- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Abacus Tierpark ist mit über 500 Betten ein größeres Hotel im nicht gerade ansehlichen Wohnblockstil. Nach dem schlechten Zustand der Anlage und dem altbackenen Design zu urteilen wurde das Hotel nach meiner Einschätzung das letzte Mal vor Jahrzehnten renoviert. Das Design lässt mich auf die 1980er schätzen. Das Frühstück ist nicht inklusive, allerdings mit 10,- Euro relativ günstig. Dass dies aber nicht unbedingt zum Vorteil des Gastes ist, beschreibe ich weiter unten genauer. Vor dem Hotel gibt es kostenlose Parkplätze und die Gäste setzen sich aus Städtereisenden und Geschäftsleuten mittleren Alters zusammen. Als Tipp kann ich nur dazu raten, ein anderes Hotel aufzusuchen. Ich bin auch geschäftlich öfters in Hotels und kann mir manchmal nicht aussuchen wo ich absteige. Aber sowas habe ich noch nie erlebt. Es ist mir völlig schleierhaft, wie das Abacus Tierpark vier Sterne haben kann. Skeptisch stimmten mich aber die weiteren Auszeichnungen des Hotels, mit denen die Wände geradezu gepflastert sind. Ein gutes Haus hat sowas eigentlich nicht nötig.
Das erste Nichtraucherzimmer stank grässlich nach Rauch, das zweite war besser und wurde anstandslos getauscht. Die Zimmer sind geräumig und verfügen über einen Schrank, eine Kofferablage, einen LCD-Fernseher, einen Schreibtisch, unter dem die Minibar ist, zwei Betten und ein Bad mit wechselnder Ausstattung. Bei uns war dies ein Waschbecken, ein Klo und eine Dusche. Für die Zimmertüre bekommt man einen Schlüssel und keine Karte, wie in anderen Hotels üblich. Den Zustand der Zimmer kann man nur als erbärmlich beschreiben. Wie im gesamten Hotel stammt das Innenraumdesign aus einer vergangenen Dekade und leider wurde in der Zwischenzeit weder sorgfältig geputzt noch abgegriffene Stellen ausgebessert. An der Wand befanden sich in der Größe von zirka zwei auf ein Meter schwarze Schrammen, in schlecht erreichbaren Ecken wurde sichtbar schon lange nicht mehr geputzt und selbst Dinge des Alltags wurden nicht gewartet. So ging am dritten Tag das Duschgel in der Dusche aus, nachgefüllt wurde es den ganzen Rest der Woche nicht. Die Betten sind zudem nicht hochwertig, sowohl die Matratzen als auch das "Untermaterial". Es liess sich jedenfalls nicht ermitteln, ob es sich um einen Lattenrost oder etwas anderes handelt. Ein weiteres Ärgernis ist das Fehlen eines Zimmer-Safe. Wenn man Wertsachen wegsperren möchte, muss man an der Rezeption einen kostenlosen Safe beantragen, bekommt dann einen Schlüssel und muss jedes Mal, wenn man an den Safe will, mit einer Mitarbeiterin in einen Safe-Raum gehen, die dann "Vorschließen" muss. Die zwei positiven Dinge an den Zimmern ist der funktionierende Fernseher und die günstige Minibar - das war es dann aber auch.
Wir hatten die Übernachtungen inklusive Frühstück gebucht, das im Erdgeschoss eingenommen wird. Hierfür bekommt man kleine Papierkarten, die man am Eingang vorzeigen muss. Danach hat man freie Platzwahl im Restaurant oder im Wintergarten. Leider ist es überall dreckig, man findet keinen Tisch, auf dem nicht Krümel oder Flecken des Vorgängers zu finden sind. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn die herumirrenden Mitarbeiter decken die Tischdecken neu ein, ohne sie auszuwechseln oder wenigstens die Krümel weg zu kehren. An nicht eingedeckte Tische kann man sich auch setzen. Dann sollte man sich allerdings nicht wundern, wenn man bis zum Eindecken die Tageszeitung durch hat, die es dankbarerweise kostenlos am Eingang des Restaurants gibt. Überall schwirrt Personal herum, aber keiner scheint sich für einen zu interessieren. Beobachtet man die Umgebung, so ist die Personal-/Gast-Interaktion überraschend gering. Bei dem Frühstück handelt es sich um ein hoteltypisches Frühstücksbuffet mit einigen Besonderheiten. So gibt es Brot und Brötchen, allerdings sucht man Vollkornware vergebens. Maximal gibt es die berüchtigte eingefärbte Teigware, die den Eindruck von Vollkorn erwecken soll. Wurst und Käse sind reichlich vorhanden und am heißen Buffet gibt es Eierspeisen, Würstchen und Co., leider nicht "cooked to order". Richtig enttäuschend ist aber das Früchte- und Müslibuffet. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Dosenobst auf einem Haufen gesehen. Dosenerdbeeren, Dosenmandarinen, gemischtes bzw. eingelegtes Obst u.v.m. Dazu dann noch eine der Müslisorten, bei denen es den Verantwortlichen gelungen ist, genau die Müslisorten zu wählen, die entweder einen immensen Zucker- oder Fettgehalt haben. Wie schwer ist es denn, ein Basismüsli hinzustellen und die Angestellten ein paar frische Obstsorten kleinschneiden zu lassen? Nun ja, wenigstens kann man sich beim Personal eine Kaffeespezialität wie zum Beispiel einen Cappuccino bestellen und damit den Filterkaffee umgehen, der in Warmhaltekannen auf dem Tisch steht.
