- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das in 2013 neu eröffnete Adalya Ocean Deluxe (AOD) ist als 5-Sterne-Hotel klassifiziert. Zur Hauptferienzeit Ende Juli/Anfang August war es voll ausgebucht. Wir waren mit drei Kindern und Großeltern angereist und sind gestern gut erholt wieder aus der Türkei zurückgekehrt. 10 Tage Mittelmeer, Sonne, Strand, warme & salzige Wellen, viel Familienzeit, immer wieder schön. Um das AOD zunächst gegenüber anderen Hotels in Evrenseki und der Türkei einzuordnen: Gemessen an den Top-Hotels wie dem Aidinbey Kings & Palace spielt es eine Liga darunter, gegenüber den Spitzenhotels in der Türkei wie der Barut-Kette oder den Maxx Royal-Hotels zwei Ligen. Es ist in etwas auf einer Ebene mit z.B. den nahen SeaShell. 5-Sterne sind vom Eindruck her eben nicht immer in derselben Liga. Das Hotel hat in keinem Bereich wirklich mangelhaft performt, aber für ein 5-Sterne-Hotel auch in keiner Kategorie geglänzt. Architektonisch etwa ist das Gebäude kein „Wow-Effekt“, solide und zweckmäßig gebaut mit teils auch ganz schönen Details wie dem beleuchteten Geländer aus Glas oder der mit dicken Säulen ausgestatteten Lobby – aber nichts Imposantes oder stilistisch Beeindruckendes. Vielleicht ist es gerade deswegen bei vielen Stammgästen recht beliebt. Für ein 5-Sterne-Haus fehlte uns eine ordentliche Klimatisierung in der Lobby und besonders in den Aufzügen (hier gab es Musik, aber keine Kühlung). Abends wurde das Gebäude nicht beleuchtet und wirkte eher düster. Beides wurde unter „Umweltgesichtspunkten“ verkauft. Netter Nebeneffekt sind sicherlich aber auch geringere Stromkosten für das Hotel…. Ich gebe insgesamt eine Empfehlung für das Hotel, gemessen am Preis-Leistungsverhältnis, weil das Hotel insgesamt einen soliden Job gemacht hat. Guten Freunden bei einem Glas Wein ein wirklich gutes Hotel für den nächsten Urlaub zu empfehlen, dafür reicht es nicht ganz aus. Das AOD werden wir selbst auch nicht mehr buchen, dafür hat es keinem Bereich wirklich überzeugt.
Unsere Familienzimmer für 4 Personen hatten seitlichen Meerblick (das dritte Kind schlief bei den Großeltern), wobei ein guter Teil des Meeres durch das angrenzende Commodere-Hotel verbaut war. Wir sind im 4. Stock gelandet. Die Zimmer dort sind in kleine Nischen eingebaut, die den Bau von außen etwas lockerer wirken lassen. Der Nachteil war allerdings in unserem Zimmer der kleinste Balkon, den wir bislang hatten, was uns aber nicht sonderlich störte. Die Türen hatten teils schon einige Gebrauchsspuren, insgesamt waren die Zimmer aber in ordentlichem Zustand. Es lag Laminatboden aus, das Bad war gefliest. Etwas nachteilhaft ist die Anordnung der Räume. Um ins Badezimmer oder zum Zimmerausgang zu gelangen, mussten wir vom Elternschlafzimmer immer durch das Kinderschlafzimmer laufen. Hier wäre ein extra-Flur vorteilhaft gewesen, wie wir ihn oft in Hotels auf Mallorca hatten. Die durch eine Verbindungstür getrennten Schlafzimmer sind zweckmäßig eingerichtet und haben einen soliden Standard, aber wer Urlaub macht, um mal besonders zu wohnen (tolle Betten / Deko / Ambiente) wird hier nicht fündig werden. Die Verbindungstür und das Fensterelement zwischen den Schlafzimmern sind aus Milchglas, Helligkeit kommt durch, aber das Ganze ist recht blickdicht. Von der Größe her waren die Zimmer im Vergleich zu anderen Hotels eher geräumig (55 m²). Das Doppelzimmer der Großeltern hatte einen schönen direkten Meerblick und war mit 31 m² ebenfalls gut dimensioniert. Nachts blieben die Zimmer gut klimatisiert, die Matratzen hatten eine gute Qualität und wir konnten gut schlafen. Klar geht nachts in Evrenseki die Post ab, aber von außen dringt so gut wie nichts ins Zimmer, die Fenster sind ordentlich schallisoliert. Nur die Wände zu den Nachbarzimmern sind recht dünn. Wenn da jemand laut spricht oder duscht, verlief das nicht geräuschlos. Ich vergebe 4,5 Sterne (also 5).
