Dos Playas Beach House by Faranda Hotels

Ich muss gestehen, dass ich ein wenig überrascht darüber bin, wie gut das Hotel in anderen Bewertungen wegkommt. Bevor ich in Details gehe möchte ich sofort ein Fazit ziehen: Ich würde es keinem empfehlen. Allerdings würde ich auch keinem empfehlen nach Cancun zu reisen, es sei denn man ist darauf aus, die Ballermann-Zone der US-Amerikaner und Kanadier zu erleben. Zum Hotel: OK, es ist "nur" ein 2, 5-3-Sternehotel. Und vor diesem Hintergrund war unser erster Eindruck soweit auch recht ordentlich. Kein Riesenbunker, eher übersichtlich. Das alleine ist in Cancun schon eine Besonderheit, denn Cancun besticht (eher schmerzhaft fürs Auge) durch einen Riesenklotz neben dem anderen. Da kann meines Erachtens auch nicht tröstend wirken, dass diese Bunker alle 4 oder mehr Sterne haben. Um das beste von Dos Playa vorwegzunehmen: Wir hatten ein überaus sauberes Zimmer. Neu renoviert. Wer aber Pech hat, der bekommt ein Zimmer, dass aber schon lange keine Farbe oder sonstiges Renovierungsmaterial gesehen hat. Wir haben auch andere Zimmer gesehen und waren uns sofort im Klaren darüber, welches Glück wir hatte. Denn die Zustände der anderen Zimmer, die wir sahen (insgesamt waren das drei, die wir neben unserem begutachten konnten), waren schlicht katatstrophal. In einem Wort: Runtergekommen. Ganz übel ist das Restaurant/Bar: Die Ausstattung ist ziemlich erneuernswert. Sauber sieht auch anders aus. Wer darauf steht, seine Cocktails, Longdrinks, sein Bier und seine Cola aus Plastikbechern zu trinken, der ist hier richtig. Sowohl an der Bar, als auch überwiegend im Restaurant darf man seine Getränke aus diesen Wegwerfbechern trinken. Dafür ist das Bar-Personal wirklich sehr nett. Die Bar macht übrigens um 22 Uhr dicht. Das Essen ist an den ersten beiden Tagen ja noch ganz ok. Doch dann schwant beinem, dass sich an der Auswahl in den verbleibenden 12 Tagen nichts ändern wird: Wer darauf spekuliert leckeres Mexikanisches Essen genießen zu können, den muss ich enttäuschen. Das Hotel hat sich - wie die gesamte Region - total auf die Touristen aus den USA eingestellt: Hamburger, Hot-Dogs, Chicken in allen Farben, jedoch nicht in allen Geschmacksrichtungen. Auf den ersten Blick sieht das Buffet zwar vielfältig aus, wenn man aber merkt, dass das Angebot sich erstens nicht großartig voneinander unterscheidet und es sich im Wesentlichen jeden Tag wiederholt, kehrt sehr schnell Ernüchterung ein. Eines der ersten Dinge die man tun sollte ist, sich nach einheimischen Restaurants erkündigen. All inclusive hin oder her: es lohnt sich auswärts essen zu gehen. Ist aber nicht ganz billig. Man muss ohnehin anmerken: Wer glaubt, in Mexiko preiswert über die Runden zu kommen, der hat sich geschnitten: Viele Bars verlangen erst mal einen Eintritt, der - je nach Club- oder Bar-Art - gerne mal 30 bis 50 US-Dollar betragen kann. Wer sich dann noch gerne mal das ein oder andere Bierchen genehmigen will, sollte viel Geld mitnehmen. 5-7 Dollar für ein Fläschchen sind an der Tagesordnung. Immerhin haben die Supermärkte 24 Stunden offen. Bier ist hier wesentlich billiger, aber auch teurer als in unseren Supermärkten. Noch mal zurück zur Bar und Pool-Zone. In Ruhe kann man hier nachmittags nie sitzen. Irgendwie glaubt das Personal, die Leute im Hotel wollen den ganzen Tag mit Bumm-Bumm-Bumm bespasst werden. Und wenn die Musik mal eine erholsame Pause macht, krakelt die ganze Zeit der "Animateur" durchs Mikro und versucht die Leute in eher schlechtem als rechten Englisch zu allen möglichen sinnfreien Dingen zu überreden. Und eines kann ich versprechen: Die haben Ausdauer. Da sollte man sich vielleicht einfach ein paar Oropax extra mitnehmen. Das alles sind Dinge, mit denen ich persönlich noch leben kann, da ich ohnehin keinen großen Wert auf das Hotel lege. Was mich in dem Urlaub am meisten geärgert hat, war die Umgebung. Karibik-Flair? Null!!! Da gibts in Holland oder in Italien Frankreich etc. wesentlich schönere Strände. Auch wenn dort keine Palmen stehen. Die gibts in Cancun nämlikch auch so gut wie gar nicht. Wer am Hotelstrand liegt, kann nicht umhin, sich mit der Beton-Skyline von Cancun auseinanderzusetzen. Wer von weiten weißen Karibik-Stränden träumt: Fehlanzeige. Weder am Hotel, noch in der schnell erreichbaren Nähe gibt es auch nur einen Strand, der der bezeichnung Karibik auch nur im Entferntesten gerecht wird. Nach einem Gespräch mit ein paar Einheimischen wurde uns klar, dass wir dieses Flair erst hätten erleben können, wenn wir uns ca. 250 bis 300 Kilometer in Richtung Süden/Belize bewegt hätten. Enttäuschung pur. Zum Landesinneren: Klar, es gibt unzählige Maya-Pyramiden. Nett anzuschauen und gut da gewesen zu sein. Aber ganz ehrlich: Kennst Du eine, kennst Du alle. Und wenn Dir dann noch bewust wird, dass die Souvenir-Tempel fast genauso groß sind, wie die Maya-Stätten selbst, dann verliert man schon die Lust. Dann lieber die Pyramiden in Guatemala, die fern ab von jeder Zivilisation irgendwo in den Wäldern plötzlich vor einem auftauchen und man sie ganz alleine bestaunen kann. Wenn es dann noch andere landschaftliche Sehenswürdigkeiten wie z. Bsp. Grotten, Höhlen und dann doch tatsächlich auch mal karibisch anmutende Strände zu auftauchen, sollte man damit rechnen, dass die Mexikaner sich längst im Klaren darüber sind, dass dies die Ausnahmen in der Gegend sind: Denn sie nehmen Eintritt. Aus einer landschaftlich schönen Ecke haben sie kurzrhand Parks gemacht, die nicht gerade billig sind. Nett für Kinder. Aber seine Ruhe hat man da garantiert nicht. Überall Touristen - das haben im Übrigen alle Ecken in Yukatan gemeinsam. Alles in allem muss ich sagen, dass die Westküste Mexikos um ein vielfaches attraktiver ist. Wer nach Cancun/Yukatan fliegt in der Hoffnung auf Karibisches Flair, wird bitter bitter enttäuscht. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Lieber die karibischen Klassiker wie Kuba oder die schönen Ecken der Domrep.

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