Der Service ist einfach nur als grottenschlecht zu bezeichnen. Ich habe in meinem einwöchigen Aufenthalt jedenfalls Dinge erlebt, für die sich jede Hotelleitung in den Boden schämen müsste. Erstes Beispiel: auf meine Bitte, die auseinanderstehenden Betten zu einem Doppelbett zusammen zu fügen, wurde mir zum Beispiel gesagt, ich solle doch mal so richtig unter das Bett kriechen, da gäbe es Haken, mit denen ich die Betten fixieren könne. Zweites Beispiel: beim Frühstück wollte ich Honig aus den Spendern entnehmen. Da diese aber nicht ordnungsgemäß angebracht waren, kam kein Honig heraus. Meine verzweifelten Versuche wurden von einer Angestellten entdeckt, die dann aber nicht half, sondern im barschen Ton "Was machen Sie denn da?" blaffte und mich aufforderte, das gefälligst so zu lassen. Solche Erlebnisse gab es zu hauf, d.h. ich habe den Eindruck gewonnen, dass dieses "Service"-Verhalten normal ist und dass es sich nicht um Ausrutscher Einzelner handelt. Nochmal zurück zur Bettgeschichte: da gab es natürlich keine Haken, trotz meiner Artistikeinlage. Woraufhin mir ein Angestellter erörterte, er könne mir dann auch nicht helfen. Ich habe dann die Betten mit einem Bindfaden aneinander gebunden und möchte bei dieser Gelegenheit nochmal darauf hinweisen, dass am Eingang dieses Hotels vier Sterne hängen. Jedenfalls habe ich bei meiner Bindaktion unters Bett kriechen müssen und am Kopfende war es ungemein dreckig. Das hatte auch System, denn alle Orte, die schlecht zu erreichen sind, waren so dreckig, dass sie offensichtlich lange Zeit keinen Staubsauger o.ä. mehr gesehen haben.
Das Hotel befindet sich in Friedrichsfelde, direkt gegenüber dem Tierpark Berlin. Wer dort einen Besuch plant, kann also zu Fuß hinüber gehen. Die Wohngegend, in der das Abacus sich befindet, wird von vielen Arbeitslosen, Obdachlosen und Jugendlichen bevölkert. Dass es sich hier nicht um die beste Wohngegend handelt, kann man auch in den Geschäften sehen. Vor dem nahe gelegenen Supermarkt hält ein Sicherheitsbeamter Wache und der örtliche McDonalds sperrt die oberen Stockwerke aus Sicherheitsgründen in den Abendstunden ab. Trotzdem hat sich die Gegend in den letzten zehn Jahren durchaus positiv entwickelt. Denn es wurde ein Einkaufszentrum errichtet, in dem man nicht nur einkaufen, sondern auch das ein oder andere essen kann. In Laufnähe befindet sich die Tram und die U, sodass man die zentralen Orte Berlins recht praktisch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Der "attraktive" Wellnessbereich hat eine Unisex-Umkleide und um überhaupt in diese zu gelangen, muss man sich am Empfang Bademantel und Handtücher besorgen, einen Schlüssel abholen und sich dann den Wellnessbereich aufschließen. Dann erwartet einen eine Saunalandschaft, die gemäß dem Hotel wahrscheinlich in den 80ern entworfen wurde und in der die Bio-Sauna erstmal kaputt war. A propos kaputt, das Licht in der finnischen Sauna war auch kaputt, aber dafür war es schön eng, wie auch im Dampfbad, in dem schätzungsweise drei Personen auf dem Plastikinterieur Platz finden. Nochmal zur Erinnerung, wir befinden uns in einem Hotel mit über 500 Betten. Ein Stockwerk tiefer kommt man in den Fitnessraum. Dort erwarten einen zu 50 Prozent Geräte aus Opas Zeiten und die andere Hälfte ist zum Glück etwas neuer. "Zum Glück", weil die Geräte offensichtlich nicht gewartet werden. Teilweise fehlen Batterien in den Geräten und die Lager ächzen nach Öl oder das gesamte Laufrad ist dezentriert. Ach ja, der Fitnessraum ist ein kleiner Betonraum ohne Fenster.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im April 2010 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ulf |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |