- Preis-Leistungs-VerhältnisEher schlecht
Ich habe inzwischen eine ganze Menge an amerikanischen Mittelklasse-Hotelketten ausprobiert – von Hampton Inn über La Quinta Inn, Holiday Inn, Sleep Inn, Hilton Garden Inn bis hin zu Homewood Suites und Best Western. Für eine Empfehlung hat es meist gereicht, wenngleich mitunter knapp. Wenn das Comfort Inn & Suites in Jupiter keine erhält, liegt das nicht nur daran, dass es in vielen Bereichen einfach einen Tick schlechter ist als andere, sondern hat auch damit zu tun, dass meine Geduld mit den typischen Schwächen dieser Hotels allmählich schwindet. Pro Nacht habe ich für das Comfort Inn & Suites ca. 150 Euro bezahlt. Nun bin ich auch in Deutschland relativ oft – beruflich – in Hotels. Wenn ich mal vergleiche, was mir in einem durchschnittlichen Motel One oder einem Intercityhotel für 60, 70, 80 Euro pro Nacht an Leistung und Komfort (etwa in Bezug auf Matratzen, Badarmaturen, allgemeinen Zustand, Frühstücksbüffetqualität und -vielfalt usw.) geboten wird (und dies meist in Top-Lage), dann sind 150 Euro für das außerhalb gelegene Comfort Inn wahrlich kein Schnäppchen. Aber schauen wir es uns der Reihe nach an. Zunächst zum Hotel allgemein: Das vierstöckige Gebäude (insgesamt rund 70 Zimmer) wirkt von außen recht gepflegt, in der Lobby wird durch eine Spiegelwand und einen Springbrunnen der Eindruck von Weitläufigkeit und Eleganz erzeugt. So weit, so gut. Ein Blick hinter diese Fassade – Flure, Treppenhaus, Türen, Auslegware usw. - ergibt jedoch, dass das Hotel schon ziemlich abgewohnt ist, insbesondere auch die Zimmer. Es werden kostenlose (und ausreichende) Parkplätze vorgehalten. Darüber hinaus bietet das Comfort Inn – wie neuerdings nahezu alle Hotels dieser Preisklasse – ein "Business Center", also einen Raum mit zwei internetfähigen PC und Drucker, was es einem ermöglicht, Fahrtrouten, Bordkarten u.ä. auszudrucken. Leider funktionierte während meines Aufenthalts ein PC gar nicht, der andere war derart altersschwach, dass er sich permanent aufhängte und es wirklich keinen Spaß machte, da etwas auszudrucken. An einem Tag gab es zudem keine LAN-Verbindung. Im Hotel und in den Zimmern wird kostenloses WLAN vorgehalten, das während meines Aufenthalts hingegen zuverlässig funktionierte. Ein Auto ist unerlässlich, wenn man das Comfort Inn & Suites in Jupiter nutzen möchte. Da die Auslegware in den Zimmern nicht wirklich einladend ist, empfehle ich die Mitnahme von Hausschuhen, wobei das für nahezu alle Hotels gilt – man weiß ja, was der Vorbenutzer so alles an seinen Schuhsohlen hatte. Zum Schluss noch eine kulinarische Warnung und eine Empfehlung: Als regelmäßiger "Golden-Corall"-Besucher dachte ich eigentlich, an schlechten Büffets bereits alles erlebt zu haben. Aber das etwa 20 Fahrminuten vom Hotel entfernt gelegene Carving Station Buffet in Lake Park (www.carvingstationlp.com) setzte insoweit neue Maßstäbe. Eine ungewöhnliche Prozedur (man füllt sich erst einen Teller mit Salat und wird dann zum Tisch geführt), ein sehr überschaubares, höchst durchschnittliches Southern Buffet, ein zwar lecker aussehendes, aber leider nur gegen Aufpreis zugängliches Dessertbüffet, Brot, das nur auf Anforderung an den Tisch gebracht wird und schließlich betont lustloses Personal, welches schon bei meinem ersten Nachholgang zum Büffet fragte, ob ich fertig sei – diesen Laden kann man sich getrost schenken. Wesentlich angenehmer war mein Besuch im Dune Dog Cafe (http://dunedog.com) in Jupiter (ca. 10 Fahrminuten vom Hotel), wo ich in supergemütlicher, strandbarähnlicher Atmosphäre ein hervorragendes Chili-Hotdog mit selbergemachten Waffel-Pommes bekommen habe. Ansonsten: Jedes Jahr findet im März in Palm Beach Gardens das PGA-Golfturnier Honda Classic statt, das auch der Grund meines Besuches war (2016 war Alex Cejka dabei und landete auf dem geteilten 21. Platz, was ihm rund 63.000 Dollar Preisgeld einbrachte) und das ich nur empfehlen kann. Ich habe das Honda Classic als wesentlich angenehmer, rundum "volksnäher" und weniger steril empfunden als die eine Woche später stattfindende World Golf Championships-Cadillac Championship im Trump National Doral (hier war dann Marton Kaymer als einziger Deutscher dabei).
Hier kommen wir zum eigentlichen Schwachpunkt meines Aufenthalts. Das Zimmer – welches immerhin ausreichend groß war, ca. 22 Quadratmeter - war leider ungeheuer hellhörig. So gravierend habe ich das noch nie erlebt. Zu dem einen Nachbarzimmer wies es eine Verbindungstür auf, was die Sache sicher etwas schlimmer machte, aber nicht der alleinige Grund war. Denn wenn ich im, Bad war, konnte ich auch den Toilettenverrichtungen des Nachbarn auf der anderen Seite (und seinem gleichzeitigem Telefonat) zuhören. Und aus dem Zimmer mit der Verbindungstür hörte ich den Fernseher und Unterhaltungen so gut, als würden sie in meinem Zimmer stattfinden. Ich schlief deshalb mit Ohrenstöpseln und hatte Hemmungen, früh meinen Fernseher auf übliche Lautstärke zu stellen, weil ich davon ausging, dass er im Nachbarzimmer ebenso gut zu hören ist. Weitere Minuspunkte: Mein Zimmer war ein Nichtraucherzimmer, roch aber ziemlich muffig. Die Klimaanlage funktionierte nicht oder war vom Hotel fest eingestellt – Kühlen war nicht möglich, die Temperatur schwankte beständig zwischen 76 und 78 Fahrenheit. Die Wanne war – wie in Amerika aber üblich – ziemlich klein. Das Fenster war – wie leider ebenfalls häufig der Fall – nicht zu öffnen. Pluspunkte: Es gibt einen Safe und genügend Stauraum für Kleidung. Im Zimmer wird eine Maschine zum Kaffee. und Teezubereiten vorgehalten, dazu auch ein Kühlschrank. Der Fernseher akzeptiert USB-Sticks und darauf befindliche Videos. Das Bad verfügte über eine (wenngleich sehr kleine) Wanne. Wenn man heißes Wasser wollte, bekam man – was keineswegs die Regel ist in Amerika – auch wirklich heißes Wasser, anders hingegen beim kalten – das war leider nicht wirklich kalt.
Das Comfort Inn & Suite bietet ein Complimentary Breakfast mit dem (leider üblichen) Styroporgeschirr und Plastikbesteck und weitgehend den üblichen Standardzutaten, also Toast, Bagels, Rührei, Marmelade, Erdnusssbutter, gekochte Eier etc.. Minuspunkte: Leider kein frischer Obstsalat o.ä.. Gravy, Rührei und Paddies hatten mit – im eigentlichen Sinne des Wortes – "Lebensmitteln" nicht viel zu tun. Auch die Bagels taugten nicht viel. Pluspunkte: Man kann sich Waffeln selberbacken. Und die Säfte sind überraschend gut. Serviert wird das Frühstück im hinteren Teil der Lobby. Atmosphärisch war ich nicht übermäßig beeindruckt. Da stehen runde, relativ große, dafür aber eher wenige Tische. Was bedeutet: Es ist relativ schnell voll, weil oft nur ein, zwei Leute an einem Vierertisch sitzen, die wiederum nicht groß genug sind, um sich noch dazuzusetzen. Weitere Mahlzeiten bietet das Comfort Inn & Suites nicht.
