- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Wir sind in diesem Jahr (2010) zum zweiten Mal in dieses Hotel gefahren, nachdem wir im Vorjahr (2009) von der familiären Atmosphäre und dem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis dieses überschaubaren Hotels einfach rundum begeistert waren - was ja auch aus vielen vorhergegangenen Bewertungen, die interessanterweise alle vor Februar 2009 datieren, nachvollziehbar wird. Schnell wurde uns zugetragen, was bisher weder aus Internet-Auftritt noch aus Hausprospekten erkennbar ist: die Familie L. habe das Hotel im Oktober 2009 an eine von sechs ortsansässigen Hoteliers gegründete Betreibergesellschaft verkauft, die das Hotel Lohmann als preisgünstige Erweiterung "nach unten" ihres sonst im 4-5 Sterne-Bereich liegenden Angebots weiterführe. Von der seinerzeitigen Mannschaft rund um Ingrid Bachauer sei nur noch eine Person übrig geblieben, ansonsten wurde das Personal komplett ausgetauscht. Bereits Ende November 2009 sei es in diesem Zusammenhang zu einem erneuten Wechsel der Direktion des Hotels gekommen. Der derzeitige Hoteldirektor bemüht sich offensichtlich noch immer, die Wogen zu glätten und an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen, was jedoch nach unserer diesjährigen Erfahrung sichtlich schwerfällt. Stammkunden wissen, dass "All Inclusive" eigentlich eine Halbpension mit Inklusiv-Getränken zum Abendessen und einigen weiteren kleinen Extras, jedoch kein "All Inclusive" im heute allgemein üblichen Sinne ist. Wer das bei Buchung erkennt, wird sich nicht weiter daran stören. Um aber Missverständnisse zu vermeiden, wird dieses Attribut demnächst wohl aus der Werbung verschwinden. Da das Hotel an einen Hang gebaut ist, liegt die Rezeption oben im Erdgeschoß und das vierte Geschoß unten direkt über der Tiefgarage - verkehrte Welt, an die man sich schnell gewöhnt. Im übrigen wird das Hotel im diesem Jahr erstmalig auch während der Sommersaison geöffnet bleiben. Geplant ist u.a. eine umfassende Kinderbetreuung. Hinsichtlich der Gästestruktur fällt neben dem hohen Anteil von Familien aller Altersgruppen insbesondere der hohe Anteil englischsprachiger Gäste auf; Obergurgl ist u.a. Hub der englischen Reiseagentur Inghams. Ingesamt hat das Hotel unseren im Vorjahr begründeten und deshalb vielleicht relativ hohen Erwartungen nicht mehr entsprochen. Das heisst aber nicht, dass wir nun völlig unzufrieden wären. Das offiziell der 3-Sterne-Kategorie angehörige Hotel, das diese Kategorie im vergangenen Jahr sehr deutlich übertroffen hat, dürfte nach unserer subjektiven Empfindung nunmehr vor allem wegen der Defizite im Gastronomie-Bereich im unteren bis mittleren 3-Sterne-Bereich angekommen sein, also eigentlich das halten, was es verspricht. Das zuvor gute Preis-Leistungs-Verhältnis, in Schulferienzeiten ohnehin schlechter als sonst, hat dementsprechend weiter abgenommen. Wir haben aufgrund der zwanglosen Atmosphäre und der guten Kinderbetreuung aber gleichwohl eine sehr entspannte Skiwoche verlebt. Allerdings werden wir im kommenden Jahr wohl doch der Versuchung erliegen, mal wieder etwas Neues auszuprobieren...
Hier ist stark zu differenzieren: Für eine Nacht waren wir in diesem Jahr zu dritt in einem Doppelzimmer "Krokus" im älteren Teil des Hotels untergebracht, noch dazu in der Nähe des Kinderspielbereiches. Diese Zimmer mit Nummern im 100er Bereich haben wir als eng, stark überheizt, schlecht belüftet und überaus hellhörig auch gegenüber den Nachbarzimmern (Puups - oh, Entschuldigung!) empfunden. Auch war nicht sichergestellt, dass im Kinderspielbereich wenigstens um 21:00 Uhr Ruhe einkehrt, was wiederum eigene Kinder stört, wenn sie denn endlich schlafen wollen. Die Skiausrüstung kann man im hoteleigenen Skikeller parken, dessen Trocknungsanlage für Skistiefel gegen Abend für einen wirklich umwerfenden Mix aus dem Duft der heißen Füße aller Hotelgäste sorgt. Kurzum: diese Doppelzimmer sind ihren hohen Preis definitiv nicht wert, Finger weg! Ganz anders die Suiten "Wildspitze" im neueren Teil des Hotels, in deren einer wir wie schon im letzten Jahr auch diesmal wieder den Großteil unseres Urlaubs verbracht haben: hell und geräumig (übrigens erheblich geräumiger als die Familienzimmer anderer Hotels!), ansprechend eingerichtet, u.a. auch mit Kühlschrank und Safe, dazu ein geräumiges Badezimmer mit Wannen-/Dusch-Kombination und Fön sowie Bademantel und Badelatschen. Hier kann man sich durchaus richtig wohlfühlen. Da es sich allerdings um nur einen Raum handelt, kann das Problem entstehen, wie man abends die Kinder zum Einschlafen bringt ohne dabei bereits selbst einzuschlafen. Es gibt aber auch einige wenige Mehrraum-Appartements zu mieten. Schließlich gehört für den Fall, dass man seine Skiausrüstung doch lieber nicht im Sportgeschäft parken möchte, zu jeder Suite ein eigener Schrankraum auf der anderen Seite des Ganges - perfekt. Wenn man ganz genau planen möchte: Suiten mit Nummern im 200er und 300er Bereich haben einen kleinen Balkon, bei solchen mit 400er Nummern wird stattdessen die Terrasse vor dem Fenster als Parkdeck genutzt - was aber auch nicht wirklich stört, wenn man keine Angst vor Einbrechern oder Yetis (hier Ötzis genannt) hat, da die Autos der Skifahrer unter der Woche ohnehin kaum bewegt werden.
