DORMERO Hotel Plauen

Vielleicht ein Marketing-Gag, aber ich habe bei der Ankunft durchaus drüber sinniert ob wir hier etwa im Rotlichtviertel oder einem ehemaligen DDR-Puff gelandet sind. Vieles in Rot gehalten, rot-schummrige Beleuchtung, an der Tür zur Tiefgarage und auch zum Badezimmer, ein Schild mit der Aufschrift: FKK-Zone – for Nudists only! Am Handtuchhalter: Immer noch feucht? ein Aufruf zum Handtuchaustausch, der Aufdruck bei den Gummibärchen auf dem Kopfkissen:„Vernasch mich!“. Über solche Gags können vielleicht Jungs in der Pubertät lachen, mir persönlich fehlt da der intellektuelle Zugang – und dem Witzbold, der dieses Marketingkonzept ausgebrütet hat, wohl auch – oder er war bekifft. Im Eingangsbereich hing regelmäßig ein rauchendes Faktotum rum (geraucht hat es allerdings draußen), das die Gäste geduzt hat. Es hat sich im Laufe des Aufenthalts aber herausgestellt dass es sich um ein seriöses Hotel handelt das sich nicht in einem Rotlichtbezirk befindet sondern in einer Superlage direkt neben dem Theater. Eine Stunde zu früh angereist, Voucher aber gleich abgegeben, zwei Stunden später zurück, Personal gewechselt, Voucher verschwunden, auch zwei Tage später noch nicht aufgetaucht, aber irgendwann wieder aufgetaucht war. Der Hinweis, dass der Inhalt der Minibar umsonst sei, schien ebenfalls ein Witz zu sein, denn im EZ nur eine 0.25l Mineralwasserflasche, im DZ deren immerhin zwei. Zwei Einzelzimmer bestellt, eines war ein DZ mit zwei Bettdecken, dafür war im EZ keine Bettwäsche vorbereitet. Aber flexibel ein Set vom DZ ins EZ auf dem kurzen Dienstweg transportiert. Am zweiten Tag nachmittags ins Zimmer gekommen, der Schrank zur Minibar sperrangelweit offen, der Kühlschrank selbst ebenfalls, obwohl er eingeschaltet war. Nur dadurch gesehen, dass der Inhalt der Minibar jetzt auf sechs verschiedene Getränke angewachsen war, im EZ ebenfalls, einmal wurde sogar eine Flasche nachgefüllt. Chaos am Frühstück. Es stand am ersten Tag neben der Kaffeemaschine noch eine Kanne mit Kaffee daneben. Man wurde nicht gefragt ob man Kaffee möchte und dann eine Kanne auf den Tisch gestellt, so entstand der Eindruck, dass man sich den Kaffee aus dem einzigen Automaten herauslassen musste. Der war ab dem zweiten Tag, nachdem zwei Busse mit Senioren und Seniorinnen eingetroffen war, bei etwa 100 Gästen, die den Frühstücksraum und Restaurant bevölkerten gut belegt. Entweder waren die Tassen grade alle, oder der Automat war leer, oder eine Warteschlange bildete sich vor dem Automaten. Und dieses Ding lief ununterbrochen (außer wenn’s leer war) und gab laufend laute Geräusche von sich. Habe die letzten beiden Tage auf Kaffee verzichtet. Fürs Auschecken noch eine Extrakarte fürs Parkhaus bekommen, die natürlich nicht funktionierte, so dass man nochmals For Nudists only zur Rezeption hoch musste. Jetzt wussten wir auch warum am Vortag ein Auto die Ausfahrt blockiert hatte und der Fahrer fluchtartig davon rannte. Ging ihm wohl ebenso, vielleicht auch nur ein Marketing-Gag?

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