gleichzeitig als Lampenhalter. In diversen Kästen gibt es ausreichend Schubladen, in denen man das Kleinzeug (Unterwäsche, Socken etc.) aufbewahren kann. Man rechnet hier aber eindeutig nicht mit einem längeren Aufenthalt der Gäste. Es gab einen Schreibtisch, der ausreichend groß war, allerdings nur einen Stuhl. Die zweite Sitzgelegenheit bestand aus einem FatBoy (Sitzkissen XXL), der für eine kurze Zeit angenehm ist, auf Dauer aber eher rückenschädigend. Zum Zimmer gehörte ein schöner großer Balkon, der aber mangels Stühlen nur zum Rumstehen nutzbar war. Der Blick ins grüne Umland entschädigte für den großen Parkplatz direkt unter dem Fenster. Immerhin waren die Fenster sehr gut isoliert. Da die Klimanalage gut funktionierte, war Ausschlafen am Morgen trotz LKW-Lärms garantiert. Die Beleuchtung war sehr gut, allerdings hat es gewaltig genervt, dass jedes Mal beim Betreten des Zimmers durch das Einstecken der Karte alle Lampen angingen, die man mühsam einzeln ausschalten musste. Da hätte eine Lampe auch gereicht! Vielleicht haben wir aber auch nur das Prinzip nicht verstanden? Das Bad war angenehm groß und es gab vor allem ausreichend Platz für alle Utensilien! Das ist bei Designer-Bädern ja nicht unbedingt immer der Fall. Auch die Dusche war schön groß und hat bestens funktioniert. Dass die Wand hinter dem Bett aus blankem Beton besteht, stört nicht weiter, man schaut ja meist in die Gegenrichtung. Und es ist halt derzeit modern. Ein großes Plus bekommt der wunderbar große Safe, in dem wir mühelos alle Unterlagen und Gerätschaften unterbrachten.

Von einem Morgen abgesehen, an dem das Rührei ziemlich trocken war, war das Essen immer ausgesprochen gut. Das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen - sofern aufgefüllt wurde. Die Speisen im Eat und in der Mole waren jeweils hervorragend. Hervozuheben wäre das Trifle, eine Kombination aus zerbröselten Krustinis, einer sehr leckeren Mascarpone-Creme und frischen Erdbeeren. Das war mehr als eine Sünde wert!!

Im ganzen Hotel war ein auffallend junges Team unterwegs, die Kleiderordnung entsprechend locker, was aber zum Gesamtstil des Hotels passt. Die Rezeption war immer gut besetzt, Check-in und Check-out liefen sehr freundlich, routiniert und reibungslos ab. Auch eine Reklamation (s.u.) wurde innerhalb kürzester Zeit bearbeitet, außerdem gab es einen Gutschein für die hoteleigene Bar. Der Service beim Frühstück war sehr gespalten: Am ersten Tag wurden die Speisen oder Brot kaum aufgefüllt, man hatte den Eindruck, die jungen Kräfte waren allesamt genervt und überfordert. Dieser Eindruck wiederholte sich zum Glück nicht, an den anderen Morgen lief alles bestens. An einem Abend wollten wir im Eat, dem Hauptrestaurant, essen und setzten uns auf die Terrasse. Wir waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Gäste und warteten einige Minuten auf eine Bedienung, die aber nicht kam. Als wir im Restaurant nachfragten, kam eilfertig ein Auszubildender zu uns und fragte, wie er uns helfen könne (es gab an diesem Abend eine Hochzeitsfeier, zu der offensichtlich alle Servicekräfte abgezogen worden waren). Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten bekamen wir dann aber unsere Getränke und auch das Essen, das wirklich hervorragend war. In der Mole hingegen war der Service jedes Mal perfekt! Noch ein Wort zum Housekeeping: Der war an sich in Ordnung, das Zimmer war auch stets sehr sauber. Nur einmal gab es im Bad eine Art Aussetzer: Das Klopapier war nicht aufgefüllt, der Müll stand noch herum, der Vorleger vor der Dusche war fleckig, leere Boxen waren nicht aufgefüllt. Aufgrund unserer Reklamation wurde alles innerhalb von zehn Minuten erledigt. Am ersten Morgen kam das Zimmermädchen nach einem kurzen Klopfen kurz vor acht ins Zimmer und verließ es sofort wieder ohne eine Entschuldigung! Das geht besser! Am Abreisetag wollten wir um 6:30 Uhr geweckt werden, allerdings erhielten wir nie einen Anruf. Dank Handy ist das kein Problem gewesen, dennoch ist eine defekte Telefonanlage natürlich keine Entschuldigung dafür, dass man Gäste u.U. verschlafen lässt. Da muss man sich halt was einfallen lassen.

Das Hotel liegt außerhalb der Altstadt, was den Vorteil hat, dass es nachts relativ ruhig ist. Allerdings haben sich ringsum diverse Läden, u.a. ein großer Supermarkt, angesiedelt, die morgens mit unter Umständen lautem Getöse beliefert werden. Das Haus liegt auf dem ehemaligen Gelände einer Brauerei. Empfang und Tagungsräume befinden sich in einem dieser alten Gebäude, der Bettentrakt wurde neu dazugebaut. Das hat den Vorteil, dass man von Tagungen und Feiern nicht gestört wird, aber den Nachteil, dass man zum Frühstück ggf. durch die Kälte muss, da der Verbindungsgang teilweise offen ist. Im Winter dürfte das nicht lustig sein ... Auf dem Brauerei-Gelände gibt es neben den bereits erwähnten Läden auch diverse Restaurants (drei gehören zum Hotel), eine Reinigung samt Wäscherei (seeeehr praktisch!), ein Zeitschriiftenladen etc. ... Das Schöne daran: Es ist immer etwas los! Tagsüber findet man Eltern mit ihren Kindern, abends viele StudentInnen, Touristen, aber auch Leute aus der Nachbarschaft. Man fühlt sich wie in einer lebendigen Nachbarschaft, nicht wie im anonymen Hotel. Zur Innenstadt sind es zu Fuß gute 20 Minuten, wenn man ihn findet, gibt es einen relativ ruhigen Weg abseits der Hauptstraßen. Es gibt aber auch gute Busverbindugen in der Nähe des Hotels. Zur Autobahn sind es knapp 5 Minuten, die Anbindung ist also sehr gut.

Beliebte Aktivitäten

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