- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das einer größeren burmesischen Kette angehörende Haus gilt sicher als eines der besseren Übernachtungsmöglichkeiten in der früheren Kolonialstadt Maymyo, überzeugen konnte es mich dennoch nicht. An sich ist das Hotel mit seinen 20 Bungalows schön ins Grüne eingebettet, alles macht zunächst einen gepflegten Eindruck, der Teufel steckt jedoch im Detail. Das Haupthaus mit kleiner Rezeption, dem bescheidenen Restaurant und einer optisch fürchterlichen Bar befindet sich oberhalb der Durchgangsstraße von Mandalay, einige Bungalows befinden sich entlang der Straße (nachts vermutlich sehr laut!) und die Mehrzahl in zweiter Reihe am Hang. Das "Aureum" scheint nur an Wochenenden von erholungssüchtigen Besuchern aus Mandalay aufgesucht zu werden, bei vielen Burmesen genießt es dem Hörensagen nach einen schlechten Ruf, da sich hier noch die Geister der früheren britischen Gouverneure herumtreiben sollen. Auch preislich ist das Hotel jenseits von Gut und Böse, knapp 70 Dollar für wenig Komfort und eine mehr als bescheidene Performance, das muß nicht noch einmal sein. Im Gegensatz dazu fand ich das benachbarte "Orchid Nan Myaing" Hotel recht angenehm, eine nostalgische Kolonialherberge (früher: Cruddock Court), über die ich eine separate Bewertung eingestellt habe.
Die Bungalows beherbergen riesige Zimmer mit Terrasse und Balkon und auf den ersten Blick sieht das alles sehr verlockend aus. Auch sind die Räume mit Teakholzboden und -möbeln gut eingerichtet, sie sind sauber und im Grunde fehlt es an nichts. Bei näherem Hinsehen entdeckt man jedoch bald, daß die Türen und Fenster nur selten mit den Tür-und Fensterstöcken abschließen und die bis zu 1cm großen Zwischenräume gerne von Moskitos genutzt werden (da hilft auch das abends von einem Mitarbeiter durchgeführte Versprühen von Gift nicht viel ...). Das Schlimmste waren jedoch die steinharten Betten, die einen Schlaf unmöglich machten und vermutlich die meisten Gäste am Morgen garantiert mit Rückenschmerzen aufstehen lassen dürften. Wenig attraktiv auch das an sich sehr geräumige Bad, die Fliesen vor allem der großen gläsernen Dusche freuten sich über viel Schimmel und die Teppichvorleger waren geradezu eklig. WC und Wanne waren dem Augenschein nach sauber. Daß schließlich vom Deck, auf dem etwas erhöht das Bett steht, zwei Stufen ins Bad führen bzw. 1 weitere Stufe in den Wohnbereich, ist nicht nur unnötig, sondern - vor allem nachts - auch lebensgefährlich. Wer hier nicht aufpasst, liegt schnell auf der Nase.
Das Restaurant schließt sich an die Rezeption an und bietet eine kleine, aber ausreichende Karte mit ausschließlich asiatischen und burmesischen Gerichten. Die Qualität des von mir eingenommenen Nudelgerichtes war in Ordnung, die Preise sind jedoch völlig überzogen (fried noodles, fried rice je 9 US-$, Suppe 6 US-$, 0,6l Mandalay Bier 5 US-$). Das Frühstück wurde á la carte zubereitet und schmeckte so la la - kein Wunder, denn der Koch sah pausenlos auf sein Smartphone. Mein Tipp, essen Sie lieber auswärts, empfehlen könnte ich das Restaurant im ca. 600m entfernten "Nan Myaing" Hotel oder dem etwa 100m davorliegenden "Nan Myaing Café", beides direkt an der Straße Richtung Mandalay.
Service, was soll man dazu sagen? Als einziger Gast hatte ich 6 Damen im Empfangsbereich zu Diensten - alleine drei von ihnen kümmerten sich beim Check-In um meine Reservierung - sowie ebenfalls 6 Damen und 2 Herren im Restaurant. Insofern wurden meine wenigen Wünsche positiv erfüllt, dennoch hinterließen die Mitarbeiter fast allesamt einen schläfrigen, unmotivierten Eindruck. An Dienstleistungen wird ein Wäscheservice angeboten, Transporte werden bestellt und mit freiem WLAN prahlt man auch. Das aber funktionierte bei mir nie, ebenso wenig wie das Aufladen des Handys an den Steckdosen meines Zimmers, sodaß ich dies über Nacht an einer Steckdose der Rezeption durchführen lassen mußte.
Das Hotel befindet sich etwa 1,5km vom Zentrum Pyin U Lwns entfernt, zu Fuß geht man etwa 15 Minuten bzw, besteigt für etwa 1000-1500 Kyat den Sozius eines der an der Straße lauernden Motobikes. Im Ort selbst bewegt man sich hauptsächlich zu Fuß oder man läßt sich von einer der altmodischen Pferdekutschen zu den Kolonialhäusern und -palästen früheren britischen Kolonialglanzes fahren. Den im ganzen Land berühmten Botanischen Garten erreicht man nach etwa 2 km. Ankommen im Hotel wird man vermutlich aus Mandalay, die 1 Millionen-Stadt ist 70km entfernt und oftmals täglich per Minibus oder Taxi verbunden. Bei einem burmesischen Veranstalter bezahlte ich für den Transfer ab Mandalay € 60,00 pro Weg, wer an Ort und Stelle bucht und mit einem Minibus oder einem "shared taxi" - 3 Personen plus Fahrer - zufrieden ist, kommt mit etwa 7 € wesentlich günstiger davon. Die Transfers können alle auch im Hotel gebucht werden.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Im früheren Governors House, das oberhalb der Bungalows liegt und zum Hotel gehört, befindet sich ein Indoor-Swimmingpool, der jedoch nur von dort wohnenden Gästen - meist myanmarische Festgesellschaften - genutzt werden kann. Sehenswert sind zumindest die beiden Oldtimer vor dem House. Besuchen sollte man unbedingt das legendäre, mittlerweile leider geschlossene "Candacraig"-Hotel von 1904 (ca. 45 MInuten zu Fuß entfernt bzw. mit dem Motobike oder einem "Gerry" (Pferdekutsche).
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2017 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 547 |