„Für jeden Geschmack etwas dabei“, große Auswahl, etc. liest man hier häufiger in den Kommentaren. Dem kann man nicht widersprechen. Salate, Brote, Marmeladen, Nachtische, Beilagen, etc. – die Quantität war wirklich in Ordnung. Aber es war für uns nun der siebte All-Inclusive-Urlaub und geschmacklich rangierte insbesondere das Fleisch eher im unteren Bereich. Das Lamm schmeckte sehr stark nach Lamm, das Rindfleisch war qualitativ unterer Durchschnitt, auch nicht bezogen auf ein All-Inclusive-Hotel mit „Massenküche“ und für einen Geflügel-Fan war das Gebotene auch keine Offenbarung. Wir wollen nicht mäkeln, aber es gibt einfach Hotels, die hier mehr auf der Pfanne haben (bzw. in der Pfanne). Da waren sich Kinder, Eltern und Großeltern einig. Das Essen war einfach nicht ein Highlight des Tages, auf das man sich freute, so wie wir das sonst schon kannten (z.B. vom Liberty Lara letztes Jahr). Und Chicken Nuggets für die Kids wären auch schön gewesen;-). Toll fanden die Kinder dagegen die täglich aufgefüllten Chips-Vorräte auf dem Zimmer.
Hier müssen wir Abstriche machen. Bei der Ankunft erhielten wir für unser Familienzimmer nur 2 Karten (ebenso die Großeltern im Doppelzimmer). Auf Wunsch wurde uns keine dritte Karte ausgehändigt. Das war mit vier Leuten etwas anstrengend, weil man das immer organisieren musste. Erst auf ein Machtwort von Oma hin, klappte das dann auf einmal doch mit der dritten Karte für beide Zimmer. Wer es bislang gewohnt war, für die Stromversorgung des Zimmers immer eine andere Karte zu nutzen, um die Klima-Anlage auch bei Verlassen des Zimmers weiter zu betreiben, um nach dem Essen ein kühles Zimmer vorzufinden, wurde hier übrigens enttäuscht. Die Anlage erkennt, ob es sich um eine Hotelkarte handelt. In Punkte Umweltschutz schon verständlich. Aber die Zimmer waren nach dem Essen schon ordentlich warm und es dauerte, bis das wieder herunterkühlte…. Die Ankunft gg. 20.30 Uhr lief geschäftsmäßig eher etwas unterkühlt und uns wurde das Regelwerk erklärt (4 Handtuchkarten, wenn man eine verliert kostet es 10,- EUR, nur zwei Zimmerkarten, beim Essen bitte beeilen, es gibt nur bis 21 Uhr). Nun wollen wir ja keinen der Angestellten heiraten, aber das „Lächeln im Gesicht der Angestellten“ oder eine zuvorkommende Freundlichkeit war mehr eine Sache des Trinkgelds oder der persönlichen Einstellung des Mitarbeiters. Von anderen Stammgästen erfuhren wir, dass wohl das Management vor 1,5 Jahren gewechselt hat und nun die Atmosphäre angespannter ist. Das wollen wir daher den Mitarbeitern nicht anlasen. Das geht mehr an die Hotel-Leitung. Im Liberty Lara gab es letztes Jahr „Kellner auf Rädern“, die Getränke zu den Liegen brachten oder Melonen verteilten. Das war im AOD nicht der Fall. Der vielleicht stärkste Kritikpunkt waren die langen Warteschlangen beim Gözleme-Stand im Strandbereich und den Ofenkartoffeln, sowie der Pizza im Poolbereich. Die Ofenkartoffeln schmeckten wirklich sehr gut und wurden wahlweise mit Salz, Chilli Butter und Käse angerührt. Der Kollege am Stand brauchte aber für eine Kartoffel rd. 3-4 Minuten und so wartete man im Schnitt 20-30 Minuten für eine Kartoffel. Hier hätte man Abhilfe schaffen können durch einen zweiten Mitarbeiter, der zuarbeitet, oder eine Auslage der Kartoffeln, so dass man sich einfach selbst eine schnappt und sich diese zubereitet. Getränke wurden am Tisch serviert, was auch den Nachteil barg, dass wir teils 5-10 Minuten am Tisch saßen, um unsere Bestellung aufzugeben. Je nach Kellner, Sitzplatz und Uhrzeit ging es teils aber auch um einiges schneller. Wenn man sich Getränke selbst holen wollte, hing das vom „Zapfmeister“ ab. Manchmal konnte man sich ein Glas mitnehmen, wenn der Kellner nicht mehr auftauchte, manchmal wurde man aber auch drauf verwiesen, dass es Aufgabe des Kellners sei. Auch hier kam der Verdacht auf, dass durch dieses Konzept weniger Getränke ausgegeben wurde, nicht zum finanziellen Nachteil des Eigentümers… Positiv hervorzuheben sind zu den Mahlzeiten die Stationen, um sich z.B. morgens Omeletts oder abends Nudeln nach Wunsch zubereiten zu lassen. Die Liegen wurden morgens am Pool schon fleißig reserviert, wobei die Pool-Handtücher abends gegen eine Karte zurückgegeben und am nächsten Morgen neu geholt werden konnten. Das Zimmer wurde jeden Tag ordentlich gereinigt, da gibt es nichts zu beanstanden. Aber auch hier: kein besonderes Highlight, im Liberty Lara wurden die Handtücher teils zu Schwänen gefaltet, trotz 5,- EUR-Trinkgeld gleich zu Anfang gab es hier nichts außergewöhnliches.