Jetzt klar einer der Schwachpunkte des Hotels, angabegemäss da es nach dem Personalwechsel nicht mehr gelang, noch rechtzeitig vor der Wintersaison Küchenpersonal unter Vertrag zu nehmen, dass der hohen Vorgabe des Vorjahres auch nur annähernd gerecht werden könnte. Die Unerfahrenheit des derzeitigen Teams hat sich hier besonders deutlich gezeigt, die qualitativ nicht immer optimal zubereiteten Speisen standen auch nicht immer in der der momentanen Nachfrage entsprechenden Menge zur Verfügung, sodass es trotz der überschaubaren Zahl der Gäste gelegentlich zu Wartezeiten kam oder auch mal improvisiert werden musste. Schwarzer Tee, am Sonntag ausgegangen (kein Problem, kann ja mal passieren), wurde auf wiederholte Nachfrage am Mittwoch endlich nachgekauft (hier liegt das Problem). Dennoch war stets gewährleistet, dass man - nicht zu hohe Ansprüche an die Küche vorausgesetzt - nicht zu hungern brauchte und auch nicht von Montezuma heimgesucht wurde. Unverändert positiv ist, dass Kinder sich frei bewegen und - etwa einen Meter Körpergröße und die entsprechende Fähigkeit vorausgesetzt - auch selbst bedienen können, was nicht unerheblich zur Entspannung der Familie beitragen kann.
Freundliches und stets bemühtes, wenngleich im Durchschnitt sehr junges und deshalb noch unerfahrenes Personal. Feedback ist ausdrücklich erwünscht und kann durchaus etwas bewegen. Das "gewisse Etwas", das richtig guten Service ausmacht, z.B. die freundliche Nachfrage, ob man vielleicht noch ein zusätzliches Kissen benötigt (so geschehen im vergangenen Jahr), darf man dagegen nicht (mehr) erwarten. Besonders hervorzuheben ist die nette und kompetente Kinderbetreuung durch die ausgebildete Erzieherin Maja. Die Kinder nehmen ihr abwechslungsreiches (Laternenwanderung, Cocktailmixen in der Bar, Spieleabend, ,...) Angebot mit Begeisterung wahr, und sie versteht es, auf die Kinder einzugehen und sie zu führen, also zum Gehorchen zu bewegen. Zimmerreinigung war insgesamt ok, orientiert sich auch an den individuellen zeitlichen Bedürfnissen der Bewohner und kann, z.B. bei gebuchter Kinderbetreuung, auch schon während des Frühstücks erfolgen.
Für Wintersportzwecke sehr günstige Lage am Ende des Ötztals auf über 1.900 m Höhe, was Schneesicherheit garantiert. Die Verbindung zum Hochplateau von Hochgurgl gewährleistet genügend Abwechslung und Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade von bis zu 3.082m Höhe. Bessere Infrastruktur als in Hochgurgl, das praktisch nur aus einigen Hotels besteht. Das Hotel Lohmann liegt ziemlich in der Mitte des langgezogenen Ortes. Wer die fussläufige Entfernung von jeweils ca. 400 m zu den nächsten Skiliften (einerseits Festkogelbahn, andererseits Hohe-Mut-Bahn und Rosskarbahn) nicht mit Skiausrüstung und in Skistiefeln zurücklegen möchte, kann beides abends in den jeweiligen Dependencen des gleichnamigen Sportgeschäfts Lohmann kostenfrei abstellen und am nächsten Morgen dort wieder abholen.
Beliebte Aktivitäten
- Sport
Sehr gute Kinderanimation und -betreuung, siehe Service. Kleiner Wellnessbereich mit Sauna, jedoch ohne Swimmingpool, vorhanden, wurde von uns jedoch nicht genutzt - warum eigentlich nicht? Hotelbar derzeit abends nur nach Bedarf geöffnet, nachdem der Barkeeper plötzlich und unerwartet von der Deutschen Bundeswehr eingezogen wurde. Internetzugang über LAN soll möglich sein, das dazu nötige Kabel gibt's ggf. an der Rezeption. Internetzugang über WLAN funktioniert nur gelegentlich an wenigen und überdies wechselnden Punkten innerhalb des Hotels, angabegemäss wird hier das WLAN eines anderen Hotels mitbenutzt. Wenn es mal funktioniert, ist VoIP-Telefonie möglich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Januar 2010 |
Reisegrund: | Winter |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ulrich |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 2 |