alltoura Club Hotel Kiotari Miraluna

Große Anlage, die im Prinzip aus zwei Hotels der LTI Gruppe besteht. Das Alter kann man schlecht beurteilen, es handelt sich um die in diesem Teil von Rhodos typischen Betonquader-Appartments/Zimmer, die zwar unschön anzusehen, aber praktisch geschnitten sind. Wir hatten All-Inclusive gebucht - wie wohl die meisten. Die Gäste waren hauptsächlich Deutsche und Briten, ein paar mal meinte ich auch den ein oder anderen russischen Brocken aufgeschnappt zu haben. Insgesamt waren die Gäste eher mittleren Alters - wie wir auch - oder, wenn jünger, dann mit Eltern/Verwandten/Großeltern unterwegs. Von daher war die Stimmung eher auch ruhig. Party war in der Nachbaranlage angesagt, wovon man allerdings nichts mitbekam. Arme Socken waren allerdings die Gäste, die am oberen Pool Zimmer erhalten haben => die haben dann die volle Animation der Kinderdisko und dann noch die abendliche Theaterbespaßung ertragen dürfen. Genau neben den beiden LTI-Hotels existiert eine - baulich ähnliche - Anlage, die zeigte, wie man's auch am Saisonende besser machen könnte => Der Strandservice klappte, Sportanimation wurde nicht nur angeboten, sondern auch durchgeführt, und irgendwie machte die Anlage den Eindruck, als wären hier die Servicekräfte mehr "auf Draht".

Das erste Zimmer (894, in dem wir die erste Nacht verbringen mussten, da angeblich zu belegt um das kurzfristig regeln zu können) entsprach nicht der Beschreibung (separates Schlafzimmer), sondern war ein Doppelzimmer mit Zustellbett. Zudem war offensichtlich die Hotelkloake direkt im Vorraum, zumindest konnten wir nach jedem (hörbaren) Toilettengang der über uns liegenden Appartments im Abstand von ca. 5min ein durchaus unangenehmes Lüftchen in unserem Zimmer verspüren. Die Fernbedienung der Klimaanlage und des Fernsehers fehlten (wodurch beide unbedienbar waren) und die Ausstattung hatte auch schon deutlich bessere Tage gesehen => was zu Anfang der Saison nicht so gewesen sein muss, aber irgendwann muss man halt auch in der Saison etwas tun. Das am nächsten Tag bezogene Zimmer entsprach dann der Beschreibung des Reiseveranstalters. Dennoch gibt es auch hier Abstriche: Bettwäsche wurde in den gesamten 9 Tagen nicht gewechselt, neue Handtücher gab es erst, nachdem das erste Mal Trinkgeld geflossen war, und Ameisen suchten regelmäßig (aus der Kanalisation im Bad) das Zimmer zu Raubzügen nach Essbarem auf (was wir dann tunlichst auch hermetisch im Kühlschrank abriegelten). Reinigung (Fegen/Wischen) sparte den Bereich unter dem Bett komplett aus. Der in der Buchung inbegriffene "Privatpool" übertraf jedoch die Erwartungen => sogar ein Whirlpool-Sprudler (keine Ahnung, wie das richtig heißt) war integriert - und so sauber, wie auch der Hauptpool.

Wegen All-Inclusive konnten wir alle beiden Restaurants, beide Bars und die Tavernen des Hotels nutzen. Das Essen war alles in allem o. k., aber leider auch stark auf Massenbetrieb abgestellt. Demgegenüber war es allerdings eine Frechheit, dass beim Frühstück morgens nur ein (1) Kaffeeautomat für die ca. 100 Gäste angeschaltet war. Dies sorgte dafür, dass ich ab dem dritten Tag meinen sonst üblichen Koffeinkonsum auf Null reduzierte. Leider versperrte die Warteschlange am Kaffeeautomaten dann auch den Zugang zum Saftautomaten => Kleiner Tipp an die Hotelleitung: Stellt die Dinger einfach in verschiedene Ecken. Der Service mit dem Abräumen der Tische klappte hin und wieder mal nicht so gut, aber der freundliche Hinweis mit der Tellerpyramide am Tisch half dann dem Personal, die Blicke und die Tätigkeit in die entsprechende Richtung zu lenken. Wesentlicher Kritikpunkt war die Selbstbedienung an der Softeis-Bar: Wenn 30 Kinder- und Erwachsenenhände vor Dir mit teilweise zweifelhaften hygienischen Voraussetzungen eine Kugel Eis aus dem vorhandenen Reservoir entnommen haben und das gelbe Meloneneis durch braune, weiße und rosa Flecken der anderen Sorten fröhlich veziert war, war dann der Appetit auf das Eis nur noch halb so groß. Zur Entschädigung war die Lage des oberen Restaurants (im "Village") aber traumhaft => Blick über das Meer, auf die Anlage, etc.

Hier kommt es - wie häufig - auf das Personal selber an: Die beiden deutschen Damen, mit denen ich an der Rezeption zu tun hatte, waren verbindlich und zuvorkommend. Der junge Grieche, der das Check-In am ersten Tag durchführte (Stavros), war demgegenüber extrem muffelig, wenig freundlich und schien auch nicht wirklich auf verschiedene Fremdsprachen (englisch, französisch, deutsch) zu reagieren. Da ich allerdings auch dann Zeuge wurde, wie sich einige Gäste gegenüber den Servicekräften verhalten (O-Ton eines ca. 12-jährigen Piefke: "Eh Alter, kannst Du mir mal so 'nen Kindercocktail mixen?"), ist das vielleicht auch auf eine allgemeine Abstumpfung am Ende der Saison zurückzuführen.

Das Hotel liegt relativ direkt (100m) am Strand. Die nächste Ortschaft kann man zwar theoretisch zu Fuß erreichen, aber da es auf Rhodos keine/kaum Fußwege oder Randstreifen gibt, nimmt man am besten den Bus oder den Mietwagen, um nicht von den anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern überfahren zu werden :-) Leider ist die umliegende Landschaft durch die Waldbrände im Frühjahr etwas verunziert, das sonst bekannte Grün von Pinien und Kiefern auf Rhodos ist in dieser Gegend durch vielerorts braune, verbrannte Bäume ersetzt. Bis nach Lindos (lohnt sich) fährt man - obwohl nur 13km - ca. 15 bis 20min. Zum Flughafen braucht man etwa 1h. Ansonsten kann man in der Anlage einen Mietwagen buchen, was sich für Ausflüge zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten in der Umgegend (Reiseführer nicht vergessen) aus meiner Sicht am besten eignet, da diese teilweise weit auseinanderliegen, aber jeweils immer nur für ca. 30min wirklich interessant sind.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Sportanimation wegen Krankheit Fehlanzeige. Tischtennis: Die vorhandenen Schläger waren allenfalls als Frühstücksbrettchen zu gebrauchen. Der Fitnessraum wurde bereits als Lagerhalle für den Winter genutzt, defekte Geräte (Laufband) gar nicht mehr instand gesetzt. Mit etwas gutem Willen konnte man aber, wenn man auf Betreuung keinen Wert legte, sich an den Geräten betätigen. Animation für "Aktivspiel": einen 5Liter Senfgurkenplastikeimer mit Wasser zu füllen und dann ein Glas reinzustellen, um dann das "Versenke die Münze im Glas"-Spiel zu spielen, zeugt von der hohen Kompetenz des Animationsteams, mit den vorhandenen Mitteln immerhin noch etwas Stimmung zu erzeugen. Wobei das nicht am Engagement lag, das Animationsteam war immer nett und ansprechbar - aber wenn die Qualität des Materials gar nicht vorhanden ist, hilft einem das größte Engagement nichts. Unsere Tochter war mit der Kinderanimation sehr zufrieden - was wieder eher für das Team als für das vorhandene Material spricht. Die Hälfte der Einrichtungen (Bar am Strand, Shop, Taverne im unteren Teil) waren geschlossen (Nachsaison). Warum man dann für die Herbstferien noch einen Preisaufschlag zahlen muss, ist mir dann völlig rätselhaft - pure Abzocke des Reiseveranstalters wegen der Nachfrage. Das Beachvolleyballfeld war eine liebevoll aufgeschüttete Sandverwehung, wo an zwei leise vor sich hin rostenden Stahlsäulen ein Netz eher nicht gespannt war. Die Pools waren dafür in Ordnung. Die Sauberkeit in der Anlage ging insgesamt in Ordnung - hing aber, nach Gesprächen mit anderen Hotelgästen, offenbar auch davon ab, wo man untergebracht war, bzw. welches Reinigungsteam für einen zuständig war => Details zum Zimmer siehe dort. Der Flur vor unserem Zimmer wurde in drei (von neun) Nächten mit Hinterlassenschaften der herumstreunenden Katzen und (eines) Hundes "beglückt". Zumindest "unserem" Reinigungsteam gelang es nicht, dies selbständig zu entfernen, erst die entsprechende Bemerkung bei der Rezeption (O-Ton der Antwort: "ach, haben die es mal wieder geschafft, elegant darum zu wischen") führt zu einer Beseitigung des Tierkotes. Der Strand war nicht - wie in der Beschreibung - ein Sand/Kiesstrand, sondern ist - wie fast überall auf Rhodos - ein reiner Kieselstrand. Badesandalen sind also empfehlenswert, weniger wegen spitzer Steine (Kiesel sind ausgesprochen rund), als wegen der Tatsache, dass selbst im Oktober die Steine durch die Sonne noch so heiß sind, dass man sich die Füße dran verbrennt. Für Sandstrandsüchtige ein Tipp: ca. 500m nördlich den Strand durch etwas Gestrüpp gewandert (Trampelpfade sind vorhanden) kommt man an einen (kostenpflichtigen) Sandstrand, der in einer geschützten, flachen Bucht liegt.