Die Hotels in Evrenseki sind auf Massentourismus ausgelegt und direkt nebeneinander, sowie in zweiter und dritter Reihe recht dicht aneinander gereiht. Entsprechend tümmeln sich Tausende Besucher am Strand und im Wasser und die hoteleigenen Sandstrände der Hotels schließen direkt aneinander an. Für Ruhesuchende ist Evrenseki daher nicht zu empfehlen. Das war uns aber vorher klar und wir wollten schon etwas Leben & Unterhaltung haben. Positiv empfanden wir die breit angelegte Strandpromenade, an der man morgens gut joggen oder abends einen Spaziergang machen konnte. Es handelt sich hier um zwei parallel verlaufende bepflasterte Wege, die durch einen bepflanzten Grünstreifen getrennt sind. Autos fahren hier keine (außer einmal ein Wagen der Stadtwerke zur nahe gelegenen Pumpe). Wir waren letztes Jahr in Lara, wo solch eine Promenade fehlte. Was wir an der Türkei schätzen sind die hoteleigenen Strände. So ist auch der Strand des AOD nach dem Überqueren der Promenade direkt erreichbar. Nachts muss übrigens man beim Weg vom Strand ins Hotel etwas aufpassen, dass man nicht unfreiwillig geduscht wird. Zahlreiche Wassersprenger spritzen fleißig auch den Weg ab. Der Strand beim AOD ist sehr breit und erstmal mit einer überdachten Liegen-Kolonie versehen worden. Plätze waren immer ausreichend vorhanden, aber am Strand selbst und im Wasser war es schon sehr voll. Der Einstieg ins Wasser ist schön flach und für Kinder sehr gut geeignet. Auch handelt es sich um „reinen Sand“ und kein Kiesgemisch. In Lara stehen weniger Hotels in der zweiten Reihe. Auch wenn der Strand hier schmaler ist, machte das dagegen einen wesentlich ruhigeren Eindruck. Wir waren mit den Kindern im AOD länger im Meer, als im Pool. Das Meer war schon echt ein Highlight, auch die Berge rechts. Vor der Kulisse konnte man abends wunderschöne Bilder machen. In der Nähe (ca. 200-300 Meter entfernt) befindet sich ein Fluss, der ins Meer mündet und in dem auch fleißig geangelt wurde (lebende Fische sind ja schonmal ein gutes Zeichen für einen Fluss). Obwohl wir recht geruchsempfindlich sind, konnten wir über den Fluss nichts Negatives berichten. Vom Hotel aus ist das Zentrum von Evrenseki gut zu erreichen. Die Meisten Neuankömmlinge landen erstmal im solide gebauten und gut klimatisierten Ottoman Shopping Center, um nach dem ersten Einkauf tags drauf festzustellen, dass die Preise in den Läden direkt auf der anderen Straßenseite deutlich niedriger sind. Wie mir ein Ladenbesitzer erklärte, zahlt ein Laden im Ottoman Shopping Center rd. die doppelte Miete und das muss dann auch entsprechend verdient werden.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Animation verlief teils im „Power-Modus“. „So liebe Gäste, wir sind hier um Sie zu animieren, daher nehmen jetzt mal alle die Hände nach oben, auch alle die nicht beim Spiel mit machen“…. Die Auswahl an Aktivitäten war eher begrenzt, und es gab oft Volleyball, Wasserball und Darten. Enorm unterhaltend waren die Beachparty und die Poolparty. Bei der Beachparty wurde eine fette Licht- und Soundanlage am Strand aufgebaut, es gab Tänzer, ordentlich Schaum und Farbe – die Kinder waren hellauf begeistert. Bei der Poolparty war das „Flyboard“ DER absoluter Reißer. Wahsinn, wie das funktioniert und der Typ durch ein mit Wasserdruck betriebenes Board freischwebend teils über 5 Meter über den Pool saust, dazu auch Sound- und Lichttechnisch alles wunderbar. Nicht so günstig empfanden wir dagegen die fehlende Außenbühne, die es in vielen Anlagen für das Abendprogramm / die Shows gibt. Das fand im Innenbereich statt. Das war zwar klimatisiert, aber durch die eher geringe Deckenhöhe können manche Acts einfach nicht stattfinden und es fehlt das Flair, abends die warmen Nächte zu verbringen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2019 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Björn |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 6 |