Der Check-in verlief für meinen Geschmack etwas umständlich – aber das mochte an der recht langsamen Angestellten liegen (die sich u.a. nach Auto, Autofarbe (!), Telefonnummer erkundigte und Mühe hatte, in meinem Ausweis die Adresse zu erkennen), der Check-out bei einer anderen Angestellten für amerikanische Verhältnisse recht unsentimental (um nicht zu sagen, gleichgültig), aber damit kann ich gut leben. Das Reinigungspersonal fanden zwar zuverlässig jeweils die 3 Dollar, die ich hinterlassen hatte, vergaß dafür aber zweimal das Leeren des Mülleimers, was insbesondere dann nicht schön ist, wenn darin die Reste einer Tüte Fried Chicken liegen. Ansonsten hatte ich während meines Aufenthalts nichts auszusetzen, der Service riss einen aber auch nicht vom Hocker. Der entscheidende Grund für die schlechte Bewertung folgte einige Tage später. Ich war inzwischen in Doral nahe Miami und hatte – am Abend vor meiner Rückreise nach Deutschland – Grund zu der Annahme, dass ich meinen Pass im Safe meines Zimmers im Comfort Inn & Suites in Jupiter vergessen hatte. Leicht panisch rief ich gegen 20.00 Uhr dort an. Am anderen Ende wartete eine ziemlich trantütige Angestellte, die sich für meine Situation und mein Problem kein bisschen interessierte und noch nicht einmal Anteilnahme heuchelte. Sie wisse nichts von einem Pass, und ich möge doch morgen gegen zehn anrufen, sie könne nichts weiter tun. Ich wies auf meine für morgen geplante Rückreise und die daraus resultierenden zeitlichen Nöte hin. Sie könne nichts tun, ich möge doch morgen gegen zehn Uhr anrufen. Es war, als würde ich mit einem Automaten sprechen, so floskelhaft wiederholte sie ihr Sprüchlein. Vermutlich las sie es von einem Blatt Papier ab. Zu meiner übergroßen Erleichterung fand ich kurz darauf meinen Pass und eine weitere Auseinandersetzung mit dem Comfort Inn & Suites blieb mir erspart.
In dieser Kategorie liegen – wenn man akzeptiert, dass derartige Hotels nahezu nie mitten in Downtown in bester Lage zu finden sind – eher noch die Stärken des Comfort Inn & Suites. Es befindet sich in Nähe der I 95 und ist damit gut zu erreichen, aber nicht so nahe, dass man etwas vom Autobahnverkehr mitbekommen würde. Durch die gute Anbindung erreicht man zum Beispiel West Palm Beach in 20, 25 Minuten. Der Flughafen Miami ist laut Routenplaner 1,5 h entfernt, aber Achtung: Ich habe die Strecke vom Rental Car Center zum Hotel im Freitagnachmittagsverkehr absolviert. Da muss man leider nochmal eine Stunde drauflegen. Zweck meines Aufenthaltes in Jupiter war der Besuch des PGA-Turniers Honda Classic in Palm Beach Gardens. Für die Strecke dorthin braucht man so 15 bis 20 min. Auch die Binnenlage des Hotels ist i.O.. Auf der Indiantown Road findet man – sogar in Laufweite des Hotels – einen Publix, einen Walmart und einen Winn Dixie, IHOP, KFC und McDonalds und weitere Fast-Food-Angebote sowie etliche Tankstellen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das Comfort Inn & Suites bietet einen – nicht übermäßig sauberen – Outdoor-Pool. Die Rezeptionistin wies stolz darauf hin, dass er temperiert ist. Mir wäre er richtig kalt lieber gewesen, damit man sich wirklich erfrischen kann, was in dem lauwarmen Wasser nicht so recht gelingen wollte. Handtücher muss man sich an der Rezeption holen, was mir unnötig umständlich erschien. Das machen andere Hotels besser, etwa mit Behältern für neue und für gebrauchte Handtücher im Pool-Bereich. Es gibt daneben noch ein Fitness-Studio, welches ich aber nicht probiert habe und zu dem ich deshalb nichts sagen kann.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 3-5 Tage im März 2016 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 93 |